Sonntag, 17. Februar 2019

Ein Sonntagsspaziergang mit Bildern

Zierker Kirche, innen



Am Zierker See

Wohnhäuser in der Nähe des Hafens

 Hinweispfeiler Zierke / Hafen

 Hypothekenbank und Turm der Stadtkirche 

Schloßgarten


Schloßberg


Hirschtor zum Tiergarten

"Schwanenteich"



Wildhof

 Katholische Kirche

Kurze entbehrliche Nachträge

(vor allem für Ortsfremde)

Zunächst haben wir die Zierker Kirche von innen. Im „Krüger-Haye“, dem maßgeblichen Inventarwerk der Baudenkmale in Mecklenburg-Strelitz, findet sich die hübsche Bemerkung, unser Buttel habe den Bau nach dem Vorbild Londoner Vorstadtkirchen skizziert. Das Dorf (1364 zuerst urkundlich erwähnt) gehört seit 1756 kirchlich zu Neustrelitz, 1860 gab es einen großen Brand, der auch den Vorgängerbau zerstörte.

Mit den folgenden 3 Bildern befinden wir uns am Zierker See. Da, wo Zierke an den See rührt, reicht dieser Aussichtssteg in diesen hinein.

Wer hier gelegentlich mitliest, kennt meine man fast schon dogmatische Abneigung gegen die moderne Architektur. Dabei gibt es Ausnahmen, etwa diese Häuser in der Nähe des Hafens gefallen durchaus meinem Auge. Der Hinweispfeiler „Zierke/ Hafen“ spricht für sich selbst.

Wir überspringen diverse Menschenansammlungen (dazu am Ende etwas) und sind schon im Schloßgarten. Auf dem Weg durch den winterlich schlafenden Schloßgarten eröffnete sich dieser reizvolle Blick auf die  Mecklenburg-Strelitzsche Hypothekenbank von 1897 mit dem Turm der Stadtkirche dahinter. Das ehemalige Bankgebäude liegt ebenso in einer Art Winterschlaf, und auf einen Frühling kann man nur hoffen.

Der derzeitige Anblick des Schloßgartens ist auf das erste Hinsehen hin zwar eher unerfreulich, bei genauerem Hinschauen erkennt man aber bereits die Konturen der Rekonstruktion. Das wäre dann also tatsächlich eine erfreuliche Geschichte. Wir werden sehen, aber ich werde bereits immer zuversichtlicher.

Der Ausgang der nächsten Geschichte ist noch durchaus ungewiß. Zwar will man wohl nun wirklich allgemein einen Schloßturm, aber was für einen, steht sehr in Frage. Ich habe mich im November einmal näher dazu ausgelassen und will an dieser Stelle gar nicht erst in die Debatte einsteigen. Der Residenzschloßverein jedenfalls zeigt auf dem Schloßberg Flagge (eine unschöne Phrase, ich weiß, aber mir fällt gerade keine bessere ein) und wirbt u.a. für den alten Schloßturm.

Wir lassen das Hirschtor zum Tiergarten hinter uns (bis 1826 nach Plänen von Friedrich Wilhelm Buttel errichtet und bereits seit einiger Zeit wundervoll wiederhergestellt, die beiden Bronzehirsche sind von Christian Daniel Rauch) und gehen zur Abwechslung gleich links empor, um einen Blick auf den Schwanenteich zu erhaschen. Wir hatten gehört, dort gehe es endlich voran.

Nun ja. Zumindest wurde schon mal erkennbar aufgeräumt, und man will ihn offenbar wirklich nicht weiter zum „Biotop“ verkommen lassen. Man darf sich nur nicht alte Aufnahmen davon ansehen, dann schaudert‘s einen. Aber vielleicht widerfährt ja auch dem Schwanenteich eine Wiederauferstehung.

Am Ende des Tiergartens dann erfreut der musterhaft restaurierte Wildhof (1818 von Wolff erbaut). An diesem Stück Klassizismus dürfen sich die Sinne wieder erholen. Und der sinnfällige Kontrast zur Nachbarschaft spricht für sich, das müssen wir nicht auch noch vertiefen.

Abschließend begrüßt uns die Katholische Kirche von 1875. Sie hat zwar einen grottenhäßlichen Anbau, aber die Kirche selbst ist recht annehmbar. Die beiden Figuren am Westgiebel sind übrigens die Heiligen Petrus und Bonifatius.

Was eigentlich nur als kleiner Bilderrückweg nach dem nachmittäglichen Kirchgang geplant war, bekam so unter Hand eine merkwürdige Bedeutung - dieser Wechsel von vor sich hin dämmernden Bauten, begonnenen und noch unentschiedenen Projekten, den Spuren des Verlustes, bereits Gelungenem und den Mahnmalen des Häßlichen. Es ist  übrigens erstaunlich, fast physisch zu erfahren, wie das Schöne das Häßliche erst wirklich sichtbar macht. Das gilt nicht nur für Bauwerke.

Warum keine Menschen, war die Stadt so verlassen und leer? Ganz im Gegenteil. Entlang des Weges mußte man die Momente suchen, wo niemand im Bild war. Es wimmelte förmlich. Wahrscheinlich hatte alle den Wetterbericht für die kommenden Tage gesehen oder gelesen. Warum also sind die Bilder so leergefegt?

Etwas in mir sträubt sich da. Erstens müßte man erst einmal fragen und dabei in die Sphäre anderer eindringen. Ich habe dazu wenig Neigung, nicht aus Scheu, sondern aus einer bestimmten Haltung, und es wären dann auch andere Bilder. Es ist also keine Misanthropie im Spiel.

Wobei man beim genauen Schauen auf Dinge sich innerlich schon ein wenig abschirmen muß. Und ich sollte gestehen. Da habe ich eine sehr schwache Stelle: Ich bin sehr empfindlich gegen Stimmen. Vor allem solchen, die mehr von sich offenbaren als den Betreffenden sicherlich bewußt ist. Mir ist neben einigem Erfreulichen nachmittags nur ein einziges Gegenteil solcher Art widerfahren. Es war keiner der Spaziergänger, und wenn man sich sieht, kann man sich ja auch zivilisiert aus dem Weg gehen. Das war alles sehr, wie gesagt, zivilisiert.

Nur einmal stand ich am Ufer, kämpfte mit dem Gegenlicht und konnte nicht gleich zuordnen, woher eine bestimmte Stimme kam. Die Richtung war klar, aber es war nichts zu sehen, merkwürdig.

Ich gebe jetzt einmal eine abstrakte Beschreibung: Man stelle sich z.B. eine leiernd nölige Jungmännerstimme vor, bei der man den Eindruck gewinnen kann, daß irgendwelche Substanzen bereits mehr als eine Gehirnzelle verflüchtigt haben. Das ist wie eine Bohrmaschine ins Unterbewußte, und dabei will man dann seine friedvollen Bilder machen...

Daher bleiben sie eigentlich auch besser unkommentiert. Aber wo ich das nun schon alles aufgeschrieben habe. Und jetzt sind wir endlich wirklich am Schluß.

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