Donnerstag, 28. Mai 2009

Der Triumph des „Kitsches“


Hans Makart, Der Triumph der Ariadne
hier gefunden

Ich denke, es ist an der Zeit, einmal einen bedeutenden Vertreter des Kitsches zu würdigen. Hans Makart wurde am 28. Mai 1840 geboren. Er war als Maler und mehr noch als Erfinder von Ausstattungen so einflußreich, daß man einen ganzen Stil nach ihm benannt hat. Es wäre albern, wenn ich hier Angelesenes wiederkäuen würde, daher mag man das Biographische etc. hier nachlesen.

Geschriebene Ironie funktioniert nicht, ich weiß, natürlich war der Eingangssatz auch ironisch gemeint. Denn der Mann ist so sehr 19. Jahrhundert, daß man geradezu dessen Physiognomie an ihm ablesen kann, und ob das nachfolgende Jahrhundert im Vergleich soviel besser abschneidet, das bleibe dahingestellt.

Sein Bemühen, das Leben zu ästhetisieren, mag häufig ins Theatralische abgerutscht sein. Und in der Tat haftet dem Streben des 19. Jahrhunderts, sich mit Vergangenem zu dekorieren, oft auch etwas Zweifelhaftes an, eine dramatische Pose, die eine innere Leere verbirgt.


Makart Atelier, Wien um 1875
hier gefunden

Der Versuch, dem Leben eine gesteigerte Form zu geben, mag also nicht völlig geglückt sein, und insofern haben die nachfolgenden Kritiker auch ein wenig recht, aber eben nur ein wenig. Denn man hat es wenigstens versucht, und nicht alles, was häßlich und einfallslos war, zum Kunstwerk umgedeutet. Das blieb dem nächsten Jahrhundert vorbehalten.

Also freuen wir uns an dem, was von Hans Makart überliefert oder von ihm beeinflußt wurde, an dem "Farbenrausch", dem Reichtum an Einfällen, der Fülle von Zitaten oder einfach an Schönheit. Der „Kitsch“ ist des öfteren schon herrlich anzuschauen.


Hans Makart, Die Niljagd der Kleopatra
hier gefunden

11 Kommentare:

MartininBroda hat gesagt…

The poor translation of my today post

The triumph of “kitsch“

I guess it is time to honour an important representative of the kitsch. Hans Makart was born May 28, 1840. His influence as a painter and still more as an inventor of equipments designated a whole style. It would be ridiculous, if I would repeat what I’ve just read, therefore you may find something about him here (http://en.wikipedia.org/wiki/Hans_Makart).

Written irony doesn’t work, I know, of course was the entrance remark meant a bit ironical. Because the man is so much 19th century, you can learn the character of this age from him, but whether the following century in the comparison fares as much better, remains undecided.

Its effort to create a more aesthetic style of life may have slipped frequently in the theatrical. And to decorate itself with things from the past may be sometimes something doubtful or untrue, a dramatic pose, which hides an internal emptiness.

The attempt to give life a higher level may not be thus completely successful, and to that extent the following critics also a little, but only a little are right. Because the persons of the 19th century tried it at least, and did not reinterpret everything ugly and unimaginative to a work of art. That remained reserving to the next century.

Thus we are pleased from what was hand down by Hans Makart or affected by him, the ecstasy of colours, and the abundance of ideas, plenty of quotations or simply beauty. „The kitsch “is often a divine pleasure to look at.

Pilgrim hat gesagt…

Oh yeah! I can see the "Farbenrausch" in in stereo.*lol* Do you write such genial posts only to the occasion of the day? Yours Pilgrim

MartininBroda hat gesagt…

“In stereo”? It’s a bit early for Ouzo isn’t it, sorry, bad joke, not bad meaning. About your question: Sometimes I write a bit, but usually I’m too lazy, the calendar is helpful in that matter, it’s an incentive and brings some order into my confused thoughts, thanks for visiting.

Mr. Urs hat gesagt…

Vielen Dank, Hans Markart war mir bis jetzt voellig unbekannt. Kann man ihn als Wegbereiter der Belle Époque bezeichnen?

MartininBroda hat gesagt…

Offen gesagt, bin ich jetzt etwas überrascht, aber freue mich natürlich (ehrlich), aus nachvollziehbaren Gründen: Also die "Belle Époque" ist ein völlig schwimmender Begriff und gehört nach meinem Gefühl eher in den unmittelbaren Anschluß, im 19. Jahrhundert ist gerade zum Ende hin ja so ziemlich alles durcheinandergepurzelt, und Makart steht auch für eine merkwürdige Neuaufrichtung eines neofeudalen Lebensgefühls, in dem sich alter Adel, neue Bourgeoisie, aufstrebende Talente und einfachstes Volk zusammenfanden, sehr merkwürdig und wohl zutiefst österreichisch, Prof. Aue wäre da der bessere Experte, jedenfalls scheint's ihn auch gefreut zu haben, ich bin ja zum Glück nur Norddeutscher, er schreibt eher diese altmodischen Mails, die Adresse ist leicht über die Übersetzungs-Ecke zu finden, nochmals vielen Dank.

Mr. Urs hat gesagt…

Ich kam auf diese Frage, weil die Bilder für mich das Lebensgefühl der Belle Époque (wie ich es mir so vorstelle) ausdrücken, Hans Markart aber etwas zu früh starb, um dazu gerechnet werden zu können.

MartininBroda hat gesagt…

Du (ist das in Ordnung?) hast natürlich recht, zum einen hat er zunächst seine Wirkung über seinen Tod hinaus gehabt, war also eine der "Vaterfiguren" dieser Epoche, und dann kann man sie wirklich sehr unterschiedlich auffassen, zu ihrem Ende hin war sie dann ja das ganze Gegenteil ihres Anfangs (Impressionismus etc.).

Pilgrim hat gesagt…

Maybe, Gomad was to refer on Arnold Boecklin, same era, but a much more misunderestimated swiss painter(L´e Isle des Morts) is my fave, as Sergei Rakhmaminov brought it to life w/the same title. Have a nice day, Sir, yours Pilgrim

MartininBroda hat gesagt…

Böcklin is one of my favoured painters, have a nice day too, Pilgrim.

Mr. Urs hat gesagt…

Die Toteninsel war hier ja auch schon ein Thema.
Ich weiss eigentlich recht wenig über meinen Miteidgenossen, abgesehen von den biographischen Eckdaten. Ich würde es begrüssen, wenn Du (wenn ich auch darf) gelegentlich etwas über Böcklin und seine Werke schreiben könntest.

MartininBroda hat gesagt…

O ein aufmerksamer Leser, jetzt wird's mir langsam unheimlich (ich hab nämlich manchmal hier auch schon ziemlichen Mist geschrieben und das nur zur Selbstbestrafung stehn lassen), ja gern, vom Biographischen her bietet es sich gerade nicht an, aber man muß sich durchaus nicht völlig zum Sklaven des Kalenders machen, doch nicht heute, da wird es entweder nochmal der Garten sein oder die Eroberung Konstantinopels, wenn ich dazu komme. Danke für den Hinweis.