Montag, 31. Dezember 2012

Über Karpfen &

poorly translated


Ein Vorher–Nachher–Bild-Einstieg.Verschiedene Umstände hatten dazu geführt, daß ich nach einer sehr angenehmen Einladung am Tag abends mit meiner Frau Mutter etwa 2 Stunden lang einen riesigen Karpfen vorbereitete, als Silvesteressen, der dann auch überwiegend von ihr verzehrt wurde. Gefüllt mit kleingehackten Zwiebeln, Knoblauch, Thymian, Rosmarin, Salbei und Oregano, dazu Tomatenstücke. Mit Zitronensaft beträufelt, auf Butterschmalz im Ofen geschmort und später mit Weißwein behandelt, die Pfanne paßte so eben hinein und ich brachte sie dann auch so auf den Tisch, obwohl es häßlich aussieht. Dazu Rosenkohl.



Ich hatte die kuriose Idee, Süßkartoffeln zu kaufen und dank der erwähnten Einladung bekam ich ein passendes Rezept geliefert. Sie wurden erst fast gar gekocht und kamen dann in Kokosmilch, mit Currypaste, Ingwer und angedünsteten Zwiebeln, Pfeffer und Salz. Das Ganze wurde nochmals aufgekocht und am Ende mit Limettensaft und Ahornsirup behandelt. Es mußte etwas ruhen danach. Aber Zeit war offensichtlich ja genug vorhanden. Übrigens absolut empfehlenswert!

Als Musikbegleitung hatte ich grausamerweise etwas Mahler mit Bruno Walter und Verschiedenes von Kathleen Ferrier ausgewählt.

Wir sind, wie nicht anders zu erwarten, etwas spät, aber dennoch:


Ein gutes und gesegnetes Neues Jahr!


A before-after-image-start. Different circumstances had led to that after a very pleasant invitation earlier I spent the evening with my Mother for about 2 hours preparing a huge carp as New Year's Eve dinner, which was then consumed primarily by her. Stuffed with chopped onions, garlic, thyme, rosemary, sage and oregano, surrounded by pieces of tomatoes and garlic again. Sprinkled with lemon juice and braised on butter in the oven and then treated with white wine. The pan just fitted into the oven and I brought it in that way on the table, though it looks ugly. And sprouts.

I had the odd idea to buy sweet potatoes, but thanks to the aforementioned invitation I got a suitable recipe. They were cooked until almost done and then came into coconut milk, with curry paste, ginger and lightly braised onions, pepper and salt. The whole was boiled again and treated at the end with lime juice and maple syrup. It needed some time to rest afterwards. But obviously we had time sufficiently enough so far. By the way, highly recommended!

As a musical accompaniment the cruel minded me selected some Mahler with Bruno Walter and miscellaneous by Kathleen Ferrier.

As usual I’m a little late, but nevertheless wishing you

A good and blessed New Year!



Kathleen Ferrier: "Bist du bei mir" J. S. Bach BWV 508

nachgetragen am 1. Januar 2013

Silvester I

Herr Roloff hat diesen kleinen Zeitungsbeitrag heute veröffentlichen lassen. Und damit wollen wir unsere Silvesterbeiträge eröffnen, ja, in der Tat, mindestens ein weiterer wird folgen.

Kaiser Konstantin und Papst Silvester

Wie „Silvester“ zum letzten Tag des Jahres wurde.

Der Name Silvester ist wieder in aller Munde. Wer aber weiß noch, dass sich ein bedeutender Papst hinter diesem Namen verbirgt. Übersetzt man Silvester ins Deutsche, dann bedeutet es soviel wie „Waldbewohner“. Im Jahr 314 wurde ein Mann dieses Namens in Rom zum 34. Papst gekrönt. Er spielte eine bedeutende Rolle in der „Konstantinischen Wende“. So wird der welthistorische Prozess genannt, in dem die Christenverfolgungen aufhörten und Kaiser Konstantin die Staatskirche schuf. Nun wurden unter Silvester auch die großen Kirchen Roms, allen voran die alte St. Peterskirche gebaut, um dem neuen Rang Ausdruck zu verleihen. Silvester starb am 31. Dezember 335, wurde bald heilig gesprochen, und der Tag somit ihm geweiht.

Der Dezember ist aber im römischen Kalender erst der zehnte Monat. Das Zahlwort decem weist uns darauf noch immer hin. Das neue Jahr begann mit dem Lauf der Natur im Frühling am 1. März. Nur die Germanen folgten noch ganz dem Mondkalender. Zwölf Vollmonde zu 29,5 Tagen bildeten das Jahr mit 354 Tagen. Damit sich Sommer- und Winteranfang nicht andauernd durch das Jahr verschoben, mussten nun 11 Tage und 12 Nächte, die sogenannten Rauhnächte, eingeschoben werden. Es sind zwölf geweihte Nächte. Es hat sich bemerkenswerter Weise dann so gefügt, dass die geweihten Nächte, die innere Weihnachtsfestzeit und der römische Kalender nach und nach miteinander verschmolzen. In der Zeit zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar stand den Germanen die Zeit still, und auch wir sprechen heute noch oft von der Zeit „zwischen den Jahren“. Genau auf der Mitte dieser besonderen Zeit liegen der Silvester und der Neujahrstag. Der Jahresbeginn schwankte aber noch lange zwischen dem Weihnachtsfest und dem 6. Januar. Erst Papst Innozenz XII. legte ihn 1691 gleich zum Beginn seines Pontifikats auf den 1. Januar endgültig fest. Das machte auch vor dem Hintergrund Sinn, dass Janus, dem der Januar geweiht ist, ein Gott der Türen und Tore ist und schon immer über die Anfänge der Dinge gewacht hat.

Thomas Roloff

Sonntag, 30. Dezember 2012

Nachgetragener Sonntag




nachgetragen am 8. Januar

Dienstag, 25. Dezember 2012

1. Weihnachtsfeiertag


Ich hatte ein besseres Bild vom diesjährigen Weihnachtsbaum versprochen, nun, dieses muß hinreichen. Am Vormittag des 1. Weihnachtstages hatte ich übrigens meine Frau Mutter in den Gottesdienst geschoben, was mein Frömmigkeitskonto leicht aufgebessert haben dürfte, ich war nämlich allein auch am Hl. Abend schon dort gewesen.

Herr von Samson hatte am Hl. Abend wirklich sehr situationsbewußt vor den etwa 700 Zuhörern (so sagte man es mir jedenfalls anderntags) Platos Höhlengleichnis in das Aquarium seiner Kinder transformiert, um zu beschreiben, wie begrenzt unsere Sicht auf die Dinge ist.

Es bleibt erstaunlich, wie bei aller beklatschten oder auch tatsächlichen Säkularisierung dieses Band zum christlich Überlieferten zu Weihnachten immer noch hält (es war der 2. von 4 Gottesdiensten in St. Johannis und mühsam, auch nur einen Stehplatz zu finden), und das in dieser denkbar entkirchlichten Stadt. Wie auch immer.

Leicht erkennbar: Etwas in mir sträubte sich, vier Essensberichte zu liefern, nur soviel, an diesem Tag war es eine Gemüsesuppe (angeschmorte Zwiebeln, später mit dem üblichen Gemüse, dazu diverse Kräuter (getrocknet oder vom Boden - wo sie überwintern - wie Thymian, Rosmarin, Oregano..., halt die üblichen Verdächtigen, ein Teil direkt in der Suppe, ein Teil als Bestandteil der Fleischklößchen, die die Einlage bildeten), alles sehr angenehm.

