Freitag, 22. Januar 2016

C. G. Jung „Antwort auf Hiob“ - 5

William Blake: Satan belauert Adam und Eva

Wir wollen das Buch von C. G. Jung tapfer weitererzählen, auch wenn es zum Selbstgespräch werden sollte. Das Erscheinen der Weisheit wurde zu beiläufig behandelt! Wir brauchen ein retardierendes Moment.

Ich denke, daß wir uns die Sache leichter machen, wenn wir sie als den Bericht von einem Mythos vorstellen. Ein Naturwesen, ein Berggott einer abgelegenen Landschaft im vorderen Asien, zunächst nicht so unterschiedlich von vergleichbaren Gestalten, fällt in erhebliche Identitätskonflikte, da er sich für die Menschen wirklich interessiert, genauer gesagt, von ihnen nicht loskommt. Er gewinnt eine Ahnung seiner Einzigartigkeit, teilt sich in bisher unbekannter Weise mit, fällt in moralische Ausweglosigkeiten, entfernt sich uneinholbar weiter vom bisher bekannten Archetypus des Göttlichen und wird sich darüber am Ende seiner selbst bewußt. Und erkennt, er müsse zum Menschen werden.

[Wer wirklich wissen will, was ich darüber bisher zusammengestümpert habe, müßte es unter dem Stichwort „Jung“ eigentlich finden.]

Und dann gewinnt er einen Erklärer in der Gestalt von Carl Gustav Jung!

Jungs Vorteil ist, er nimmt alles sehr ernst, spielt nicht damit herum, aber sein Geist ist auch ein wenig, sagen wir es höflich, gewunden und schräg. Er landet ständig an Orten, von deren Existenz man nicht einmal eine Ahnung hatte. Aber das ist vermutlich alles nur der eigenen Unbildung geschuldet. Er schöpft dabei übrigens auch aus einer weiten Erzählungsüberlieferung, die sich mitunter recht pittoresk um die Hl. Schrift geschlungen hat.  

Und darum hören wir Jung noch einmal original in seiner Mythendeuterei. Er begibt sich also auf die Suche nach den Webfehlern in der Schöpfung:

„Wir wollen nun das, was auf die Gotteswandlung folgt, aus den Andeutungen der Heiligen Schrift und der Geschichte zu rekonstruieren versuchen. Zu diesem Zwecke müssen wir in die Urzeit der Genesis zurückkehren, und zwar zum Urmenschen ante lapsum. Dieser hat als Adam die Eva, als seine weibliche Entsprechung, aus seiner Seite durch die Mithilfe des Schöpfers hervorgebracht, wie letzterer aus seinem Urstoffe den hermaphroditischen Adam und mit ihm den gottähnlich geprägten Teil der Menschheit, nämlich das Volk Israel und andere Nachkommen Adams, geschaffen hat. In geheimer Entsprechung mußte es Adam geschehen, daß sein erster Sohn (gleich wie Satan) ein Übeltäter und Mörder vor dem Herrn war, womit sich der Prolog im Himmel auf der Erde wiederholte.“

Man könne unschwer vermuten, daß hierin der tiefere Grund liege, warum Jahwe den mißratenen Kain in seinen besonderen Schutz nahm, sei er doch Satans getreues Abbild im Diminutiv. „Von einem Vorbild für den früh verblichenen Abel, der Gott lieber war als Kain, der fortschrittliche (und darum wahrscheinlich von einem Satansengel instruierte) Ackerbauer, haben wir allerdings nichts gehört.“

Darum wohl auch konnte sein irdisches Abbild Abel so bald wieder der bösen Welt enteilen und zum Vater zurückkehren, während Kain den Fluch seiner Fortschrittlichkeit einerseits und seiner moralischen Minderwertigkeit andererseits im irdischen Dasein habe auskosten müssen.

