Samstag, 13. Dezember 2008

Fridericus Imperator Augustus oder Federico Ruggiero


Castel del Monte
gefunden hier

Es gibt nur einen Kaiser, bei dem ich vor etlichen Jahren (es war Ostern 1995) eigens eine Reise unternommen habe, um dessen Grab aufzusuchen. Aus Anlaß seines 800 Geburtstages (*26. Dezember 1194) gab es in Palermo eine ihm gewidmete Ausstellung, die in diesen Tagen endete, und da ich so lange als möglich vorher in Rom bleiben wollte, kam ich just am Tage der Schließung in Palermo an und mußte mich, wenige Brocken Italienisch radebrechend, durchfragen nach „Federico Segundo“.

Eine Nonne fragte unwillig zurück, ich hätte genausogut nach der Adresse des Antichrist fragen können, denn sie schlug darauf das Kreuz und ließ mich böse blickend stehen, aber ein Taxifahrer freute sich sichtlich über mein Interesse, und so war ich doch noch etwa 2 Stunden dort, der buchstäblich letzte Besucher gemeinsam mit einem Archäologieprofessor, der eine vornehme Reisegruppe durch die Ausstellung geführt hatte, die er jetzt unvornehm warten ließ, weil wir uns ziemlich lange, auch noch vor der inzwischen geschlossenen Ausstellungstür über „ihn“ unterhielten: Friedrich II. von Hohenstaufen, römischer Kaiser, gestorben am 13. Dezember 1250 im Castel Fiorentino bei Lucera.

Mit seinem Tod begann "die schreckliche, die kaiserlose Zeit", das Interregnum, von dem man manchmal das Gefühl haben kann, es hätte nie aufgehört. Daß dieses Gefühl nicht nur meine willkürliche Laune ist, kann man daran ersehen, daß sich die Kyffhäuserlegende vom schlafenden Kaiser an seiner Person entzündet hat.

Frau Waldtraut Lewin hat einen achtenswerten Roman („Federico“) über ihn geschrieben, ich habe ihn in meinen jüngeren Tagen neben anderem mit Begeisterung gelesen und fand ihn jetzt beim Herumblättern immer noch mehr als akzeptabel, das ist ja nicht unbedingt die Regel beim Wiedertreffen mit den Artefakten der Vergangenheit. Er hat die Zuneigung gerade der geistvolleren Menschen geradezu magisch hervorgerufen: George, Kantorowicz und andere. Und er hat, gerade das ist erstaunlich, mit seinen eigenen Worten diese Welt von Erwartungen überdauernd ins Leben gerufen.

"So viel auch andere schlafen oder schlummern, Unser Herz wacht unaufhörlich für unsere Untertanen".

Da mag, wer will, behaupten, die Vergangenheit sei vergangen.

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