Mittwoch, 25. Februar 2009

Hölderlin &



Friedrich Hölderlin

Der Winter

Wenn ungesehn und nun vorüber sind die Bilder
Der Jahreszeit, so kommt des Winters Dauer,
Das Feld ist leer, die Ansicht scheinet milder,
Und Stürme wehn umher und Regenschauer.

Als wie ein Ruhetag, so ist des Jahres Ende
Wie einer Frage Ton, daß dieser sich vollende,
Alsdann erscheint des Frühlings neues Werden,
So glänzet die Natur mit ihrer Pracht auf Erden.


Winter

When vanished and no longer seen are illustrations
of season, then arrive the winter hours:
the field is empty, mild seem its ablations
and storms blow to and fro with rains and showers.

As if a day for rest, so is this year's cessation
just like a questioning chord requesting consecration:
then Spring's becoming enters the creation
and Nature shines on Earth in glorious elation.

Übersetzung / Translation
von / by Walter A. Aue



„Was bleibet aber, stiften die Dichter.“ Hölderlin, „Andenken“. Nicht daß dieser Satz nicht schon unzählige Male zitiert worden wäre, aber die Erfahrung steht auf einem anderen Blatt:

„So bleibt mir nur noch die Flucht in jene Sprache, die uns beschützt und die für uns denkt. Die Sprache, die nicht nur persönliche Gedanken, sondern auch geschichtliche Geheimnisse wohlwollend birgt. Die Sprache, die Unbewußtes durch die Jahrhunderte bewahrt hat. Und, hoffentlich, weiter bewahren wird.“

Dieser bemerkenswerte Satz, neben vielem anderen Nachdenkwürdigen, findet sich bei Prof. Aue, der kürzlich Hölderlin einiges an Kommentaren und Übersetzungen zugedacht hat, ich habe selten etwas von verwandter Art gelesen, das mich derart beeindruckt hätte. Nicht daß ich weitere Ausführungen dazu heute machen möchte, das Nähere darf man hier nachlesen.

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