Herr Roloff hat diesen kleinen Zeitungsbeitrag heute veröffentlichen lassen. Und damit wollen wir unsere Silvesterbeiträge eröffnen, ja, in der Tat, mindestens ein weiterer wird folgen.
Kaiser Konstantin und Papst Silvester
Wie „Silvester“ zum letzten Tag des Jahres wurde.
Der Name Silvester ist wieder in aller Munde. Wer aber weiß noch, dass sich ein bedeutender Papst hinter diesem Namen verbirgt. Übersetzt man Silvester ins Deutsche, dann bedeutet es soviel wie „Waldbewohner“. Im Jahr 314 wurde ein Mann dieses Namens in Rom zum 34. Papst gekrönt. Er spielte eine bedeutende Rolle in der „Konstantinischen Wende“. So wird der welthistorische Prozess genannt, in dem die Christenverfolgungen aufhörten und Kaiser Konstantin die Staatskirche schuf. Nun wurden unter Silvester auch die großen Kirchen Roms, allen voran die alte St. Peterskirche gebaut, um dem neuen Rang Ausdruck zu verleihen. Silvester starb am 31. Dezember 335, wurde bald heilig gesprochen, und der Tag somit ihm geweiht.
Der Dezember ist aber im römischen Kalender erst der zehnte Monat. Das Zahlwort decem weist uns darauf noch immer hin. Das neue Jahr begann mit dem Lauf der Natur im Frühling am 1. März. Nur die Germanen folgten noch ganz dem Mondkalender. Zwölf Vollmonde zu 29,5 Tagen bildeten das Jahr mit 354 Tagen. Damit sich Sommer- und Winteranfang nicht andauernd durch das Jahr verschoben, mussten nun 11 Tage und 12 Nächte, die sogenannten Rauhnächte, eingeschoben werden. Es sind zwölf geweihte Nächte. Es hat sich bemerkenswerter Weise dann so gefügt, dass die geweihten Nächte, die innere Weihnachtsfestzeit und der römische Kalender nach und nach miteinander verschmolzen. In der Zeit zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar stand den Germanen die Zeit still, und auch wir sprechen heute noch oft von der Zeit „zwischen den Jahren“. Genau auf der Mitte dieser besonderen Zeit liegen der Silvester und der Neujahrstag. Der Jahresbeginn schwankte aber noch lange zwischen dem Weihnachtsfest und dem 6. Januar. Erst Papst Innozenz XII. legte ihn 1691 gleich zum Beginn seines Pontifikats auf den 1. Januar endgültig fest. Das machte auch vor dem Hintergrund Sinn, dass Janus, dem der Januar geweiht ist, ein Gott der Türen und Tore ist und schon immer über die Anfänge der Dinge gewacht hat.
Thomas Roloff
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