Sonntag, 25. Januar 2009

Über Hölderlin & anderes



zu diesem Bild darf ich auf eine Anmerkung weiter unten verweisen

Herr Prof. Aue war so freundlich, mir mit seiner Hölderlinübersetzung etwas den Tag durcheinanderzubringen, wenn auch in willkommener Weise. Ich will mir dadurch ein wenig Genugtuung verschaffen, daß ich sie heute an diesem Ort auch anbringe. Der Text findet sich, wie immer mit bedenkenswerten Kommentaren versehen, im Original hier.

Ich will nur diesen zitieren: „Dieses Gedicht Hölderlins stammt aus der Zeit seines "Irrsinns" (der sich über mehr als die Hälfte seines Lebens hinzog). Nur: Wenn ich mir den Irrsinn unserer Zeit betrachte, so scheint mir mehr Sinn in dem "Irrsinn" Hölderlins gelegen zu haben, als es unsere Zeit jemals im Sinne hätte zuzugeben. Wenn unsere Zeit, die sonst alles zugibt, überhaupt einen Sinn hat...“

An dieser Stelle widerspreche ich lediglich der Annahme „seines Irrsinns“. Im übrigen folgt der „Herbst“:

Friedrich Hölderlin

Der Herbst

Die Sagen, die der Erde sich entfernen,
Vom Geiste, der gewesen ist und wiederkehret,
Sie kehren zu der Menschheit sich, und vieles lernen
Wir aus der Zeit, die eilends sich verzehret.

Die Bilder der Vergangenheit sind nicht verlassen
Von der Natur, als wie die Tag' verblassen
Im hohen Sommer, kehrt der Herbst zur Erde nieder,
Der Geist der Schauer findet sich am Himmel wieder.

In kurzer Zeit hat vieles sich geendet,
Der Landmann, der am Pfluge sich gezeiget,
Er siehet, wie das Jahr sich frohem Ende neiget,
In solchen Bildern ist des Menschen Tag vollendet.

Der Erde Rund mit Felsen ausgezieret
Ist wie die Wolke nicht, die Abends sich verlieret;
Es zeiget sich mit einem goldnen Tage,
Und die Vollkommenheit ist ohne Klage.


Autumn

The fleeing legends, which the Earth narrated
(of essences that were and are returning),
are turning toward humanity, so increased learning
can grow from times that long since dissipated.

What images once were, they were not banished
by Mother Nature, like her days that paled and vanished
amid high summer: When descends the autumn's power
the sky will show it in the spirit's shower.

In not much time so much has terminated:
The peasants, having proudly shown themselves as plowers,
see now that yet another year has joyfully abated -
just as abates the time in which the human flowers.

The Earth whose round with rocky mountains pleases
(so unlike clouds dispersed by evening breezes)
reveals itself amid a day that's golden;
and of perfection; and to no complaint beholden.

Übersetzung / Translation
von / by Walter A. Aue

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