Mittwoch, 27. Mai 2009

Liselotte von der Pfalz


Liselotte von der Pfalz
hier gefunden

Früher habe ich bereits einmal erwähnt, welch ein Vergnügen ich immer bei der Lektüre der Briefe Liselottes von der Pfalz, unglückliche Gattin des Herzogs von Orléans und Schwägerin Ludwig XIV., empfinde. Nun, sie wurde am 27. Mai 1652 in Heidelberg geboren, ein guter Grund, mit ein paar Zitaten aufzuwarten, und da sich das Deutsche seitdem geringfügig verändert hat, habe ich diesmal eine Art „Übersetzung“ jedesmal im Anschluß kursiv hinzugesetzt. Mehr von ihr läßt sich hier nachlesen.

Über eine Unpäßlichkeit

"Dißes ist die ganze relation von meiner kranckheit. Hinfüro will ich beßer in acht [sein] undt nicht so viel freßen ..."

Dieses ist der ganze Bericht von meiner Krankheit. Künftig will ich mich besser in Acht nehmen und nicht so viel fressen.

Über die Maintenon

„... Das weib wovon sie sprechen, wie E.L. sagen, die mit einem pfurtz met verlöff met verlöff sol schwanger gegangen sein, divertirt mich nicht sehr, contrari, ich glaube nicht, daß ein bößerer teüffel in der welt kan gefunden werden, alß sie ist mitt aller ihrer devotion undt heücheley, befinde, daß sie das alte teütsche sprichwort woll wahr macht, nehmblich: »wo der teüffel nicht hinkommen kan, da schickt er ein alt weib hin.«“.

„... Das Weib, wovon sie sprechen, wie E.L. [Eure Liebden] sagen, die mit einem Pfurz, mit Verlaub, mit Verlaub, soll schwanger gegangen sein, ergötzt mich nicht sehr, im Gegenteil, ich glaube nicht, daß ein böserer Teufel in der Welt kann gefunden werden als sie ist mit aller ihrer Frömmelei und Heuchelei, ich denke, daß sie das alte deutsche Sprichwort wohl wahr macht, nämlich: »Wo der Teufel nicht hinkommen kann, da schickt er ein altes Weib hin.«“.

„Die dauphine ist ohnglücklich, undt ob sie schon ihr bestes thut, dem König zu gefahlen, wirdt sie doch auß ahnstifftung des weibes täglich sehr übel tractirt, undt muß ihr leben mitt langerweill undt schwangersein zubringen.“

„Die Dauphine [Maria Anna von Bayern, 1680 vermählt mit dem Dauphin Louis] ist unglücklich und ob sie schon ihr bestes tut, dem König zu gefallen, wird sie doch aus Anstiftung des Weibes täglich sehr übel behandelt und muß ihr Leben mit Langerweile und Schwangersein zubringen.“

Über die neueste Haarmode

„Aber dieß ist auch ein text, welchen man mitt stillschweigen muß vorbeygehen, komme derowegen an die coiffuren [Haarfrisuren]. Ich bin versichert, daß, wenn E.L. sehen solten, mitt waß mühe undt sorgen sich die weiber nun abscheülich machen, würden E.L. von hertzen darüber lachen; ich vor mein theil kan dießer masqueraden gantz nicht gewohnen, aber alle tag setzt man sich höher auff; ich glaube, daß man endtlich wirdt gezwungen sein, die thüren höher zu machen, denn sonsten wirdt man nicht mehr in den kammern auß und ein gehen können.“

„Aber dies ist auch etwas, welches man mit Stillschweigen vorbeigehen lassen muß, komme deswegen zu den Haarfrisuren. Ich bin versichert, daß, wenn E.L. sehen sollten, mit was für Mühe und Sorge sich die Frauen gerade abscheulich machen, würden E.L. von Herzen darüber lachen; ich für meinen Teil kann mich an diese Maskeraden überhaupt nicht gewöhnen, aber jeden Tag setzt man sie höher herauf; ich glaube, daß man endlich wird gezwungen sein, die Türen höher zu machen, denn sonst wird man nicht mehr in die Zimmern aus- und eingehen können.“



„...Wen man schon schön ist, wehrt es doch nicht, undt ein schön gesicht endert baldt, allein ein gutt gemüht ist zu allen zeitten gutt. ...“

„Daß man schon schön ist, das vergeht, und ein schönes Gesicht endet bald, allein ein gutes Gemüt ist zu allen Zeiten gut.“

3 Kommentare:

MartininBroda hat gesagt…

More than a summary:

Formerly I mentioned already, what a pleasure it is reading the letters of Liselotte of the Pfalz (besides what wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Elizabeth_Charlotte_of_the_Palatinate) says, she is a great woman and I love her dearly), unfortunate wife of the duke of Orléans and sister-in-law of Ludwig XIV. She was born at May 27th 1652 in Heidelberg, a good reason to offer few quotations and since German slightly changed since those times I present a „translation“ with italic letters (in the original post).

About an indisposition

“This is the whole report of my illness. In the future I want to take myself better in care and not eat that much.”

About the Maintenon

„The woman, from which they speak, like Your Highness say, who was pregnant with a fart, by your leave, by your leave, not very amuses me, on the contrary, I believe that not a worse devil in the world can be found than them, with their false piety and hypocrisy, I think that she make the old German proverb probably true: ”Where the devil cannot come, there he sends an old woman. ““.

„The Dauphine [Maria Anna von Bayern, 1680 married with the Dauphin Louis] is unfortunate and whether she already does her best, the king to please, she is daily very badly treated nevertheless from causing the woman and must waste their life with boredom and birthing.“

About the newest hair mode

“However this is also something pass with silence, therefore let’s talk about the hair-styles. I am insured that, if Y.H. should see, with which trouble and concern the women make themselves straight horrible Y.H. would laugh from the heart; I for my part cannot accustom me to these masquerades at all, but each day they raises one them more highly; I believe one day they will finally force to make the doors higher because otherwise nobody of them could any more come in and go out.“

And finally

„Beauty disappears, even a beautiful face, only a good mind resists.“

Pilgrim hat gesagt…

Your translation is far better as the one of Babelfish. Keep the good work, Sir, yours Pilgrim

MartininBroda hat gesagt…

Thank you, I appreciate that a lot.