Ich dachte, es wäre unhöflich, so gänzlich stumm zu bleiben: Obwohl, sollte man nur dann etwas sagen, wenn man etwas zu sagen hat, oder jeden halbfertigen Gedanken vorzeitig ans Licht zerren? Nun letzteres dann doch wohl eher nicht.

nachgetragen am 28. Dezember

Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnachten!


Dies scheint keiner der Abende zu sein, an dem Dinge unbedingt gelingen müssen (ich werde das Wort „Ente“ daher auch nicht in den Mund nehmen). Der Baum wurde innerhalb der Erwartungen ganz nett, ich werde morgen ein besseres Bild versuchen.

„Erwartungen“, ein denkbar passendes Wort für den Hl. Abend. Wir sollten geduldiger sein mit unseren Erwartungen, vielleicht überraschen sie uns ja doch irgendwie irgendwann, unerwartet, nun sonst wäre es ja nicht überraschend.

Ich wünsche allen, die – ob über Jahre ungerechtfertigt treu oder gerade zufällig – hier hereinschauen, eine gesegnete Zeit. Und jetzt bringe ich Herrn Roloff, der hat sich, obwohl heftig malade, heute die nachfolgende Predigt abgerungen:



Ansprache zum Heiligen Abend 

Joh 7, 28-29

Die Gnade und der Frieden des Kindes in der Krippe seien mit Euch allen!

Liebe Gemeinde,

„Da rief Jesus im Tempel, lehrte und sprach: Ja, ihr kennet mich und wisset, woher ich bin; und von  mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, welchen ihr nicht kennet. Ich kenne ihn aber; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.“

Mit diesen Worten, die wir aus dem Johannesevangelium kennen, fasst Jesus als Erwachsener noch einmal alles das zusammen, was wir in dieser Heiligen Nacht feiern. Gott macht sich uns bekannt.

Darum kann Christus den Menschen im Tempel zurufen: Ihr kennet mich und wisset, woher ich bin. Jesus ist der bekannte Zimmermannssohn aus Nazareth. Seine Zeitgenossen kennen seine Mutter und seine Schwestern und Brüder. Sie kennen ihn als Wanderprediger und Wundertäter, und er stört ihre religiöse Ruhe. An Jesus scheiden sich die Geister. Die einen versuchen ihn zu greifen und wollen ihn töten, die anderen aber, so berichtet es Johannes, fanden zum Glauben.

So war es von Anfang an. Die Hirten finden zum Glauben, der König aber und ganz Jerusalem erschrecken und wollen das Kindlein auslöschen.

Wie ist es nur dazu gekommen, dass die Weihnachtsgeschichte diesen freundlichen, beglückenden Klang bekommen hat? Eigentlich ist nichts von dem was in dieser Nacht geschieht wirklich schön. Ein Paar, dessen Beziehung durch eine Schwangerschaft, bei der der Verlobte nicht der Vater sein kann, belastet ist, muss einer Volkszählung wegen durch dass Land reisen, findet keine Unterkunft, und so kommt das Kind in einem Stall zur Welt. Hirten auf dem Feld werden in Angst und Schrecken versetzt, und in Jerusalem entzündet sich bereits Feindschaft gegen den Säugling. Nichts von all dem ist wirklich schön.

Unser Eindruck aber wird auch weniger durch dass bestimmt, was passiert, als vielmehr durch die Dinge, die uns verkündet werden: Euch ist ein neuer König geboren, der Heiland der Welt. Der Gesang der Engel übertönt das Geschehen im Stall. Nicht mehr das, was wir sehen könnten, ist von alleiniger Bedeutung, sondern viel mehr das, was wir hören dürfen. Das Ganze des Geschehens kann eben nicht erfasst werden ohne die Botschaft der Engel. Erst das Wort Gottes schließt uns wirklich auf, was vor Augen steht.

Erst der alles überstrahlende Glanz, den die Boten des Himmels verbreiten, gibt dem neugeborenen Knaben seine ganze Würde und durchbricht die uns alle umgebende Finsternis. Das Geschehen und die Botschaft gehören unlösbar zusammen. Die Botschaft aber kann nur im Glauben recht empfangen werden, und sie erst schließt uns das Verständnis des Geschehens auf.

Darum ist der Ruf der Weihnacht ein Ruf in den Glauben hinein, denn nur der Glaube erkennt in dem Kind, das in der Krippe liegt, den König der Welt, den die Prophetie von Jahrtausenden verheißen hat. Ohne den Glauben bleibt das Kind ein bemitleidenswertes Wesen. Der Glauben aber erkennt in jedem Detail der Geschichte eine große Verheißung. Die Jungfrau, die geboren hat, ist ein untrüglicher Hinweis auf die neue Schöpfung, durch die Gott erneut aus dem Nichts den Erstling der erlösten Menschheit ins Leben bringt. Die Tatsache, dass der Knabe vor den Mauern der kleinen Stadt in einem Stall geboren wird, will uns mahnen, auf uns selbst acht zu geben, damit wir immer danach suchen, dort zu sein, wo auch er ist.

Der Evangelist Johannes hat es in seiner Weise in die Worte gefasst: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“

Dazu sind wir als Christen mit der ganzen Kirche gerufen, dass wir ihn aufnehmen. Darum werden auch wir nicht immer und vielleicht sogar immer weniger da sein können, wo die Vielen sind, die den Glauben verloren oder niemals entdeckt haben.

Wir aber hören auf die Stimme der Engel, die Gott zur Ehre singen und auf den Herren selbst, der uns von Gott sagt: „Ich kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.“

Nicht die Klugheit der Welt wird Gott erforschen, sondern das Vertrauen auf den Sohn kann sich ihm nahen, denn der Sohn allein kennt den Vater. Wer nun zum Sohn in Beziehung tritt, wer an seiner Krippe betet, wer ihm nachfolgt und ihn zum König hat, der erkennt in ihm Gott.

Die Geschichte vom Kinde ist es, auf die alle Verheißung, alle Prophetie, alle Sehnsucht und alles Verlangen der Menschen gewartet haben.

Gott macht sich dem Menschen bekannt, indem er sich bedingungslos auf die Liebe des Menschen einlässt. Natürlich wäre es ihm möglich gewesen Legionen von Engeln zu senden, um den Säugling vor allem Bösen zu bewahren. Er lässt diesen Dienst aber Joseph tun, der in Träumen erfährt, was getan werden muss, und er vertraut das Kind der grenzenlosen Liebe seiner Mutter an. Besonders Maria wird so gleichsam zum Urbild für die ganze Kirche. Durch ihr Ja am Tage der Verkündigung durch den Engel vollendet und erfüllt sie alle menschliche Freiheit. Maria ist die Urheberin unserer Freiheit. Sie ist aber auch die Erste, die die Worte der Verheißung über ihren Sohn im Herzen bewahrt. Sie wird ihm bis unter das Kreuz folgen, wo es dann wieder sichtbar wird, wie sehr Gott sich der Welt und den Menschen aussetzt und sich ihnen aber auch bekannt macht.

Die Krippe und das Kreuz machen uns Gott bekannt. Verlasst diese Orte nicht. Bewahrt die Botschaft der Engel im Herzen, wie Maria, denn in dieser Botschaft vollendet sich in der Mitte der Zeit die ganze Geschichte: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids.

Amen

Der Friede dieser heiligen Nacht bleibe alle Zeit bei Euch.

Amen
Thomas Roloff

Sonntag, 23. Dezember 2012

4. Advent &




Ich sehe mit Schrecken, 4 Essens-Posts auf mich zukommen, ganz abgesehen vom Zubereiten. Nun letzteres ist immerhin für diesmal ganz passabel überstanden und das andere wird so wohl nicht stattfinden (daß Menschen diese geistlichen Anlässe immer mißbrauchen müssen, um eine Ausrede für ihre Völlerei zu haben *seufz).

