Montag, 1. September 2008

1. September 1939

Bekanntlich gilt der Beschuß der Westerplatte bei Danzig am 1. September 1939 als Beginn des Zweiten Weltkrieges. Da es nicht mehr ganz so viele Menschen geben dürfte, die das persönlich unmittelbar erlebt haben, will ich hier nachfolgend einmal die Erinnerungen meiner Mutter zu Wort kommen lassen.


Aus den “Kindheitserinnerungen von Margot Wisser, geb. Wienhold, geboren am 24. Oktober 1935“

„Am 1. September 1939, am frühen Morgen, wurden wir plötzlich aus dem Schlaf geweckt. Meine beiden großen Schwestern, Gerda 16 Jahre und Trautchen 14 Jahre alt, liefen auf die Straße, um zu sehen, was da los ist. Ich stand am Fenster und sah, wie das Kriegsschiff, die „Schleswig-Holstein“ auf die Westerplatte feuerte. Dort wohnten Polen. Das war der Beginn des 2. Weltkrieges.

Wir mußten sofort Weichselmünde verlassen und gingen nach Heubude. Dort wohnten Tante Hedwig (Vaters Schwester) mit Onkel John (Mutters Bruder) und Onkel Bruno (Vaters Bruder) mit Tante Lene. Weil Onkel Bruno bei der Sparkasse angestellt war, hatte er in dem Gebäude eine große Wohnung. Dort konnten wir 2 Wochen bleiben. Meine Eltern waren bei Opa Wienhold untergebracht und Oma Siedler war bei Tante Hedwig.

Wir konnten das Kanonenschießen in der Ferne hören. Als wir danach wieder nach Weichselmünde durften, ging das alltägliche Leben weiter. Der Krieg war weitergezogen. Ich hörte, wie meine Mutter oft sagte: ,der Krieg hat hier angefangen, der wird hier auch in Danzig enden‘.

Und damit hat sie recht behalten. Der Krieg kam zurück. Und Karfreitag 1945 war der Krieg für uns zu Ende.“

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