Dienstag, 23. Dezember 2008
Varia
Gelegentlich wird man zum Gefangenen seiner eigenen Erfindungen, nun vielleicht nicht Erfindungen, eher selbstgewählten Verpflichtungen, das bedeutet, ich muß heute an Konrad I. und an Martin Opitz erinnern.
Das ist aus verschiedenen Gründen etwas mißlich, Konrad I., vermutlich persönlich eine honorige Erscheinung, war als Begründer des deutschen Königtums eher eine Übergangserscheinung.
Martin Opitz, ein hochgeschätzter Vertreter der Barockdichtung, die allerdings überwiegend eher weniger geschätzt wird, und die ich persönlich sehr mag, ist als Dichter ein wenig ledern. Wir wollen trotzdem ein Exempel von ihm bringen.
Martin Opitz
An Jhr. Fürstl. Gnaden Georg Rudolffen / Hertzogen in Schlesien zur Lignitz / Briegk vnd Goldberg.
WEr das was für jhm ist auß dem was ist geschehen
Mit klugen Sinnen kennt / der läßt den Nortwind wehen
So lang er rasen will / vnd schawet trotzig an
Deß Glückes Wanckelmuth den niemand hemmen kan.
Er thut als wiß' er nicht das Wechsel seiner Zeiten
Daß nur von jhm nicht kompt / vnd steht auff allen Seiten
Gewissensfest' vnd steiff: er weiß daß dieses Spiel
Doch also fallen muß wie Gott es haben wil.
Was möglich ist zuseyn das meynt er stets zuwerden /
Jhm kompt nichts frembdes für auff dieser gantzen Erden /
Dann alles Glück vnd Leyd / worüber der hier lacht
Vnd jener trawrig ist / hat er vorhin bedacht.
O Königlicher Fürst / was kan ein Herr beginnen
Zugegen einer Macht die nur von Menschen Sinnen
Sich nicht beherrschen läßt? schaw' auff die Wolcken zu
Von da du kommen bist / daselbst ist Trost vnd Ruh.
Der grosse Himmelvogt / der diesem armen Leben
Euch Fürsten zum Behülff' vnd Rettung hat gegeben /
Der gibt euch auch die Krafft / im Fall jhr sie begehrt /
Durch die jhr gutes heißt / vnd bösen Sachen wehrt.
Er lait' vnd führe dich auff allen deinen Wegen /
Zu meiner Musen schutz; er schütte reichen Segen
Der Gnaden vber dich / vnd wende seine Hand
Auff dich vnd vnter dir auff vnser Vatterlandt.
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