Montag, 22. September 2008
miscellanea
Rainer Maria Rilke:
Eingang
Wer du auch seist:
am Abend tritt hinaus
aus deiner Stube, drin du alles weißt;
als letztes vor der Ferne liegt dein Haus
wer du auch seist.
Mit deinen Augen, welche müde kaum
von der verbrauchten Schwelle sich befrein,
hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum
und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein.
Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß
und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift.
Und wie dein Wille ihren Sinn begreift,
lassen sie deine Augen zärtlich los...
Rainer Maria Rilke:
Entry
Whoever you may be:
Leave well before the night
your room where but familars you see;
last leave your home, which bars the far from sight
whoever you may be.
Then use your eyes that, weak, can barely free
themselves from looking down your worn-off sill -
and raise, extremely slowly, an endarkened tree
all up the sky: alone and slim and still.
And you have made a world. And it is grand
and like a word that may in silence grow.
And as your will its mind shall understand,
your eyes, with slow caress, shall let it go...
Noch einmal wollte ich die freundliche Genehmigung des Prof. Aue, seine Übersetzungen deutscher Gedichte benutzen zu dürfen, mißbrauchen, das Original findet sich hier.
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