Samstag, 17. April 2010
Über Blogs, Brockes & Kirschblüten
Barthold Hinrich Brockes
Kirschblüte bei der Nacht
Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
in kühler Nacht beim Mondenschein;
ich glaubt, es könne nichts von größerer Weiße sein.
Es schien, als wär ein Schnee gefallen;
ein jeder, auch der kleinste Ast,
trug gleichsam eine rechte Last
von zierlich weißen runden Ballen.
Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
- indem daselbst des Mondes sanftes Licht
selbst durch die zarten Blätter bricht -
sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
was Weißres aufgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
im Schatten dieses Baumes gehe,
sah ich von ungefähr
durch alle Blumen in die Höhe
und ward noch einen weißern Schein,
der tausendmal so weiß, der tausendmal so klar,
fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
von einem hellen Stern ein weißes Licht,
das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergötze,
dacht ich, hat er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.
Ich glaube Herr Brockes ist ziemlich ursächlich mit daran schuld, daß Deutsche oft so ein sentimentales Verhältnis zur Natur haben. An ihn wurde ich erinnert, als ich heute die Seite einer lieben Bloggerin besuchte, die zum Glück wieder mit dem Schreiben begonnen hat. Sie schrieb von ihrem blühenden Kirschbaum, was mich überraschte, ich kann allenfalls das Bild eines kleinen blühenden Holzapfelbaums anbringen (will das morgen nachholen). Auf das obige Video hat mich kürzlich Prof. Aue aufmerksam gemacht. Und um dies einmal zu sagen, ich bin wirklich dankbar, wie sehr ich über dieses Medium in vielem profitiert habe.
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1 Kommentar:
dankeschön für Ihre liebenswürdigen Worte und die "nächtliche Kirschblüte"
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