Es war wieder einmal Lachs, der diesen 4. Advent erfreute, geschmort mit Butterschmalz, Weißwein, Salz und Pfeffer, Thymian und Rosmarin. Dazu geschmorte Mohrrüben. Und jetzt muß ich zur Christmette.

nachgetragen am 24. Dezember

Samstag, 22. Dezember 2012

Nur Bilder




Fast. Ich dachte, ich sollte etwas Sinnfälliges anbringen, aber ganz ohne leichte Andeutungen, nun. Das erste Bild spricht für sich, vermutlich frierende Möwen auf einer Brücke, hier am See. Das nächste, nur wenige hundert Meter entfernt zeigt etwas von dem wenigen, was von dem Kloster übrig blieb, das diesem Ort seinen Namen gab. Das Vergebliche, das Vergängliche, und ob diesem dennoch ein Sinn eingeschrieben bleibt, das sind Stichworte, die sich da einstellen mögen. Der Sprößling eines Eichbaums versucht seit einigen Jahren immer wieder, unter diesem Stein emporzuwachsen, um ein Baum zu werden, wer weiß. Und auf dem letzten Bild findet sich etwas von unserem authentischen Weihnachtskitsch, den ich heute sorgsam plazierte, weiteres wird wohl folgen, passend zur Zeit.


Montag, 17. Dezember 2012

Nachträge


Ich gebe zu, mitunter empfinde ich mich selbst als reichlich seltsam. Ist es bestürzend, wenn ich bekenne, daß ich mich meist furchtbar unwohl fühle in der Gesellschaft exzessiv frommer Menschen, die sehr bewegt von ihren Erlebnissen mit Jesus berichten? Es rollen sich mir dann gleichsam die Fußnägel empor und ich muß einen heftigen Fluchtreflex unterdrücken, schizophren, nicht wahr?

Ich kann nur „fromm“ sein, wenn es sich in in Jahrhunderten geläuterten Formen ausspricht oder gleichsam als intellektuelle Seelsorge, etwa in der Gestalt eines Buches von Benedikt XVI. Wir sind beim Stichwort. Ich mache gerade Nachträge (und dieser war tatsächlich am Montag begonnen worden) und hatte vor einigen Tagen endlich meine (sehr ausführlichen) Bemerkungen zum Buch des Hl. Vaters über die Geburtsgeschichten Jesu beendet. Man findet es hier.

Und dann habe ich hinzugefügt, wie ich meinen Entenbraten üblicherweise verfertige. Man hatte mich überzeugt, diesmal nichts zu sagen, es sind also nur übermäßige Bildanmerkungen, die man im Anschluß nach den Abbildungen findet. Ach und das Bild dort oben zeigt einen Teil meines diesjährigen Advents- und Weihnachtskitsches. Vielleicht mache ich noch eine Folge davon.
nachgetragen am 22. Dezember

Sonntag, 16. Dezember 2012

3. Advent &

poorly translated



Text folgt / will add some words later

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Wo ich eben bei Nachträgen bin, ich war tatsächlich davon überzeugt worden, diesmal nichts zu sagen, aber jemand fragte mich, wie einfach es sei, einen Entenbraten zu fabrizieren. Es ist sehr einfach, und darum soll die Beschreibung des Vorgangs sehr nüchtern, ohne die Vortäuschung origineller Gedanken folgen.

Wir gehen davon aus, daß die Ente bereits ausgenommen ist. Dennoch gibt es da eine Drüse, die dem Kopf des Vogels genau entgegengesetzt liegt (damit fettet er sein Gefieder ein, um auf dem Wasser nicht zu versinken wie ein Sack Kartoffeln), die schneidet man besser heraus. Nachdem die Ente gewaschen wurde, wird sie inwendig und auswendig gesalzen (bei mir auch gepfeffert) und man stopft eine Füllung hinein. Hier bevorzugt Boskoop-Äpfel, aber es gehen auch andere Äpfel, Pflaumen, Apfelsinenstücke etc. etc.

Das Ganze kommt in einen Bräter und dann in den Ofen (ich empfehle 200°C). Nach spätestens 1 Stunde gieße ich etwas Wasser nach und fange an, die Ente regelmäßig mit dem Bratensud zu übergießen (sonst wird die Haut schwarz). Nach 2 Stunden sollte sie fertig sein. Aus dem Sud läßt sich leicht eine Soße herstellen, ich empfehle den Zusatz von etwas frischem Zitronensaft und  Zucker. Das war's.

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While I'm already writing additions, well, I was really convinced this time to say nothing in this post, but someone asked me how easy it is to cook a duck? It’s quite simple, and that’s why the description of the process will follow, very plain, without pretending any witty thoughts (as if).

We assume the duck is already exempt from the innards. Yet there is a gland at the exact opposite place of bird's head (the bird used it to grease itself, so not to sink into the water like a sack of potatoes), you better cut that out. After the duck was washed and salted inside and outside (& peppered if you like) one stuffs a filling. We prefer Boskoop apples here (because they have a strong sour flavor), but you can use other apples as well, or plums, pieces of oranges etc., etc.

The whole thing comes in a roasting pan and then into the oven (I recommend 200 °C). After at least 1 hour I pour once only some (2-3 cups or so!) water into it and start to pour the duck regularly with the gravy (otherwise the skin will turn black). After 2 hours it should be done. From the gravy one can easily make a sauce, I recommend to add some fresh lemon juice and sugar while you create the sauce. That's it.

Samstag, 15. Dezember 2012

Nicht Ochs noch Esel


Loreena McKennitt "Emmanuel"

Am Vorabend des 3. Advent ein Buch des Hl. Vaters über die Geburtsgeschichten Jesu zu lesen, ist vielleicht nicht völlig unangemessen. Der erste Vorzug des Buches, irgendwann verschwindet die Distanz, all dieses hätte ein ferner Papst geschrieben, denn es wird zu einem Selbstgespräch, nahezu.

Das Stück dort oben übrigens ist Loreena McKennitts Interpretation von  "Emmanuel" (ich hatte es bei unserem Adventsessen neben anderem spielen lassen - ja es ist später geworden - und die Rührung trug mich nahezu fort; dieses gefundene Video allerdings zeigt sehr private Züge, aber dann ging mir auf, wie sehr das, was ich hier schreibe, doch auch oft eine zu private Zumutung ist, also akzeptieren wir den verzerrten Spiegel einfach).

Johannes Paul II. hat 1979 auf der Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe gemahnt: „Unsere Zeit mag die Epoche sein, die am meisten über den Menschen geredet und geschrieben hat, die Epoche der Humanismen und des Anthropozentrismus. Und doch ist sie paradoxerweise auch die Epoche der tiefsten Ängste des Menschen, des angstvollen Fragens nach seiner Identität und seiner Bestimmung, eine Epoche der Erniedrigung des Menschen in ungeahnte Abgründe, eine Epoche der wie nie zuvor missachteten und verletzten menschlichen Werte. Wie erklärt sich dieser Widerspruch? Man kann sagen, dass hier der unerbittliche Widerspruch, der dem atheistischen Humanismus selbst zu eigen ist, zutage tritt. Es ist das Drama des Menschen, dem man eine wesentliche Dimension seines Seins amputiert hat – die Dimension des Absoluten. Auf diese Weise sieht er sich der schlimmsten Minderung seines Seins selbst ausgesetzt.“

Ich zitiere damit den an diesem Ort hinreichend eingeführten Herrn Roloff, der seinerseits den Hl. Vater zitierte, um hinzuzufügen: „Hier ist mit großer Deutlichkeit markiert, worin so etwas wie die Zerstörung des Tempels in unserer Zeit liegt. Nur mit dem Unterschied, dass der moderne Mensch nicht in Erschütterung vor den Trümmern des Tempels steht, wie die Israeliten des 6. vorchristlichen und des 1. nachchristlichen Jahrhunderts es getan haben, sondern auch noch wähnt, einen Triumph davongetragen zu haben.“

Das, wovon Benedikt XVI. schreibt, liegt vor der Zerstörung des 2. Tempels, ja noch vor den einschneidenden Ereignissen von Erscheinen, Kreuzigung und Auferstehung unseres Herrn und Heilands. Eine „Eingangshalle“ wollte er den beiden Bänden seines erstaunlichen Jesus - Buches hinzufügen, und natürlich schaut man zuerst eher bang, was er denn den scheinbar legendarisch-idyllischen Geschichten noch abzulesen vermag.

