Die Botschaft des Weihnachtsfestes durchzieht das ganze Jahr. Das wird besonders schön am 2. Juli deutlich, denn an diesem Tage feiert die Kirche Mariä Heimsuchung und erinnert damit an eine Episode, die uns der Evangelist Lukas berichtet (Lk 1, 39-56). Maria, als sie bereits mit Jesus schwanger war, ging auf das Gebirge zu Elisabeth, die ebenfalls schwanger ist mit Johannes dem Täufer. Als Maria nun ihre Verwandte begrüßt, da hüpft das Kind im Leibe Elisabeths vor Freude. Daraufhin wird sie vom Heiligen Geist erfüllt und prophezeit: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!“ Woher kommt mir das, fragt sie dann, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt.
Das erste Mal und zwar noch vor seiner Geburt wird hier Jesus als Herr bekannt und verehrt. Elisabeth fährt dann fort: „O selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.“ Die Mutter von Johannes dem Täufer nimmt hier Bezug auf die Verkündigung an Maria, die immer am 25. März, genau neun Monate vor Weihnachten gefeiert wird, und durch die die Menschwerdung Gottes geschah. Der Erzengel Gabriel hatte Maria verheißen, dass sie den Sohn des Höchsten zur Welt bringen und diesem der Thron Davids gegeben und sein Reich kein Ende haben würde.
Nun macht Elisabeth deutlich, dass auch ihr dieses Geheimnis offenbar geworden ist, und Maria antwortet darauf mit ihrem Magnificat, das eines der wichtigsten und schönsten Gebete der Kirche werden sollte.
„Meine Seele erhebt den Herrn,
und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands.
Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist
und des Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für
bei denen, die ihn fürchten.
Er übet Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl
und erhebt die Niedrigen.
Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer.
Er denkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat unsern Vätern,
Abraham und seinem Samen ewiglich.“ (Lk 1, 46-55)
In all dem drückt sich die für Menschen nicht zu fassende und von Luther in die Worte - Den aller Weltkreis nie umschloß, der liegt in Marien Schoß – gekleidete Tatsache aus, dass der ewige, allmächtige Gott in Christus ganz und gar in unser Menschsein hinabgestiegen ist. Das Fest wurde 1263 durch den Ordensgeneral der Franziskaner Bonaventura eingeführt und fand durch das Wachstum des Ordens in der Westkirche sehr rasche Verbreitung. 1568 wurde der Festtag am 2. Juli durch Papst Pius V. in den allgemeinen römischen Kalender aufgenommen. Die lutherische Kirche hat ihn nach der Reformation beibehalten.
Es gibt natürlich auch zu diesem Fest eine schöne Bauernregel die lautet: Regnet´s am Marientage / gibt´s zwei Wochen Regenplage.
Thomas Roloff
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