"City Hall stands in front of Newspaper Row
- the former publishing headquarters of The World (left),
The Tribune (center) and The Times (right) in downtown Manhattan, circa 1906.
Behind the New York Times building is the American Tract Society."
- the former publishing headquarters of The World (left),
The Tribune (center) and The Times (right) in downtown Manhattan, circa 1906.
Behind the New York Times building is the American Tract Society."
Ich gestehe, es gibt so kleine Momente, wo ich gegenüber der amerikanischen Gemütsstruktur wieder ein wenig mißtrauisch zu werden beginne. Der Abriß bedeutender Bauwerke etwa, aus nichtigem Grund. Hier hat es das auch gegeben, das ist zuzugeben, aber da hat man wenigstens als Entschuldigung zur Hand, daß es kulturlose Kommunisten waren oder ebenso barbarische Nachkriegsarchitekten & „Stadtplaner“, die ihre kleine Kulturrevolution durchzogen. Man kann also wenigstens sagen, in dem Jahrhundert ging es drunter und drüber, da wurde ständig irgendetwas Unerfreuliches nach oben gespült.
Aber dort doch eigentlich nicht, es ging alles seinen mehr oder weniger erschütterungsfreien Gang nach dem Bürgerkrieg, wenn man von der Große Depression einmal absieht. Wie ich darauf komme, nun wie ich gerade lese, wurde am heutigen Tage im Jahre 1890 das „New York World Building“ fertiggestellt, ein Wolkenkratzer in New York City für die Zeitung „The New York World“, von 1890 bis 1894 der höchste Wolkenkratzer der Welt, 1955 für eine Auffahrt zur Brooklyn Bridge abgerissen. Und ich muß sagen, das Gebäude scheint so übel nicht gewesen zu sein. Man ist wirklich versucht zu sagen, letztlich war „Amerika“ doch auch nur einer dieser „Gegenentwürfe“.
Ganz im allgemeinen gesprochen: Unterschiedslos Neuem nachzujagen, verrät einen Mangel an Urteil, Beständigkeit und der Fähigkeit, Dinge von Wert zu erkennen, zu schätzen, im Notfalle folglich auch zu schützen. Ich denke und hoffe, daß das Gegenteil davon die europäische Weltsicht, früher hätte man gesagt abendländische Weltsicht ist oder sein sollte, vielleicht etwas zu antiquarisch, aber sei es drum.
Meine Bemerkungen im letzten Jahr zu Friedrich Franz I., Großherzog von Mecklenburg, geboren am 10. Dezember 1756, waren zweifelsohne eher armselig. Er ist nun einmal eine der Gestalten, die mit dem Land verbunden sind, in dem ich lebe, ein eher unbeachtetes, aber altes Land, dieses Mecklenburg.
Man mag vorläufig Näheres über ihn hier nachlesen, vielleicht fällt mir morgen noch etwas Gescheites ein, warum an ihn erinnern sollte, die Bücher dazu liegen vor meiner Nase, ich müßte nur endlich hineinschauen.
4 Kommentare:
Das Abreißen des einst größten Wolkenkratzers zugunsten einer quasi unbedeutenden Auffahrt überrascht womöglich hier in Europa, aber zu "Amerika" gehört auch, dass man sich immer wieder neu formieren kann und soll. Auch mit der Wahl von Obama, Friedensnobelpreisträger 2009 mit hohen Erwartungen, hat sich Amerika neu formiert, nach Bush. Das ist wohl in der Alten Welt schwieriger zu verstehen als in der neuen.
Aber sollte man sich im Verständnis des Christentums nicht auch immer wieder neu auf Gottes Gnade verlassen, auf ihn einlassen können? Womöglich ist dieser Gesichtspunkt in Amerika besser rezipiert worden, früher hätte man "aufgehoben" gesagt.
Zu wünschen wäre, dass sich Interessierte an Ort und Stelle davon ein eigenes Bild machen können, wenn sie den Kontrast zum alten Europa danach ertragen mögen.
Ich muß gestehen, da ich Ihnen sorgfältig antworten möchte, wollte ich dies auf später verschieben, aber jetzt habe ich mir die ganze Nacht um die Ohren gehauen, um mich mit 4 ganz unterschiedlichen Amerikanern, von denen einer ein Kanadier war, zu unerhalten, daran mögen Sie vielleicht sehen, ich habe kein Ressentiment abzuarbeiten. Aber zunächst Danke für Ihren Kommentar, wenn ich auch seinen Inhalt zwiespältig aufnehmen muß, weil ich meiner Überzeugung ein wenig treu bleiben will.
Gottes Gnade hilft uns in der Tat, neu anzufangen, wenn um uns nur Trümmer liegen, ich meine das in keinster Weise konventionell, ich weiß ein wenig, wovon ich rede, aber müssen wir deswegen diese Trümmer herbeiführen, damit Seine Gnade um so stärker wirken kann.
Die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Neuanfang mag dort stärker ausgebildet sein, sicherlich sogar. Aber sehen Sie, für mich ist es so, wenn etwas Bleibendes von Wert in der Kultur entsteht, dann geschieht das nicht ohne die Gnade Gottes und manchmal fällt etwas auf steinigen Grund, manchmal nicht. Dieser Unterschied ist nicht ohne Belang, und das, was gültig erwachsen ist, bildet dann nach meiner Meinung so etwas wie das Rückgrat einer Kultur, Sie können es auch Tradition nennen.
Dieses Gebäude mag nicht von ener Bedeutung wie, sagen wir, das Pantheon gewesen sein, aber es hätte ein Stück dieser Tradition werden können, die auch ein Amerika braucht. Man kann sich natürlich auch dem Geist anvertrauen, den man gerade spürt, und dabei vielleicht in Münster landen oder bei den Ikonoklasten. Mit anderen Worten, man kann sich da schnell verirren. Diese Verirrung spüre ich bei denen, die im vergangenen Jahrhundert "tabula rasa" machen wollten, um darauf dann ihr Eigenes auszubreiten. Ich bin bereit, dieses Neue zu prüfen, und nicht von vornherin zu verwerfen, aber mich macht nicht nur die Vorgehensweise dabei mißtrauisch, auch die Ergebnisse überzeugen mich selten. Jetzt bin ich doch verbissener im Tonfall geworden als ich eigentlich wollte, das ist mein Fehler, der mir offen gestanden, öfter im Wege steht, als mir lieb ist, weil ich damit leicht jemanden als Person herabzusetzen scheine, was mir völlig fern liegt. Vielleicht hätte ich doch nicht übermüdet antworten sollen, wie aich immer, vielen Dank nochmals.
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