„Woher bist du?“

Um es gleich zu sagen, dieses äußerlich kleine Buch ist ein großes, und wie seltsam es sich damit seinem „Gegenstand“ akkommodiert. Eine 2. Beobachtung, es ist ein Buch, das man meditierend lesen sollte, denn zu schnell gleitet man sonst über Bemerkenswertes hinweg. Dies beginnt mit dem Eingangskapitel, das von der Genealogie Jesu handelt, und der nur auf den ersten Blick einfachen Frage des Pilatus „Woher bist du?“ Die Umstände seines Herkommens liegen klar zutage, offenbar, und rücken seinen Anspruch, äußerlich gesehen, in ein geradezu anmaßendes Licht.

Der Evangelist Matthäus antwortet auf diese Frage mit einem Stammbaum, der Abraham und David zu Eckpfeilern hat. Benedikt jedoch verweist darauf, daß dieser Stammbaum mit Maria endet, „die in Wirklichkeit ein neuer Anfang ist und den ganzen Stammbaum relativiert“. „Rechtmäßig“ gehört Jesus zur Sippe Davids, der Stammbaum ist nicht belanglos, aber zum anderen kommt er von Gott her. „Das Geheimnis des Woher, des doppelten Ursprungs begegnet uns ganz konkret: Seine Herkunft ist zu benennen, und dennoch ist sie Geheimnis.“ Der Stammbaum der Männer habe sein geschichtliches Gewicht. „Und dennoch ist es am Ende Maria, die demütige Jungfrau aus Nazareth, in der ein neuer Anfang geschieht, das Menschsein neu beginnt.“

Wir müssen hier kurz innehalten, nicht nur, weil aus diesen ersten Gedanken spätere Generationen die Lehre von den zwei Naturen Christi entfaltet haben. Benedikt meditiert im Grunde über das Handeln Gottes, das mit den geschichtlichen Ereignissen verschränkt wirkt, in diesen nahe ist, aber sie doch übersteigt und hinter sich läßt. In Jesus - „sein Verwobensein in die geschichtlichen Wege der Verheißung“ sowie der „Neubeginn, der paradoxerweise zugleich mit der Kontinuität von Gottes geschichtlichem Handeln seine Herkunft kennzeichnet“.

Menschen, geprüft vom Heiligen  

Wir bleiben im zweiten Kapitel - das zu Beginn von Johannes dem Täufer handelt und von „herrenlosen“ Worten des Alten Testaments „die zunächst noch auf die Gestalt warten, von der sie sprechen“ - beim Gespräch des Erzengels Gabriel mit Maria, wie es Lukas beschreibt. Mich fasziniert die Fähigkeit des Hl. Vaters, mit wenigen Strichen Seelenbilder zu zeichnen, hier von der Jungfrau Maria.

Marias erste Reaktion auf die ihr entgegentretende Verheißung ist „Erschrecken und Nachdenklichkeit“. Sie bleibt nicht beim ersten Erschrecken über die Nähe Gottes, sie sucht zu verstehen und erscheint  „so einerseits als furchtlose Frau, die auch vor dem Unerhörten besonnen bleibt. Zugleich steht sie da als innerliche Frau, die Herz und Verstand beieinander hält und den Zusammenhang, das Ganze von Gottes Botschaft zu erkennen sucht. Sie wird so zum Bild der Kirche, die das Wort Gottes bedenkt, seine Ganzheit zu verstehen versucht und das Geschenkte in ihrem Gedächtnis bewahrt.“ (!)

Ihre zweite Reaktion wird als rätselhaft beschrieben: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Mit anderen Worten, sie erwartet keinen ehelichen Umgang mit Josef, dem sie doch verlobt ist, und der Engel antwortet: „Für Gott ist nichts unmöglich.“

Maria erwidert mit einem schlichten „Mir geschehe nach deinem Wort“. Das ist kein simples resignatives Schulterzucken, das ist ein „Ja“ ins Ungewisse hinaus. „Es ist der Augenblick des freien, demütigen und zugleich großmütigen Gehorsams, in dem sich die höchste Entscheidung menschlicher Freiheit ereignet.“ Das Heilsgeschehen wäre ohne dieses Ja vergeblich geworden.

Dann verließ sie der Engel „und Maria bleibt allein zurück mit dem Auftrag, der eigentlich über jedes menschliche Vermögen hinausgeht. Keine Engel stehen um sie herum...“ Sie muß ihren Weg allein durchleiden von nun an, äußerlich, denn in Wahrheit wächst ihre Nähe zu Gott, Maria wird nahe zu Gott, und darin erfährt und trägt sie mehr und mehr auch sein Leiden an der Menschheit mit.

Die Zeichnung der Gestalt des Josef, dieses zumeist im Schatten stehenden „Gerechten“, wie ihn Benedikt beschreibt, beeindruckt als nächstes. „Nach der Entdeckung, die Josef gemacht hat, geht es darum, das Gesetz recht auszulegen und anzuwenden. Er tut es in Liebe. Er will Maria nicht öffentlich der Schande preisgeben. Er will ihr gut, auch in der Stunde der großen Enttäuschung.“ Er verkörpere nicht jene Form von „veräußerlichter Gerechtigkeit“, gegen die Jesus ankämpfte. Und Benedikt verweist damit auf eine entscheidende Unterscheidung, zwischen dem Frommen, dessen Urteil der eigenen Selbstbehauptung dient, und dem Frommen, der auf die Quelle des Mensch-Seins im wahren und guten Sinne gestoßen ist. Nur letzterer ist offen für das Neue und Unerwartete, das aus Gott begegnet mit der „Wahrnehmungsfähigkeit dem Göttlichen gegenüber“ und der „Fähigkeit der Unterscheidung“.

Und so vermag Josef zu erkennen, daß er nicht hintergangen wurde, nachdem er bereits Barmherzigkeit bezeugte. Seine Aufgabe ist nicht nebensächlich, wie oft behauptet, sondern „als Träger der Davids-Verheißung“ hat er „für Gottes Treue einzustehen“.

Der Hl. Vater entwickelt an dieser Stelle einen Gedanken, der mein langes Eingangszitat erklärt: „Der Mensch ist ein Mensch in Beziehungen. Und wenn die erste, die grundlegende Beziehung des Menschen gestört ist – die Beziehung zu Gott -, dann kann nichts Weiteres mehr wirklich in Ordnung sein.“ Der Kern der Botschaft Jesu. Das Bejahen des Willens Gottes ist keine Herabwürdigung unter fremde Willkür, sondern das Ja zum eigenen Wesen, die Rettung der Substanz des Menschlichen.

