Freitag, 25. Januar 2013

Pauli Bekehrung &


Parmigianino, Sturz des Hl. Paulus

„An Pauli Bekehr ist der Winter halb hin und halb her,“ - lese ich zum heutigen Gedenktag an die  Bekehrung des Apostels Paulus vor Damaskus, nun ja. Bevor wir uns dem ein wenig nähern: Ich habe einen meiner steckengebliebenen Entwürfe fertig geschrieben. Schon länger versuche ich etwas Zusammenhängendes über den Dichter Oskar Loerke zustande zu bringen, aber der Mann entzieht sich dem irgendwie erfolgreich. Der eben genannte Beitrag schlummerte seit dem 16. November letzten Jahres und gehört in die Abteilung der „See - Gedichte“, neben dem Text gibt es noch ein paar kommentierende Zeilen, aber wer mag, schaue hier.


Heinrich Schütz, Symphoniae sacrae III, Opus 12, SWV 415
"Saul, Saul, was verfolgst du mich", hier gefunden

„Saulus aber schnaubete noch mit Dräuen und Morden wider die Jünger des HErrn und ging zum Hohenpriester und bat ihn um Briefe gen Damaskus an die Schulen, auf daß, so er etliche dieses Wegs fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führete gen Jerusalem.
Und da er auf dem Wege war und nahe an Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Und er fiel auf die Erde und hörete eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgest du mich?
Er aber sprach: HErr, wer bist du? Der HErr sprach: Ich bin JEsus, den du verfolgest. Es wird dir schwer werden, wider den Stachel lecken. Und er sprach mit Zittern und Zagen: HErr, was willst du, daß ich tun soll? Der HErr sprach zu ihm: Stehe auf und gehe in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.
Die Männer aber, die seine Gefährten waren, stunden und waren erstarret; denn sie höreten eine Stimme und sahen niemand. Saulus aber richtete sich auf von der Erde, und als er seine Augen auftat, sah er niemand. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führeten ihn gen Damaskus.
Und war drei Tage nicht sehend und aß nicht und trank nicht...
Und Ananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der HErr hat mich gesandt (der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamest), daß du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllet werdest.
Und alsobald fiel es von seinen Augen wie Schuppen; und ward wieder sehend und stund auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und stärkete sich.“
Apostelgeschichte 9. 1-9, 17 -19

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel wird Saulus vom Erscheinen unseres Herrn getroffen und verwandelt. Vielleicht auch ein Lehrstück darüber, wie wandlungsfähig unser Leben sein kann und wie wenig es letztlich an die Bahnen gebunden ist, die es scheinbar so endgültig bestimmen.

Papst Benedikt XVI. hat 2012 am Fest der Bekehrung des Apostels Paulus beschrieben, wie Gott den Menschen Saulus zu Paulus verwandelt hat (man findet den Text hier). Dies geschah in einer Ökumenischen Vesper zum Abschluß der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen, und mit dem nachfolgenden Zitat möchte ich enden:

„Unsere Spaltungen verdunkeln unser Zeugnis für Christus. Das Ziel der vollen Einheit, die wir in tätiger Hoffnung erwarten und für die wir voll Vertrauen beten, ist kein nebensächlicher Sieg... In der heute vorherrschenden Kultur wird der Siegesgedanke häufig mit einem unmittelbaren Erfolg in Verbindung gebracht. In der christlichen Sicht hingegen ist der Sieg ein langer und in den Augen von uns Menschen nicht immer geradlinig verlaufender Prozeß der Verwandlung und des Wachstums im Guten. Sie vollzieht sich nach Gottes, nicht nach unseren Zeiten und verlangt von uns tiefen Glauben und geduldige Beharrlichkeit. Obwohl das Reich Gottes mit der Auferstehung Jesu endgültig in die Geschichte hereinbricht, ist es noch nicht vollkommen verwirklicht. Der endgültige Sieg wird erst mit der Wiederkunft des Herrn erfolgen, auf die wir mit geduldiger Hoffnung warten. Auch unser Warten auf die sichtbare Einheit der Kirche muß geduldig und vertrauensvoll sein... Die Haltung geduldigen Wartens bedeutet nicht Passivität oder Resignation, sondern eine bereitwillige und aufmerksame Antwort auf jede Möglichkeit zu Gemeinschaft und Brüderlichkeit, die uns der Herr schenkt.“

El Greco, Hl. Paulus

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