„Wenn der Urvater Adam das Abbild des Schöpfers trägt, so sein Sohn Kain sicherlich dasjenige des Gottessohnes Satan, und darum dürfte begründete Vermutung bestehen, dass auch der Gottesliebling Abel seine Entsprechung έν ύπερουρανιω τόπω [an überhimmlischem Orte] hatte.“

Die ersten bedenklichen Zwischenfälle, die sich gleich anfangs in einer anscheinend geglückten und befriedigenden Schöpfung ereigneten, der Sündenfall und der Brudermord, ließen aufhorchen, und man müsse sich unwillkürlich vergegenwärtigen, daß die Anfangssituation, als nämlich der Geist Gottes den wüsten Abgrund bebrütete, kaum ein schlechthin vollkommenes Resultat erwarten ließe.

Auch habe der Schöpfer ausgerechnet den ersten Schöpfungstag nicht wohlwollend kommentiert. „Er sagte einfach nichts“. „Es ist klar, dass dieser unvermeidliche Dualismus schon damals, wie auch später, nicht recht ins monotheistische Konzept passen wollte, weil er auf eine metaphysische Zwiespältigkeit hinweist. Dieser Spalt muß, wie wir aus der Geschichte wissen, durch die Jahrtausende hindurch immer wieder geflickt, verheimlicht oder gar geleugnet werden.“

Trotz alledem habe er sich gleich zu Anfang schon im Paradies zur Geltung gebracht, indem dem Schöpfer eine merkwürdige Inkonsequenz unterlaufen wäre, nämlich die Erschaffung der Schlange, die sich als erheblich klüger und bewußter als Adam erwiesen habe. Es sei kaum zu vermuten, daß Jahwe sich selber einen solchen Streich gespielt habe; viel wahrscheinlicher dagegen habe hier sein Sohn, der Satan, seine Hand im Spiele. Er sei ein Trickster und Spielverderber und liebe es, ärgerliche Zwischenfälle zu veranlassen.

Eine später entstandene Sage meine, daß die Schlange im Paradies Lilith, Adams erste Frau gewesen sei, mit der dieser das Heer der Dämonen erzeugt habe. Die Hl. Schrift kenne nur Eva als legitime Gattin. Merkwürdig bleibe aber, daß der das Abbild Gottes darstellende Urmensch in der Tradition ebenfalls zwei Frauen habe, wie sein himmlischer Prototypus. Wie dieser mit dem Weibe Israel legitim verbunden sei, dabei aber seit Ewigkeit ein weibliches Pneuma zur vertrauten Gefährtin habe, so habe Adam zuerst Lilith (die Tochter oder Emanation des Satan) zur Frau als (satanische) Entsprechung zu Sophia.

„Ob Eva für Adam eine ebenso unbequeme Gattin war, wie das sozusagen beständig mit Untreue flirtende Volk für Jahwe, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls bedeutet das Familienleben der Ureltern nicht eitel Freude: Ihre beiden ersten Söhne stellen den Typus des feindlichen Brüderpaares dar, denn damals bestand anscheinend noch die Sitte, mythologische Motive zu verwirklichen.“ Heutzutage werde dies als anstößig empfunden, und darum, wenn es vorkomme, geleugnet.

Wie konnte es zu diesen Schöpfungsunfällen kommen? „Wie später, so besteht schon hier der Verdacht, dass aus der Allwissenheit keine Schlüsse gezogen wurden, das heißt, Jahwe besinnt sich nicht auf sein Allwissen und ist infolgedessen nachher vom Resultat überrascht.“

Dieses Phänomen lasse sich auch bei Menschen beobachten, nämlich überall dort, wo man sich den Genuß seiner eigenen Emotion nicht versagen könne. Es sei zuzugeben, daß ein Wutanfall oder eine Trauer ihre heimlichen Reize hätten. Wenn dem nicht so wäre, hätten sogar die meisten Menschen schon einige Weisheit erlangt.