Ist Jesus aus einer Jungfrau geboren? Benedikt verwirft die religionsgeschichtlichen Hinführungen und Parallelen, die aufgeboten wurden, um festzuhalten: „So ist Jesus der neue Adam, Neubeginn ab integro – aus der Jungfrau, die ganz dem Willen Gottes zur Verfügung steht.“ Und er fügt diesen schönen Satz an: „Vielleicht kann man sagen, dass die stillen und verworrenen Träume der Menschheit vom neuen Anfang in diesem Geschehen Wirklichkeit geworden sind – in einer Wirklichkeit, wie nur Gott sie schaffen konnte.“

Die Geburt aus der Jungfrau und die leibliche Auferstehung Jesu aus dem Grab sind „ein Skandal für den modernen Geist“. „Gott darf in Ideen und Gedanken wirken, im Geistigen - aber nicht an der Materie. Das stört.“ Und er zieht den einzig möglichen Schluß: „Wenn Gott nicht auch Macht über die Materie hat, dann ist er eben nicht Gott. Aber er hat diese Macht, und er hat mit Empfängnis und Auferstehung Jesu Christi einen neue Schöpfung eröffnet.“

Die Geburt Jesu in Bethlehem

Im dritten Kapitel nun wird die Geburt Jesu zu Bethlehem beschrieben. Nicht in einem zufälligen Moment, sondern als die Zeit reif geworden war für dieses Ereignis. Gottes Geschichte mit den Menschen geht nicht über die Geschichte der Menschen hinweg. Jesus tritt hervor in der „Fülle der Zeit“. Und: „Jesus ist nicht im Irgendwann des Mythos geboren und aufgetreten.“ Zeit und Raum sind klar bezeichnet. „Das Universale und das Konkrete berühren einander. In ihm ist der Logos, der schöpferische Sinn aller Dinge, in die Welt hereingetreten.“ Der Glaube ist an diese konkrete Realität gebunden, auch wenn dann die Auferstehung Jesu „in die offene Weite der ganzen Menschheit hineinführt“.

Jesus wird in die Armut hineingeboren, von seiner Geburt her gehört er nicht dem Bereich zu, der äußerlich wichtig und mächtig ist. „Aber gerade dieser Unwichtige und Ohnmächtige  erweist sich als der wahrhaft Mächtige, als der, auf den letztlich alles ankommt.“

Und dann zieht Benedikt geradezu die Quintessenz aus 2 Jahrtausenden der Begegnung des Menschen mit Gott in Christus, aus vielen Jahrhunderten von Geschichten von Heiligen, Bekennern und Märtyrern: „So gehört zur Christwerdung das Hinausgehen aus dem, was alle denken und wollen, aus den herrschenden Maßstäben, um ins Licht der Wahrheit unseres Seins zu finden und mit ihm auf den rechten Weg zu kommen.“

Jesu Geburt geschieht in einem Stall, Maria legt das Neugeborene in eine Futterkrippe. Der Volksglaube hat Ochs und Esel dazugesellt, von denen der Evangelist nichts weiß. Sie erscheinen uns dabei geradezu als Sinnbild einsichtsferner Wesen, die im Angesicht dieses unscheinbaren Ereignisses zur Epiphanie gelangen. „In der Armseligkeit der Geburt Jesu zeichnet sich das Große ab, in dem sich geheimnisvoll die Rettung der Menschen vollzieht.“

Wir übergehen die Hirten und wie aus der unterschiedlichen Übersetzung von Lukas 2,14 (Luther: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“) das Verhältnis von göttlicher Gnade und menschlicher Freiheit sehr gegensätzlich gezeichnet werden kann. Doch bei der Darstellung Jesu im Tempel müssen wir kurz verweilen. Zum einen wegen der greisen Propheten Simeon und Hanna. Wir bringen nochmals Luther (Lukas 2,25ff.):

„Und siehe, ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon; und derselbe Mensch war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war in ihm. Und ihm war eine Antwort geworden von dem heiligen Geist, er sollte den Tod nicht sehen, er hätte denn zuvor den Christus des HERRN gesehen.

Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, daß sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

HERR, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast;
denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
welchen du bereitest hast vor allen Völkern,
ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel.

Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich des, das von ihm geredet ward. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird (und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen), auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden.


Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Geschlecht Asser; die war wohl betagt und hatte gelebt sieben Jahre mit ihrem Manne nach ihrer Jungfrauschaft und war nun eine Witwe bei vierundachtzig Jahren; die kam nimmer vom Tempel, diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Die trat auch hinzu zu derselben Stunde und pries den HERRN und redete von ihm zu allen, die da auf die Erlösung zu Jerusalem warteten.“

Simeon ist fromm nach der Art Josefs. „Er lebt in der persönlichen Zuwendung zu Gott. Er ist innerlich dem Tempel nahe… Er lebt auf das Erlösende, auf das Kommende hin.“ Er ist ein geistlicher Mensch, und ein geistlicher Mensch ist ein wartender Mensch, wach für die endliche Gegenwart des Erhofften, offen für das Erscheinen Gottes.

Welch schöne Beschreibung. Aber auch dies gehört dazu – das „Zeichen, dem widersprochen wird“. Und jetzt noch einmal ein sehr langes Zitat:
„Wir alle wissen, wie sehr heute Christus Zeichen eines Widerspruchs ist, der im Letzten Gott selbst gilt. Gott selbst wird immer wieder als die Grenze unserer Freiheit gesehen, die beseitigt werden müsse, damit der Mensch ganz er selber sein könne. Gott steht mit seiner Wahrheit der vielfältigen Lüge des Menschen, seiner Eigensucht und seinem Hochmut entgegen.
Gott ist Liebe. Aber die Liebe kann auch gehasst werden, wo sie das Heraustreten über sich selbst hinaus fordert. Sie ist nicht romantisches Wohlgefühl. Erlösung ist nicht Wellness, ein Baden im Selbstgenuss sondern gerade Befreiung von der Verzwängung ins Ich hinein. Diese Befreiung kostet den Schmerz des Kreuzes.“

Und über Maria, nochmals: „Von Maria können wir das wahre Mitleiden lernen, ganz unsentimental im Annehmen fremden Leidens als eigenes Leid.“

Die Weisen aus dem Morgenland &

Nein, wir wollen nicht auch noch der Frage folgen, welcher Art die „Magier“ gewesen sein mögen, die den „König der Juden“ suchten und kamen, um ihn anzubeten. Und ebensowenig der Flucht nach Ägypten. Aber ein paar „beiläufige“ Fragen und Einsichten des Hl. Vaters können wir nicht vorenthalten. Die erste gilt dem Wesen des Religiösen:

„Die Ambivalenz des Begriffs Magier, auf die wir hier stoßen, zeigt die Ambivalenz des Religiösen als solchen auf. Es kann Weg zu wahrer Erkenntnis, Weg zu Jesus Christus hin werden. Wo es sich aber angesichts seiner Gegenwart nicht für ihn öffnet, sich gegen den einen Gott und den einen Erlöser stellt, wird es dämonisch und zerstörerisch.“

Das ist eine Eindeutigkeit, die sprachlos macht für einen kurzen Augenblick, und im nächsten Moment möchte man nur noch jubeln, weil alles verschmierte „Wir-wollen-doch-im-Grunde-alle-das-Gleiche“-Religiöse beiseite, entkleidet und abgetan wird, zu recht. Aber er wäre nicht der Papst, der er ist, wenn er nicht auch einen anderen Satz bereit hielte:

Die Magier „stehen für die innere Dynamik der Selbstüberschreitung der Religionen, die eine Suche nach Wahrheit, Suche nach dem wahren Gott und so zugleich Philosophie im ursprünglichen Sinn des Wortes ist. So heilt die Weisheit auch die Botschaft der 'Wissenschaft'“. Im Verstehen-Wollen des Ganzen erfährt die Vernunft ihre höchsten Möglichkeiten.

