Samstag, 3. April 2010

Vor Ostern



Predigt von Herrn Roloff in der Osternacht 2010

Der Friede des Auferstandenen sei alle Zeit mit Euch!

Dies ist eine heilige Nacht, und drei Dinge des Gedenkens stehen in ihrem Mittelpunkt,

die Schöpfung der Welt und mit ihr der Anfang aller Dinge,

der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und mit ihm das Urbild von der Erlösung in der Geschichte,

und die Auferstehung unseres Herrn von den Toten, mit der die ganze Schöpfung erneuert und die Erlösung der Welt und aller Menschen endgültig gewirkt wird.

Alle drei Dinge haben wir in der Liturgie vollzogen. Das Entzünden des Feuers steht für die Schöpfung und für das Werden des Lichtes,

unser gemeinsamer Gang durch die Nacht und durch die Kirche, aus dem Westen in den Osten, bedeutet den Zug des Volkes Israel, das wie wir der Osterkerze, der Feuersäule gefolgt ist, in der sie Gott durch die Finsternis geleitet hat.

Und wir haben im Wort des Evangeliums die Nachricht von der Auferstehung Jesu gehört und bekennen: Er ist wahrhaftig auferstanden.

So wie die ganze Welt auf das Wort Gottes hin ins Dasein trat, so ist Christus auf dieses Wort hin aus dem Grabe getreten und hat den Sieg über den Tod davongetragen, auf den seine Jünger, nun auch wir und mit uns die ganze Kirche hoffen.

So wie die Schöpfung auf das Wort Gottes hin ins Dasein trat, so auch trat Christus aus dem Grabe und vollendete damit erst die Schöpfung, indem er ewiges Leben wirkte.

Die Ruhe Gottes am siebenten Tag hatte sich nun erfüllt in der Grabesruhe Christi. In seiner Auferstehung scheint uns das hellste Licht. Es scheint das Licht, das auch noch die Sonne überstrahlt, denn es ist sein ewiges Licht.

Dies ist die heilige Nacht, in der sich alles vollendet, in der alles ans Ziel kommt, in der alles neu beginnt.

Solange es Menschen gibt, haben sie in der Gewalt des Frühlings, in seiner alles belebenden Kraft, etwas von dem gespürt, was durch das Schöpfungswort im Dasein der Welt angelegt war, aber erst im Ostergeschehen Wirklichkeit geworden ist. Die Menschen haben den Frühling verehrt, weil sie die Macht der Natur zwar schon bestaunten, aber das Wesen der Welt noch nicht erkannten, noch nicht bekannten – es war ihnen der noch nicht bekannt, der selbst das Wesen der Welt ist – Christus.

Durch diese heilige Nacht nun aber können wir wissen und dürfen bekennen, dass wir mit Christus aus dem Grabe ins Leben treten. Ohne Christus aber wird dem Menschen die Welt nur zum Grab, so wie auch das frische Grün des Frühlings wieder dahingehen wird, welkt und verdorrt.

Dies ist die Nacht in der alles das geschehen ist, in der das Wesen der Welt offenbar geworden ist, in der Christus von den Toten auferstanden ist.

Von nun an bis in Ewigkeit sind wir nur als Bekenner Christi Hüter des Lebens, Bewahrer des Guten und Zeugen für das Wort Gottes, das im Anfang war.

Nur als Bekenner Christi sind wir Hüter des Lebens. Wer aber das Leben sucht, indem er in sich selbst dringt und in der Welt forscht und die Dinge seziert, der wird nur finden, dass sich die Dinge sämtlich verlieren und unbestimmt werden und flüchtig sind.

Wer sich aber zu Christus bekennt, dem wird das Leben in jeder Regung der Schöpfung entgegentreten und heilig sein und in den Lobgesang einstimmen, den er selbst jedes Jahr in dieser Nacht singt.

Wir sind Geschwister in seinem Namen, wir sind die Hüter des Lebens und die Bewahrer des Guten.

Darum schreibt der Apostel:
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.
Wenn aber Christus, unser Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.
(Kol 3, 2-4)

Darin entscheidet sich alles, dass Christus nicht sein Leben, sondern unser Leben offenbar werden lässt. Christus, unser Leben, schreibt der Apostel. Das Leben erlangen wir Menschen nur, indem wir uns zu ihm bekennen, denn dann werden auch wir offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.
Amen
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest. Der Friede des Auferstandenen sei in dieser Nacht und alle Zeit mit Euch.

Amen

Thomas Roloff

2 Kommentare:

naturgesetz hat gesagt…

Thanks for posting this. It's a good explanation of some of the major facets of Easter. The part about the fire representing the creation was particularly striking, since I don't recall hearing that interpretation before. But it is quite valid, I think.

By the way, it is interesting to me that I find speech or writing on religious topics in German or Italian a lot easier to understand that ordinary speech or, for example, newspapers. The main reason is probably that I am familiar with much of the specialized vocabulary. Another reason may be that the speech or writing is more straightforward and freer of unfamiliar idioms that colloquial speech and writing. Anyway, I think I got most of it.

MartininBroda hat gesagt…

I'm sorry I havn't answered, but I wanted to make a tranlation as an answer & still have this intention.