Nach dieser eher trivialen Beobachtung läßt uns Jung auch schon kurz an einem Höhenzug östlicher Weisheit vorbeifliegen: „Von hier aus vermögen wir vielleicht etwas besser zu verstehen, was sich mit Hiob ereignet hat. Im pleromatischen oder Bardozustand (wie die Tibetaner ihn nennen) herrscht zwar ein vollkommenes Weltenspielen, aber mit der Schöpfung, d. h. mit dem Übertritt der Welt in das distinkte Geschehen in Raum und Zeit beginnen die Ereignisse sich aneinander zu reiben und zu stoßen.“

Verdeckt und geschützt vom Saume des väterlichen Mantels setze Satan bald hier bald dort falsche und in anderer Hinsicht richtige Akzente, wodurch Verwicklungen entstünden, die auf dem Plane des Schöpfers anscheinend nicht vorgezeichnet gewesen wären und darum als Überraschungen wirkten. Während die unbewußte Kreatur wohl befriedigend funktioniere, ginge es mit dem Menschen irgendwie anhaltend schief.

Zwar sei anfänglich sein Bewußtsein nur unmerklich höher als das der Tiere, weshalb auch seine Willensfreiheit sich als äußerst beschränkt erwiese. Aber Satan interessiere sich für ihn und experimentiere in seiner Art mit ihm, verführe ihn zu Ungehörigkeiten, und seine Engel lehrten ihn Wissenschaften und Künste, welche bisher der Vollkommenheit des Pleromas vorbehalten gewesen wären. Satan habe schon damals den Namen Luzifer verdient gehabt.

Satan als Prometheus-Variation, hm, man sieht, Jungs Geist ist wirklich voll von alten Bildern.

„Die sonderbaren, nicht vorausgesehenen Extravaganzen der Menschen erregen Jahwes Affekte und verwickeln ihn dadurch in seine eigene Schöpfung. Göttliche Interventionen werden zu gebieterischen Notwendigkeiten. Es ist diesen aber ärgerlicherweise jeweils nur vorübergehender Erfolg beschieden, selbst die drakonische Strafe der Ertränkung alles Lebenden (mit Ausnahme der Erwählten), welcher nach der Auffassung des alten Johann Jakob Scheuchzer sogar die Fische nicht entgangen sind..., hat keine dauernde Wirkung.“

Die Schöpfung erweise sich nach wie vor als infiziert. Seltsamerweise suche Jahwe die Ursache dafür immer bei den Menschen, die anscheinend nicht gehorchen wollten, nie aber bei seinem Sohn, dem Vater aller Trickster. Diese unrichtige Orientierung könne seine ohnehin schon reizbare Natur nur verschärfen, so daß die Gottesfurcht bei den Menschen allgemein zum Prinzip und sogar als Anfang aller Weisheit betrachtet werde.

Während die Menschen sich unter dieser harten Zucht anschickten, ihr Bewußtsein durch den Erwerb einer gewissen Weisheit, d. h. zunächst Vorsicht oder  Besonnenheit zu erweitern, werde aus dieser historischen Entwicklung ersichtlich, daß Jahwe seine pleromatische Koexistenz mit Sophia seit den Tagen der Schöpfung offensichtlich aus den Augen verloren habe

An ihre Stelle träte der Bund mit dem auserwählten Volk, das dadurch in die weibliche Rolle gedrängt werde. „Das damalige 'Volk' bestand in einer patriarchalen Männergesellschaft, in welcher der Frau nur eine sekundäre Bedeutung zukam. Die Gottesehe mit Israel war daher eine wesentlich männliche Angelegenheit, etwa wie die (ungefähr gleichzeitige) Gründung der griechischen Polis.“ Die Unterlegenheit der Frau sei eine ausgemachte Sache gewesen. Die Frau gelte als unvollkommener als der Mann, wie schon die Anfälligkeit der Eva für die Einflüsterungen der Schlange im Paradiese ausweise.