Wir übergehen ebenfalls den „Stern“ und seine Deutungen. Aber die Begegnung der Weisen mit Herodes und seinen „Schriftgelehrten“ bzw. deren Kommentierung, die müssen wir bringen: „Verwunderlich ist hingegen, dass die Kenner der Heiligen Schrift sich nicht zu praktischen Konsequenzen veranlasst sehen. Soll man vielleicht darin das Bild einer Theologie erblicken, die sich im akademischen Disput erschöpft?“

Dieser „beiläufige“ Seitenhieb gegen eine „akademische“ Theologie geschieht aus tiefer Kenntnis derselben, dieses ist nicht zu vergessen. Und so viele Irrwege man sich dabei heraussuchen könnte, blicken wir nur auf einen, die sogenannte „historisch-kritische Methode“.  Sie ist eine literaturkritische Methode und muß als solche etwas Lebendiges tot erscheinen lassen, um es sezieren zu können. Verengt man alles auf sie hin, landet man im geistlichen Nirwana (etwa eines Herrn Lüdemann).

Der Hl. Vater hat früher zu ihr folgendes angemerkt:
„Als historische Methode sucht sie den damaligen Geschehenszusammenhang auf, in dem die Texte entstanden sind. Sie versucht die Vergangenheit möglichst genau – so wie sie in sich selber war – zu erkennen und zu verstehen,… Soweit die historische Methode sich treu bleibt, muss sie das Wort nicht nur als vergangenes aufsuchen, sondern auch im Vergangenen stehenlassen. Sie kann darin Berührungen mit der Gegenwart, Aktualität ahnen, Anwendungen auf die Gegenwart versuchen, aber heutig machen kann sie es nicht – da überschritte sie ihr Maß. Gerade die Genauigkeit in der Auslegung des Gewesenen ist ihre Stärke wie ihre Grenze.

Damit hängt ein Weiteres zusammen. Als historische Methode setzt sie die Gleichmäßigkeit des Geschehenszusammenhangs der Geschichte voraus, und deshalb muss sie die ihr vorliegenden Worte als Menschenworte behandeln. Sie kann bei sorgfältigem Bedenken wohl den »Mehrwert« erahnen, der in dem Wort steckt, eine höhere Dimension sozusagen durch das Menschenwort irgendwie hindurchhören und so die Selbsttranszendierung der Methode eröffnen, aber ihr eigentlicher Gegenstand ist das Menschenwort als menschliches."

Epilog

„Und da er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem nach der Gewohnheit des Festes. Und da die Tage vollendet waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusalem, und seine Eltern wußten's nicht. Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Gefreunden und Bekannten. Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wiederum gen Jerusalem und suchten ihn.

Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten. Und da sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Seine Mutter aber sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

Und er sprach zu ihnen: Was ist's, daß ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er mit ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.“
Lukas 2, 42ff. (nach Luther)

Dieses, letzte Kapitel widmet sich dem zwölfjährigen Jesus im Tempel. Jesus nimmt teil an der Wallfahrt zum Pascha-Fest und geht quasi „verloren“, da er nicht mit seinen Eltern zurückkehrt, sondern sich stattdessen im Tempel mit den „Gelehrten“ unterhielt. Den entgeisterten Eltern hält er entgegen, was oben zu lesen ist.

In der Geschichte vom Zwölfjährigen begegnet uns ein Wetterleuchten des Kommenden. Jesus wächst auf, eingewurzelt in eine reale menschliche Biographie, er nimmt zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. Schon hier beginnt das Ineinander von Mensch und Gott, das wir glauben, aber nur schwerlich verstehen können.

Benedikt schreibt in dieses Erstaunen hinein: „Die Worte Jesu sind immer wieder größer als unser Verstand. Immer wieder übersteigen sie unsere Einsicht. Die Versuchung, sie zu verkleinern, sie auf unsere Maße zurechtzubiegen, ist begreiflich. Zur rechten Auslegung gehört gerade die Demut, diese uns oft überfordernde Größe stehen zu lassen, nicht Jesu Wort zu verkleinern mit der Frage, was wir ihm 'zutrauen' dürfen. Er traut uns Großes zu. Glauben heißt, sich dieser Größe zu unterwerfen und langsam in sie hineinzuwachsen.“

Und nur ein kurzer Satz zum Autor. Mit Bedauern mußte man mitansehen, durch welche Untiefen der Hl. Vater letztens hindurchwaten mußte. Daß er seine Enttäuschungen und Kämpfe in solch ein „kleines“ Buch zu verwandeln vermochte, dafür sind wir dankbar. Und ebenso für das merkwürdige Empfinden, das er uns gewährte, nicht einfach einen neuen religiösen Autor zu lesen, sondern einen weiteren Kirchenvater.

Dein Gott wird dein Glanz sein.
Jesaja 60,19

beendet am 21. Dezember

Dienstag, 11. Dezember 2012

Fundstücke




Auch diese Bilder sind vom Anfang diesen Monats, als der Winter gewissermaßen noch unschuldig und unernsthaft daherkam. Die Vögel stellen sich weiterhin ein, wohl da sie etwas vorfinden, das ihnen zuzusagen scheint. Vielleicht weniger lebhaft, das schon. Man sagte mir, sie sähen auf den Photos irgendwie „glücklich“ aus. Nun bin ich mit der Vogelseele kaum vertraut, mir ist die menschliche  schon hinreichend abfordernd genug. Aber wenn sich auch für jemand anderen dieser Eindruck einstellt, werde ich nichts einzuwenden haben.




Als Kontrast 2 Musikstücke, eines von Ólafur Arnalds (kurioserweise gab er hier vor einiger Zeit einmal ein Konzert gewissermaßen im Wald vor meiner Haustür und die CD war mir wieder in die Hände gefallen), das andere von Keith Jarrett, es ist dem Herrn Morgenländer zu verdanken, der mich darauf brachte.


Ólafur Arnalds - Fok


Keith Jarrett - Tokyo Encore
nachgetragen am 13. Dezember

Montag, 10. Dezember 2012

Friedrich Franz von Mecklenburg

Friedrich Franz I., Großherzog von Mecklenburg, 
Gemälde aude dem Münster Bad Doberan,

Ganz allgemein gesprochen: Unterschiedslos Neuem nachzujagen, verrät einen Mangel an Urteil, Beständigkeit, Charakter und der Fähigkeit, Dinge von Wert zu erkennen, zu schätzen, im Notfalle folglich auch zu schützen.

Dies war ein Eigenzitat, ich weiß, derartiges ist peinlich. Aber es paßt zu gut, in positiver Umkehrung, auf einen unserer mecklenburgischen Herzöge, über den ich endlich einmal ein wenig mehr schreiben will (zumal das Mecklenburgische sowieso von mir sträflich vernachlässigt wird). Friedrich Franz I., ab 1785 Herzog und seit 1815 Großherzog von Mecklenburg (Schwerin) wurde am 10. Dezember 1756 ebendort geboren. Als Herzog folgte er einem frommen und kinderlosen Onkel nach, der zwar kunstliebend (also eben nicht von falsch-fromm talibanesischer Verdorbenheit), aber auch reichlich verklemmt war (so ließ er unbekleideten Gestalten auf Gemälden züchtig Wäsche aufmalen). Der Neffe war von anderer Art.

