Samstag, 10. August 2019

Über das Parkhaus III




Nach dem getragen freundlichen ersten und mehr zwiespältigen zweiten Teil wollen wir mit 2 Räumen enden, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Die obigen Bilder zeigen das sogenannte Herrenzimmer. Nicht nur war es recht düster dort, und man meinte fast, den Geruch der hier einst gerauchten Zigarren wahrnehmen zu können, meine Kamera weigerte sich auch, davon annehmbare Aufnahmen zu machen. Sie wird ihre Gründe gehabt haben. Mit anderen Worten: Es war genau die Art von Raum, dessen bisheriges Ausbleiben in so euphorische Stimmung versetzt hatte.

Dafür befiel mich beim Auswählen der nachfolgenden Photos der dringende Wunsch, ein besserer „Photograph“ zu sein als ich bin. Denn, sie leisten in keiner Weise Gerechtigkeit. Der Raum, dessen Bestimmung mir gegenwärtig nicht sicher klar ist und den ich hilfsweise Marmorzimmer nennen will, war ohne Übertreibung atemberaubend. Insofern ein würdiger Endeindruck, nur leider einer, den ich bloß behaupten kann.







Die Bilder lenken den Blick eher auf die Spuren der einst eingezogenen Zwischenwände und andere Gruseligkeiten, dabei ist es ein geradezu musterhaft spätklassizistischer Raum, dessen Aura sich sofort auf einen überträgt und gefangennimmt. Genauer gesagt, ist es das exakte Gegenteil, es ist die Art glückseliger Befreiung, die authentische Schönheit zu verschaffen vermag, so daß das innere Auge alles Abträgliche einfach beiseite schieben kann. Ich war nicht allein mit diesem Eindruck.


Von Adolf Friedrich VI. , der, wie es so schön heißt, zu größten Hoffnungen Anlaß bot, sind uns 2 Dinge geblieben: Seine Grabsäule auf der Liebesinsel in Mirow und das Park-Haus in Neustrelitz.
Das Park-Haus ist vergleichbar (ich räume ein, das Bild ist etwas schief) mit einem Menschen, dessen Fehler man sieht, den man aber vor allem seiner inneren Werte wegen mag, und für das Gemeinsame, das einen mit ihm verbindet. Eine mehr emotionale Angelegenheit also.

Daß hier Bilder der Art auftauchen, wie ich abschließen will, ist eher selten, aber Frau L. war so entgegenkommend, dieses von mir machen zu wollen. Die Pointe: Als ich danach beim Verlassen des Park-Hauses den Balkon von unten besah, war dort ein großer Riß an der Stelle, wo ich soeben noch gestanden hatte, wie man auf dem allerletzten Bild deutlich sehen kann. Weder hoffe ich, diesen vorher verursacht, noch ihn zumindest verschlimmert zu haben.



nachgetragen am 14. August

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