Dienstag, 1. Dezember 2009

Über einen Parteigänger des Schönen - Friedrich Wilhelm Buttel


Friedrich Wilhelm Buttel
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Anfang diesen Jahres gab es hier einen kleinen Beitrag über eine ehemalige Friedhofskapelle, die heute von häßlichen Klötzen eingezwängt wird, ein Sinnbild geradezu für das, was am vergangenen Jahrhundert verfehlt war. Im Jahrhundert davor hätte man aus einem aufgegebenen Friedhof ganz selbstverständlich einen Park gemacht, jetzt also das. Wie einfach daran der Verlust an zivilisatorischer Substanz ablesbar sei, dies hätten die Verantwortlichen wahrscheinlich gar nicht verstanden, es ist eine andere Art Mensch, wir können nur hoffen, daß sie nie das endgültige Übergewicht gewinnen wird.



Friedrich Wilhelm Buttel errichtete diese Kapelle im Auftrag von Großherzog Friedrich Wilhelm 1864, und da Buttel am 1. Dezember 1796 geboren wurde, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als heute an ihn zu erinnern, wo ich schon seinen Sterbetag, den 4. November 1869, verschlampt habe, wahrscheinlich hatte mich der überraschende verfrühte Schneefall völlig durcheinander gebracht.


Maria Krüger, Schloßkirche Neustrelitz
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Ich habe gelegentlich erwähnt, daß es noch vor etwa 91 Jahren in dieser Gegend, in der ich gegenwärtig lebe, ein kleines Großherzogtum namens Mecklenburg-Strelitz gab. Nun war die Vergangenheit wahrlich nicht immer erfreulicher als die Gegenwart, aber die Chance, daß durch ein glückliches Zusammentreffen die Anzahl der schönen Dinge eher wachsen als abnehmen würde, war entschieden größer. Ich denke, solche Überlegungen werden heutzutage von einem Großteil der Zeitgenossen nicht einmal mehr verstanden, aber das muß uns hier nicht interessieren.


Malchow, Klosterkirche

Ein solch glückliches Zusammentreffen hat in diesem kleinen Flecken vor etwa 150 Jahren einmal stattgefunden, Georg Großherzog von Mecklenburg (von 1816 bis 1860 für den Landesteil Strelitz) nahm 1821 Friedrich Wilhelm Buttel den 24jährigen Schüler Schinkels in seine Dienste, der nach und nach immer mehr an Einfluß gewann, bis er seit 1860 als Oberbaurat schließlich die Hauptverantwortung für sämtliche staatliche Bauvorhaben in diesem Ländchen trug. Das führt dazu, daß man hier auf Schritt und Tritt seinem Wirken begegnet, er aber darüber hinaus nahezu unbekannt ist.

[Nur als Anmerkung: In „Mecklenburg-Strelitz, Beiträge zur Geschichte einer Region“, 2. Aufl. Friedland i. Meckl. 2001 finden sich auf über 700 Seiten immerhin auch 1 ½ zu Buttel und ein Harald Witzke bemerkt - „Großherzog Georg, der sich gern als kunstsinniger Fürst und Mäzen sah…“, S.650. Nun, wie ein Blick auf die Hinterlassenschaften zeigt, sah er sich wohl nicht nur so, die Steine sprechen eher für ihn.]

Da man das Biographische in dem kurzen, aber gründlichen Wikipedia – Artikel nachlesen kann, will ich darauf an dieser Stelle verzichten. Aber es ist wirklich erstaunlich, im Grunde haben wir mit Buttel ein Spiegelbild des weltläufigen Palladios, der uns gestern beschäftigte, im überschaubar Beschränkten. Aber auch dieses Wirken brachte immerhin die Ansätze einer Kulturlandschaft hervor, wie man schon an den aufgeführten Bauten erkennen kann. Es ist nicht zwangsläufig der Wirkungskreis, der einen Mann bedeutend macht, im Grunde ist es immer der Mann, der dem Ort seines Wirkens Bedeutung verschafft.

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