Man kann nicht sagen, daß er Charakterprüfungen ausgewichen wäre (obwohl er manchen als allzu geschmeidig und anderen als moralisch verderbt galt – zu viele Mätressen und folglich illegitime Kinder, die übrigens überwiegend ganz respektabel gerieten). So versuchte er zwar, was angesichts der Lage des Landes, dieses meist unbeachteten und doch alten Mecklenburgs, vernünftig war, sein Herzogtum während der Napoleonischen Aggressionen neutral zu halten, das heißt aber auch, daß er eben nicht dem Rheinbund beitrat, als ihm dieses noch Vorteile versprechen konnte. Wie so oft, tummelten sich andere auf mecklenburgischem Boden, ignorierten dessen Neutralität, und der Herzog mußte schließlich ins dänische Altona fliehen, am 8. Januar 1807. Die Herzogin verkraftete die Umstände der Flucht nicht und starb nur ein Jahr später.

Nach dem Frieden von Tilsit und der Fürsprache des Zaren konnte er zwar am 11. Juli zurückkehren (die Franzosen hatten sich mittlerweile an dem schadlos gehalten, was ihnen im Schweriner Schloß von Wert erschien, die Bevölkerung hatte weit anderes zu erleiden), doch um den Preis, sich dem Rheinbund doch noch anzuschließen, was vor allem bedeutete, er hatte dem „Kaiser“ Soldaten zu stellen, ganz Mecklenburg 2.300 Mann, von denen kaum einer zurückkehrte. Man vergißt gern, daß sich Napoleon seine Grande Armée großenteils aus deutschem Material zusammengeklaubt hat.

Aber es gibt dennoch eine hübsche Anekdote dazu: Ein Herr von Tarnow half unseren mecklenburgischen Truppen „Vive L'Empereur!“ zu schreien, als Napoleon sie inspizieren wollte: „Jungens! Kennt Ji'n oll Wief? - Jäwoll, Häleitnant! - Un kennt Ji'n oll Lamp? - Jäwoll, Häleitnant! - Un kennt Ji'n oll Rühr an 'ne Piep - Klor, Häleitnant! - Na denn raupt dat man quantwies nah'nanner:  Wief – Lamp – Rühr!“ Der Korse soll beeindruckt „Salut! Salut!“ geantwortet haben.

Friedrich Franz trat äußerst spät als letzter deutscher Fürst dem Rheinbund bei, mit dem sich seine Standesgenossen Napoleon dienstbar machten, und trat als erster am 14. März 1813 wieder aus, als die Chance, nicht die Gewißheit (!) zu bestehen schien, wieder etwas gegen diesen ausrichten zu können, rief am 25. März zu den Waffen und mußte prompt kurzzeitig noch einmal nach Stralsund flüchten. Seine Söhne kämpften dabei persönlich, dies war alles andere als ein diplomatischer Schachzug!

Blücher-Denkmal in Rostock

Ach übrigens, ein Held dieser Zeit, Gebhard Leberecht von Blücher, war Mecklenburger, vor der Universität steht sein Denkmal. Und dies kam so: Enthüllt wurde es am 26. August 1819, eine imposante Bronzefigur (barhäuptig, dramatisch gefalteter Mantel samt Löwenfell), mit bronzenen Reliefs auf dem Sockel. Nur verursacht hat es eine frühe „Zeitungsente“.

Im Hamburgischen „Unpartheyischen Correspondent“ stand am 22. Juli 1814, die Rostocker Kaufmannschaft habe bereits 2500 Taler gesammelt, um Blücher ein Denkmal zu errichten. Blücher reagierte gerührt: „Aus den öffentlichen Blättern ersehe ich, daß die von mir so innig geliebte Vaterstadt sich meiner erinnert. Ich finde nicht Worte, Ihnen, Hochverehrte Herrn, und den sämtlichen Einwohnern von Rostock meinen Danck so auszudrücken, wie ihn mein Herz fühlt.“

Der Rostocker Rat wandte sich verlegen überrascht, es war frei erfunden, an die beiden Herzogshäuser um Hilfe. Endlich wurde Johann Gottfried Schadow mit dem Entwurf beauftragt, Christian Daniel Rauch hat den Kopf zu verantworten. Und Goethe, der ja durchaus noch etwas gut zu machen hatte, dichtete auf Bitten des Rates:

In Harren und Krieg,
In Sturz und Sieg
Bewußt und groß,
So riß er uns von Feinden los.

Blücher, der der Einweihung gerade noch beiwohnen konnte, soll dabei ausgerufen haben „Mein Jott!“. Der (inzwischen standeserhöhte) Großherzog behandelte ihn stets mit Respekt, erhob sich gar, wenn dieser den Raum betrat, was zu der anrührenden Anekdote führte, daß, als Blücher einmal im Palais zu Doberan zu spät bei einem Festmahl erschien, die ganze Hofgesellschaft empor schnellte und der Feldmarschall nur kurz hervorknurrte: „Danke. Setzen!“.

Die Standeserhöhung: Die großherzogliche Würde erhielten beide mecklenburgische Herzöge auf dem Wiener Kongreß. Sie mußten sich also nicht eine „Würde“ bestätigen lassen, die anderen, etwa den Württembergern der Korse für ihre Dienste hingeworfen hatte. Friedrich Franz war auch einer der wenigen, die dort für die Wiederherstellung des deutschen Kaisertums eintraten, Aber dem standen offenkundig zu viele andere Interessen entgegen.

Friedrich Franz hatte einige Schicksalsschläge zu tragen, so starb der erstgeborene seiner Söhne, der Erbgroßherzog Friedrich Ludwig, bereits mit 41 Jahren. Und er hatte stets Mühe, der Ritterschaft Fortschritte abzutrotzen, so 1813 (und hier nicht von dauerhaftem Erfolg) die Judenemanzipation, 1820 die Aufhebung der Leibeigenschaft, 1823 eine Schulreform, die die Situation auf dem Lande teilweise besserte, 1824 die erste moderne psychiatrische Klinik im Norden Europas. Seit Ende der 1820er Jahre suchte er, mit dem Bau von Chausseen den sprichwörtlich schlechten mecklenburgischen Straßen aufzuhelfen. Ähnliches galt für die Wasserwege.

Man vergißt, daß die mecklenburgischen Herzöge gewissermaßen nur mit halbfreiem Arm fechten konnten. Sie waren von einer Verfassung gebunden, die dem häufig kurzsichtigen Eigensinn der Stände zu viel Raum gab und ihnen im Grunde nur die Rolle des größten Grundherrn im Lande beließ. Nicht allein, daß das Land arm war und häufig von außen drangsaliert wurde, ihre eingeschränkte Rolle als Landesherr machte jedes Fortschreiten zu einer mühseligen Sache.

1836 erhielt Schwerin ein Schauspielhaus, erbaut von Demmler. Entgegen der ursprünglichen Erwartung beließ er die Gründung seines frommen Onkels Ludwigslust als Hauptresidenz. Auch wenn er sich im Sommer lieber in Doberan aufhielt - mit Heiligendamm gründete er 1793 dort das älteste Seebad Deutschlands - um seiner Vorliebe für Pferderennen, Glücksspiel, Tanz und Jagden zu frönen. Aber dieser Eindruck von bloßer Leichtlebigkeit täuscht. So sorgte er sich um die Pflege der mecklenburgischen Altertumskunde und förderte die Rostocker Universität...

