Donnerstag, 21. Mai 2009

Zwei vergebliche Gestalten und ein großer Maler



Albrecht Dürer, Selbstportrait, 1500 - Alte Pinakothek, München
hier gefunden

Eigentlich wollte ich den heutigen Tag mit ein paar Betrachtungen über „Christi Himmelfahrt“ ausklingen lassen, doch dieses Haus liegt nahe an einem beliebten Wanderweg und über der Geräuschkulisse der vergnügten „Herrentags“-Ausflügler kam irgendwie die Andacht abhanden.

Aber der Geschichtskalender hat dann noch meine Aufmerksamkeit gefesselt, denn er vereinigt zwei Herrschergestalten der römisch-deutschen Geschichte, die an einem Endpunkt stehen: Otto III., der am 21. Mai 996 (auch am Fest Christi Himmelfahrt) zum Kaiser gekrönt wurde, nachdem er zuvor einen Deutschen zum Papst eingesetzt hatte, und König Konrad IV., Sohn des großen Friedrich II., der am 21. Mai 1254 starb, bedrängt von den Nachstellungen des unseligen Papstes Innozenz IV.

Beide starben jung, beide gaben zu weitfliegenden Hoffnungen Anlaß, beide waren Nachkommen großer Vorgänger, beide hatten eine schwere Aufgabe auferlegt bekommen, die mit ihrem Tod unerfüllt blieb. Der Traum von der „Renovatio imperii Romanorum“ zerfiel, und der Kampf gegen ein toll gewordenes Papsttum das Erbe und die Ideen Friedrich II. aufrecht erhalten zu wollen, würde bald in der „schlimmen, der kaiserlosen Zeit“ enden.

Der Zufall der Konstellation ist so prägnant, daß er nicht unerwähnt bleiben konnte, und wo diese beiden Gestalten für schmerzende Abbrüche der Geschichte stehen, ist es tröstlich, daß sich ein weiterer Name mit diesem heutigen Datum verbindet, der ungebrochen durch die Jahrhunderte leuchtet, der Albrecht Dürers, geboren am 21. Mai 1471 in Nürnberg.

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