Donnerstag, 25. Dezember 2008
Romanorum imperator augustus oder über Geschichte
Es ist vielleicht nicht ganz unauffällig geblieben, daß ich eine gewisse Anhänglichkeit vor allem an die etwas ältere Geschichte pflege.
Ich wollte heute eigentlich innehalten, aber es gab am 1. Weihnachtstag eindeutig zu viele Kaiserkrönungen von Rang, an die zu erinnern wäre:
Im Jahre 800 wurde Karl der Große von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt – zum „Carolus serenissimus Augustus a Deo coronatus magnus pacificus imperator Romanum gubernans imperium, qui et per misericordiam dei rex Francorum atque Langobardorum“. Näheres mag man hier nachlesen.
Am 25. Dezember 967 wurde Otto II. von Papst Johannes XIII. in Rom zum Mitkaiser seines Vaters gekrönt.
Und schließlich krönten die Erzbischöfe Willigis von Mainz und Johannes von Ravenna im Jahre 983 Otto III. in Aachen zum König. Man wußte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß sein Vater da bereits in Rom verstorben war, ein dreijähriger Junge wurde also römisch-deutscher König.
Diese Abfolge beschreibt mehr als einen Zufall von Jahreszahlen. Mit Karl dem Großen beginnt eine Neu- und Wiederbegründung des abendländischen Geistes, abendländischer Kultur, abendländischen Geltungsanspruchs. Mit Otto III. zerbricht ein Teil davon, der Traum von der „Renovatio imperii Romanorum“.
Dieses Ineinander von großem Anspruch und oft noch größerem Scheitern wird für das nächste Jahrtausend zu einem Wesenszug unserer Geschichte werden.
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