Er war gewissermaßen ein „Sammler der verlorenen mecklenburgischen Erde“. 1787 erreichte er von Preußen die Herausgabe der letzten vier seit 1731 verpfändeten mecklenburgischen Ämter Eldena, Marnitz, Plau und Wredenhagen für 172.000 Taler. 1803 erwarb der Herzog für 1.250.000 Taler die durch den westfälischen Frieden an Schweden gefallenen Stadt und Herrschaft Wismar nebst den Ämtern Poel und Neukloster zum vollen unbeschränkten Besitz auf 100 Jahre, mit der Bestimmung, daß Schweden nach Rückzahlung jener Summen mit Zins und Zinseszins zu 3 Prozent jene Landesteile hätte wieder einlösen dürfen. Bekanntlich kam es dazu aber nicht.

Am 24. April 1835 feierte er sein 50jähriges Regierungsjubiläum, am 1. April 1837 starb er und ist in Doberan im Münster begraben. Manche haben ihm seinen Lebensstil vorgehalten, andere hielten ihn für nicht erfolgreich genug. Nun, über das erste mögen andere richten, aber, was das zweite angeht, so hat er mit seinen Möglichkeiten in den vertrackten mecklenburgischen Verhältnissen einiges zustande gebracht, nicht von ungefähr war er zu Lebzeiten enorm populär und gilt zu recht als einer der bedeutenderen Gestalter unter den mecklenburgischen Fürsten.

Georg David Matthieu: 
Friedrich Franz und sein Gouverneur von Usedom, 1767

nachgetragen am  12. Dezember

Sonntag, 9. Dezember 2012

2. Advent &

poorly translated

Sollte man wirklich einen Beitrag beginnen mit: "Diesmal waren sie nicht angebrannt"? Der Nachtrag zum 2. Advent steht aus, und es fällt mir schwer, etwas Mitteilenswertes über Rouladen zu verfassen. Nein, das ist kein Ressentiment, behaupte ich. Aber die Dignität mancher Themen ist mir einfach noch verschlossen. Etwa über das besondere Glück, das in der steten Wiederholung des Immergleichen liegt.

Wir machen es kurz. Meine Frau Mutter hat diesmal gekocht, was selten geworden ist. Das Rezept gehört zu ihrem persönlichen Inventar, also hatte sie gerechterweise die Spielwiese ganz für sich. Das Fleisch war erfreulicherweise fehlerfrei, das vielfach erprobte Gericht (Rouladen vom Rind und vom Schwein, gefüllt mit Zwiebeln, Speck und Gurken) enttäuschte die Erwartungen nicht. Dazu Bohnen.

Ich wollte eigentlich noch Besinnliches zum 2. Advent nachtragen, aber ich muß zum Gospelchor (und bin schon spät, wie ich da nur hineingeraten bin), also gibt es nur am Ende ein Stück von meinem neuerlich kreierten Advents- und Weihnachtskitsch. Tut mir leid.



Should we really start with: "This time they weren’t burned”? The “Addendum” to the 2nd Advent is pending, and it is difficult for me to write something remarkable about roulades. No, there isn’t a touch of resentment, I guess. But the dignity of certain topics is still hidden to me yet. Like the special happiness that lies in the constant repetition of the same.

We’ll keep it short. My mother has cooked this time, which became rare, for Sundays. The recipe was one of her few beloved ones, so it belongs to her personal inventory, so to speak, and she had justly the playing field all to herself. The meat was fortunately faultless, and the often proofed dish (roulades from beef and pork, stuffed with onions, bacon and pickles) didn’t disappoint the expectations. And beans.

I really wanted to share something thoughtful this time because of 2nd Advent, but I have to go to choir practice, the gospel choir is waiting  (and I'm already late, only heaven knows how I got into that), so there's at the end only a piece of my recently created Advent and Christmas kitsch. I'm sorry.


nachgetragen am 10. Dezember

Samstag, 8. Dezember 2012

Winter &


Das Eigentümliche am Winter ist, daß man ihn, obwohl man es doch längst besser wissen sollte, zuerst für ein Versehen hält, etwas Unnatürliches, das über all das noch durchaus Lebendige hineinbricht und das vermutlich wie ein schlechter Traum schnell wieder vorübergehen sollte. Aber nein, er bleibt und gräbt seine eisigen Krallen in Land und Landschaft. Hölderlin hat wohlwollender vom Winter geschrieben, es sind einige Gedichte dazu aus der Zeit seiner „geistigen Umnachtung“ überliefert, etwa dieses:

Friedrich Hölderlin

Winter 

Wenn sich das Laub auf Ebnen weit verloren,
So fällt das Weiß herunter auf die Thale,
Doch glänzend ist der Tag vom hohen Sonnenstrale,
Es glänzt das Fest den Städten aus den Thoren.

Es ist die Ruhe der Natur, des Feldes Schweigen
Ist wie des Menschen Geistigkeit, und höher zeigen
Die Unterschiede sich, daß sich zu hohem Bilde
Sich zeiget die Natur, statt mit des Frühlings Milde.



Und dann habe ich das nachfolgende Wintergedicht früher schon einmal gebracht. Prof. Aue hat es ins Englische übertragen, und beschämt erinnerte ich mich wieder, daß er mir diese Übersetzung unverdient zugeeignet hatte. Seine tiefgründigen Kommentare zu Hölderlin findet man hier und das Gedicht folgt umgehend. Ach, die Bilder übrigens sind vom ersten dieses Monats, inzwischen hat die Überraschung schon leicht nachgelassen.



Friedrich Hölderlin

Der Winter 

Wenn ungesehn und nun vorüber sind die Bilder
Der Jahreszeit, so kommt des Winters Dauer,
Das Feld ist leer, die Ansicht scheinet milder,
Und Stürme wehn umher und Regenschauer.

Als wie ein Ruhetag, so ist des Jahres Ende
Wie einer Frage Ton, daß dieser sich vollende,
Alsdann erscheint des Frühlings neues Werden,
So glänzet die Natur mit ihrer Pracht auf Erden.

Winter 

When vanished and no longer seen are illustrations
of season, then arrive the winter hours:
the field is empty, mild seem its ablations
and storms blow to and fro with rains and showers.

As if a day for rest, so is this year's cessation
just like a questioning chord requesting consecration:
then Spring's becoming enters the creation
and Nature shines on Earth in glorious elation.

Übersetzung / Translation


Freitag, 7. Dezember 2012

Über das Verfertigen von Glühwein &


Das, was dort im Kochtopf liegt, sind Zimtstangen, Nelken und kleine Stücke Ingwer. Das Ganze wird in Wasser für einige Zeit aufgekocht, etwas später kommen Muskatstückchen hinzu. Rotwein, eine kleingeschnittene Zitrone und der eben genannte Sud werden dann zusammengeführt, aber nur erhitzt, nicht gekocht. Wie man sieht, beschreibe ich parallel zu dem, was ich eben tue, die Zubereitung meiner Variante von Glühwein. Eigentlich gehört auch noch Zucker hinein, aber den habe ich für meine Person ersetzt, also kam ein Ersatzstoff (und für jemand anderen eben Zucker) später dazu.

Es ist erstaunlich, wie ein solches Gebräu für eine gewisse Zeit eine fragile Wohlfühlstimmung auszubreiten und aufrechtzuerhalten vermag. Ansonsten wird es in den nächsten Tagen (hoffentlich) ein paar Nachträge geben und dieser Ort sich wieder etwas beleben. Aber wenn man selbst oder die Gedanken, die man noch hat, sehr unbefriedigend unfertig erscheinen, ist es vielleicht doch angemessener zu schweigen, wo man (noch) nichts zu sagen hat. Das mit den Gedanken ist halt oft ein wenig wie Ebbe und Flut an der Nordsee, und erfreulicherweise kommt gerade das Wasser zurück.