Martin Opitz
ICH WIL DIß HALBE MICH ...
Ich wil diß halbe mich / was wir den Cörper nennen /
Diß mein geringstes Theil / verzehren durch die Glut /
Wil wie Alcmenen Sohn mit vnverwandtem Muth'
Hier diese meine Last / den schnöden Leib / verbrennen /
Den Himmel auff zu gehn: mein Geist beginnt zu rennen
Auff etwas bessers zu. Diß Fleisch / die Hand voll Blut /
Muß ausgetauschet seyn vor ein viel besser Gut /
Das sterbliche Vernunfft vnd Fleisch vnd Blut nicht kennen.
Mein Liecht entzünde mich mit deiner Augen Brunst /
Auff daß ich dieser Haut / des finstern Leibes Dunst /
Des Kerckers voller Wust vnd Grawens / werd' entnommen /
Vnd ledig / frey vnd loß / der Schwachheit abgethan /
Weit vber alle Lufft vnd Himmel fliegen kan
Die Schönheit an zu sehn von der die deine kommen.
I WILL THIS HALF OF ME ...
I will this half of me, my part of slightest moment,
That bears the name of body, courageously and steadfast
As Alcmene's son consign to flaming foment,
Cremating thus my burden, this argile and dead cast,
To soar to Heaven; my soul rises in resplendence
Towards a higher estate. This grip of blood, this rind
Is rushing to change out, into that transcendence
Beyond the grasp of flesh and mortal mind.
My light, inflame me with your eyes' enkindling lust,
Igniting draw my freedom from this skin, this fust
Of gloomy flesh, this carcer pulsed with waste and dread,
So, frailty discarded, free, released and leaven,
I can fly far above the air, the vault of Heaven,
To contemplate that Beauty: your beauty's fountainhead.
Martin Opitz von Boberfeld (* 23. Dezember 1597, † 20. August 1639)
Trans. copyright © Michael Haldane 2004
Trans. copyright © Michael Haldane 2004
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