Ich gestehe, ich war wirklich unsicher, was ich zu Pfingsten schreiben sollte, nicht weil es mir nichts bedeuten würde, sondern weil, sobald ich von religiösen Gegenständen rede, mir meine Worte meist hohl und kraftlos erscheinen. Glücklicherweise bin ich auf den Text einer Person gestoßen, die ich sehr schätze, er heißt „Erwartungen und Dankbarkeit“.
Meine armselige Übersetzung folgt, wer des Englischen mächtig ist, möge lieber hier nachlesen. Was mir in den letzten Tagen nur auffiel, wir sehen uns so gern in der Position des Verletzten, dabei stehen wir auf beiden Seiten, den Verletzten und den Verletzenden, und bei allem aufrichtigen Bemühen, wir können nie völlig sicher sein, auf welcher Seite wir gerade stehen. Es folgt der Text:
„Erwartungen und Dankbarkeit 1.1
Wegen meiner im Allgemeinen positiven Sicht auf das Leben bin ich mehr als einmal als Pollyanna (eine Gestalt aus einem berühmten Kinderbuch von Eleanor H. Porter, die sich durch das Vermögen auszeichnet, auch noch den widerwärtigsten Situationen etwas Positives abzugewinnen- MiB) bezeichnet worden, und das nicht immer freundlich. Dieses deutet an, daß ich naiv und ahnungslos bin in Bezug auf das Potential des Bösen, das in der menschlichen Natur und in der Welt besteht. Die Menschen, die einem solchen Mißverständnis anhängen, könnten nicht falscher liegen.
Ich bin ein Opfer oder ein Zeuge von Grausamkeit, Mißbrauch, Schmerz und ungeheurem Übel gewesen. Ich habe keine Illusionen bezüglich der menschlichen Fähigkeit für das Böse; alte und moderne Geschichte zeigen, daß sich die menschliche Natur in all den Jahrtausenden ihrer Existenz nicht geändert hat, nur die Werkzeuge wechselten.
Aber ich kann dies nicht als die einzige Sicht auf das Menschliche bestehen lassen, denn ich war ebenso Empfänger und Zeuge erstaunlichster Freundlichkeit, nahe am Opfer. Wenn ich Menschen begegne, übersehe ich nicht ihre Schwächen und Fehler, ich greife darüber hinaus, um an das Gute zu gelangen, das in ihnen wohnt. Manche mögen meinen, ihre eigene Freundlichkeit sei eine Fassade, die ihre „wirkliche“ Person verberge, die in ihnen liegt, aber ich glaube, daß das Wissen darum, wie Güte für gewöhnlich aussieht, auch bedeutet, daß das Vermögen für reale Güte existiert. Ich suche immer nach dem Guten, manchmal finde ich dabei Gott.
Wir können durch unsere Erwartungen verletzt werden, darum sollten wir darauf achten, nicht zu viel oder Unangebrachtes zu erwarten. In jeder menschlichen Beziehung sind es die Erwartungen, die uns in Schwierigkeiten bringen. Wenn wir nicht mindestens teilweise die Geschichte, die Fähigkeiten, die Wünsche und die Beschränkungen einer Person verstehen, werden wir zur Enttäuschung verdammt. Sogar mit angemessenen Hoffnungen müssen wir bereit sein, die unvermeidlichen Fehler zu verzeihen, derer wir alle schuldig werden.
Da jeder einzelne von uns zu dem einen oder anderen Zeitpunkt versagen wird, wie wehren wir dann Zynismus und Pessimismus ab? Indem wir eine Philosophie der Dankbarkeit zustande bringen. Wenn all das, was wir sehen, nur das ist, was wir nicht haben, verfehlen wir uns selbst; wir müssen uns selbst vergeben, so wie wir anderen vergeben. Wenn ich zur Dankbarkeit auffordere, meine ich keine niedrigen Standards. Aber wenn wir wissen, welch schreckliche Bedingungen jederzeit in unserer Welt existieren, können wir erfassen, was für sowohl unscheinbare wie reichliche Gnade an unserem Weg erschienen ist.
Wir müssen unserer Welt völlig ins Angesicht blicken, ihrer Güte und dem Bösen, ihrer Fülle und dem Mangel, dem Erfolg und dem Versagen. Wir können die Bitterkeit wählen oder wir können einen Sinn für Freude in uns aufwachsen lassen. Wähle die Dankbarkeit."
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3 Kommentare:
Expectations and gratitude (translation)
I have to confess, I was really unsure, what I should write at Pentecost, not because it would mean nothing to me, but because most of the time I talk about religious issues my words appear to me usually hollow and weak.
Fortunately I am encountered the text of a person, I appreciate a lot (Birdie from “strelitziamusings”), it’s called „Expectations And Gratitude “. My poor translation follows immediately.
Noticeable to me was, in the last few days I’ve learned, we are used to see ourselves in the position of the injured one, but we stand on both sides, the injured ones and the injuring, and with all sincere effort, we can’t never completely be sure, where we stand in one moment. Therefore we need grace.
You can read the original English text here (http://strelitziamusings.blogspot.com/2009/05/expectations-and-gratitude-11.html.
Thx for a great post of consolation for me. I was in mass today, and the curé was in the same direction, of course more towards the religious aspects. On another note, your english is far better than my german in some aspects, so stop repeating your english were so poor! :-) Yours Pilgrim
Then the effort gets his worth for me, thanks. But we have to be more thankful to Birdie after all the words are hers.
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