Samstag, 18. April 2009
Dies & Das & Hofmannswaldau
Eigentlich wollte ich heute nur mittels einiger Gartenbilder eine Art Lebenszeichen abgeben, um dann festzustellen, irgendwie könnte der Frühling auch ruhig schon etwas vorzeigbarer sein, jedenfalls, was diesen Garten innerhalb seiner bescheidenen Grenzen angeht.
Aber so eine kleine Verweisliste vor allem zu Gärten an entfernteren Orten zu haben, führt auch zu der Nebenwirkung einer gewissen Dankbarkeit, denn natürlich schaue ich dort mehr oder minder regelmäßig vorbei, sonst brauchte sie hier nicht zu stehen, und wenn ich etwa von einem Wintereinbruch in Neu-Mexiko lese, mit seiner sicherlich imposanteren Naturkulisse, dann doch lieber die mecklenburgische Behäbigkeit.
Manchmal denke ich bei mir selbst, wenn ich einmal länger nicht in ihm gelesen habe, deine Sympathie für Hofmannswaldau ist nur Pose, du hast dir einen entlegenen Dichter ausgesucht, den niemand kennt, nur um irgendeinen Eindruck vorzustellen,und dann, wenn ich es denn endlich wieder einmal nachgeholt habe: Nein, ist es nicht, er ist wirklich gut:
Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Ermahnung zur Vergnügung
Ach was wollt ihr trüben Sinnen
Doch beginnen!
Traurig sein hebt keine Not,
Es verzehret nur die Herzen,
Nicht die Schmerzen,
Und ist ärger als der Tod.
Dornenreiches Ungelücke,
Donnerblicke,
Und des Himmels Härtigkeit
Wird kein Kummer linder machen;
Alle Sachen
Werden anders mit der Zeit.
Sich in tausend Tränen baden
Bringt nur Schaden,
Und verlöscht der Jugend Licht;
Unser Seufzen wird zum Winde;
Wie geschwinde
Ändert sich der Himmel nicht!
Heute will er Hagel streuen,
Feuer dräuen;
Bald gewährt er Sonnenschein,
Manches Irrlicht voller Sorgen
Wird uns Morgen
Ein bequemer Leitstern sein.
Bei verkehrtem Spiele singen,
Sich bezwingen,
Reden was uns nicht gefällt,
Und bei trüben Geist und Sinnen
Scherzen können,
Ist ein Schatz der klugen Welt.
Über das Verhängnis klagen
Mehrt die Plagen,
Und verrät die Ungeduld;
Diesem, der mit gleichem Herzen
Trägt die Schmerzen,
Wird der Himmel endlich hold.
Auf O Seele! du mußt lernen
Ohne Sternen,
Wenn das Wetter tobt und bricht,
Wenn der Nächte schwarze Decken
Uns erschrecken,
Dir zu sein dein eigen Licht.
Du must dich in dir ergötzen
Mit den Schätzen,
Die kein Feind zunichte macht;
Und kein falscher Freund kann kränken
Mit den Ränken,
Die sein leichter Sinn erdacht.
Von der süßen Kost zu scheiden,
Und zu meiden,
Was des Geistes Trieb begehrt,
Sich in sich stets zu bekriegen,
Und zu siegen,
Ist der besten Krone wert.
Er ist heute vor 330 Jahren gestorben, und man denkt bei sich, nur 330 Jahre, ich dachte, es wäre mehr Zeit gewesen, bei allem, was seit dem vergangen ist.
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