Donnerstag, 6. Januar 2011

Epiphanias



Weihnachten ist also vorbei am Anfang dieses Jahres. Epiphanias, das "Fest der Erscheinung des Herrn", ist ein sehr altes Fest, irgendwie in den Hintergrund getreten, später, ich habe das vor einem Jahr schon in etwa so erwähnt. Gefeiert wurde das Erscheinen Jesu, man darf nie vergessen, im Christentum wird der sehr ferne Gott, bei allen scholastischen Bemühungen, nur greifbar durch Ihn. Seit Weihnachten am 25. Dezember gefeiert wird, wurde dieses Fest etwas fremd, die "Heiligen Drei Könige" waren dann sehr hilfreich, wie sie endlich auch das Jesuskind fanden an diesem Tag. Das Fest der Menschwerdung Gottes wurde etwas menschenfreundlicher.

Mit dem 6. Januar jedenfalls endet in einer Tradition, die mir nachvollziehbar erscheint, Weihnachten und es beginnt die Epiphanias-Zeit, an deren Ende die Christenheit vom Wunder der Weihnacht hin blickt auf Karfreitag und Ostern. Dies sind sehr schwere Gedanken, und ich wollte sie unbedingt mit einem Gedicht abmildern, dachte erst an Rilke, aber der war hier zu schwach, erinnerte mich an Goethe, aber der erwies sich einmal mehr als Leichtgewicht, leider, und kam so auf Heine, welche Überraschung:



Die Heil'gen Drei Könige aus Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
"Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?"

Die Jungen und Alten, sie wußten es nicht,
Die Könige zogen weiter;
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.

Der Stern blieb stehn über Josephs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die Heil'gen Drei Könige sangen.

Da Epiphanias mit dem Stern von Bethlehem verbunden ist, also diese Bilder von diesem Jahr und dem vergangenen, und der Weihnachtsbaum durfte auch noch einmal seine erfreuliche Gestalt vorzeigen.

2 Kommentare:

Rosabella hat gesagt…

Heine passt ganz wunderbar, lieber Martin, danke für das Gedicht!

und auch ich möchte es nicht versäumen, mich erstens für den nach-weichnachtlichen Stern, der vor ein paar Tagen bereits nach einer längeren Reise bei mir zu Hause "gelandet" ist zu bedanken und zweitens, Ihnen ein frohes und glückliches 2011 zu wünschen!

ich für meinen Teil war an Epiphanias im Kölner Dom, um mich von dem goldenen Schrein mit den angeblichen Gebeinen der Heiligen drei Könige faszinieren zu lassen ... an diesem Tage darf man ihn als Besucher aus nächster Nähe bewundern, innehalten und wenn man mag, Kerzen an einem kleinen Altar anzünden ... dies habe ich dann auch getan, und wenn ich ehrlich bin, hatte das auch schon irgendwie etwas "Magisches"

für mich ist ein Besuch im Kölner Dom sowieso immer faszinierend, weil sich dort Menschen aus der ganzen Welt einfinden, und dann für eine zeitlang ein kleiner Teil dieser Gemeinschaft zu sein, das ist schon irgendwie schön

herzliche Abendgrüße schickt die Rosabella

MartininBroda hat gesagt…

Ich fürchte, ich muß mir irgendetwas ausdenken, damit ich, wenn ich eine Antwort im Kopf habe, nicht sofort glaube, ich hätte sie auch abgeschickt. In Momenten wie diesen bin ich über mich nämlich wirklich sehr verärgert. Es tut mir leid.
Sehr vielen Dank für die Wünsche, die ich natürlich erwidere, wenigstens habe ich diese Karte geschickt. Das war sicher ein magischer Moment mit den Magiern, und über alle rationale Faktizität hinaus existiert auch eine Wahrheit des Wunders und des Glaubens. Schön, daß Sie dieses Erlebnis hatten.