Dienstag, 21. April 2009

Dazwischen

Wie das Leben ist das Internet doch eine gelegentlich recht unsichere Brücke, und da ich für einen kurzen, albernen Moment annahm, die Website des von mir hochgeschätzte Dr. Haldane sei nicht länger auffindbar, so will ich als Genugtuung einfach so außer der Reihe hier seine Übersetzung von Nikolaus Lenaus „Einsamkeit“ anbringen:

Nikolaus Lenau

EINSAMKEIT

Der Wind ist fremd, du kannst ihn nicht umfassen,
Der Stein ist tot, du wirst beim kalten, derben
Umsonst um eine Trosteskunde werben,
So fühlst du auch bei Rosen dich verlassen;

Bald siehst du sie, dein ungewahr, erblassen,
Beschäftigt nur mit ihrem eignen Sterben.
Geh weiter: überall grüsst dich Verderben
In der Geschöpfe langen dunklen Gassen;

Siehst hier und dort sie aus den Hütten schauen,
Dann schlagen sie vor dir die Fenster zu,
Die Hütten stürzen, und du fühlst ein Grauen.

Lieblos und ohne Gott! der Weg ist schaurig,
Der Zugwind in den Gassen kalt; und du? -
Die ganze Welt ist zum Verzweifeln traurig.


LONELINESS


The wind is strange, eluding your embrace,
before the rough-hewn coldness of dead stone
you will solicit, vainly, signs of solace,
and next to roses, you will feel alone;

you’ll see them, unaware of you, soon wither,
occupied with their private expiration.
Go further: ruin greets you everywhither
along the alleys of long dark creation;

In huts you see the scattered peering head,
but then they quickly slam the windows to,
the huts crash shut, and you shudder with dread.

Loveless, not with God! the road chills the marrow,
the draught in the alleys is cold; and you? -
The whole wide world lies desperate in sorrow.

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