Nun diese psychologische Sicht würde schon einiges erklären, auch Israels Untreue etwa. Aber wir wollen das beim besten Willen nicht vertiefen, schon aus Gründen der Dezenz, dafür ist der Gedanke schon reichlich zu gruselig. Anschließend erläutert Jung seine Geschlechterpsychologie.

Die Vollkommenheit nämlich sei ein männliches Desideratum, während die Frau von Natur aus zur Vollständigkeit neige. Und auch noch heute könne der Mann besser und auf längere Zeit eine relative Vollkommenheit aushalten, während sie der Frau in der Regel nicht gut bekomme und ihr sogar gefährlich werden könne. „Wenn die Frau nach Vollkommenheit strebt, so vergißt sie ihrer diese ergänzenden Rolle, nämlich die der Vollständigkeit, die zwar an sich unvollkommen ist, aber dafür das der Vollkommenheit so notwendige Gegenstück bildet.“

Denn wie die Vollständigkeit stets unvollkommen sei, so sei die Vollkommenheit stets unvollständig und stelle darum einen Endzustand dar, der hoffnungslos steril sei. „'Ex perfecto nihil fit' (Anm.: aus Perfektem entsteht nichts), sagen die alten Meister, während dagegen das 'imperfektum' die Keime zukünftiger Verbesserung in sich trägt. Der Perfektionismus endet immer in einer Sackgasse, während die Vollständigkeit allein der selektiven Werte ermangelt.“

William Blake: Nebuchadnezzar

Der Ehe mit Israel liege ein perfektionistisches Vorhaben Jahwes zugrunde. Damit ist jene Bezogenheit, die man als „Eros“ bezeichnen könnte, ausgeschlossen. Der Mangel an Eros, d. h. an Wertbeziehung, träte im Hiob recht deutlich hervor: Das herrliche Paradigma der Schöpfung sei ein Ungetüm, nicht etwa der Mensch - wohlgemerkt! Jahwe habe keinen Eros, keine Beziehung zum Menschen, sondern nur zu einem Zwecke, zu dem ihm der Mensch verhelfen solle. Das alles hindere aber nicht, daß er eifersüchtig und mißtrauisch sei wie nur je ein Ehegatte, aber er meine sein Vorhaben und nicht den Menschen.

„Die Treue des Volkes wird umso wichtiger, je mehr Jahwe der Weisheit vergißt. Aber das Volk verfällt immer wieder der Treulosigkeit trotz vielfacher Gunstbeweise. Dieses Verhalten hat Jahwes Eifersucht und Mißtrauen natürlich nicht besänftigt, daher fällt die Insinuation Satans auf fruchtbaren Boden, als er den Zweifel an Hiobs Treue in das väterliche Ohr träufelt.“

Trotz aller Überzeugung von des letzteren Treue gäbe er ohne Zögern seine Zustimmung zu den schlimmsten Quälereien. Man vermisse hier die Menschenfreundlichkeit der Sophia mehr wie sonst. Selbst Hiob schon sehnte sich nach der unauffindbaren Weisheit.

„Hiob bezeichnet den Höhepunkt dieser mißlichen Entwicklung. Er stellt als Paradigma einen Gedanken dar, der in der damaligen Menschheit reif geworden ist, einen gefährlichen Gedanken, welcher an die Weisheit der Götter und Menschen einen hohen Anspruch stellt.“


Hiob sei sich dieses Anspruches zwar bewußt, wisse aber offenbar nicht genügend um die mit Gott coaeterne Sophia. Weil die Menschen der Willkür Jahwes sich ausgeliefert fühlten, bedürften sie der Weisheit, nicht aber Jahwe, dem bisher nichts entgegenstehe als die Nichtigkeit des Menschen. Mit dem Hiobdrama ändere sich die Situation aber von Grund auf. Hier stoße Jahwe auf den standhaften Menschen, der an seinem Recht festhalte, bis er der brutalen Macht weichen müsse.

Er habe das Angesicht Gottes und dessen unbewußte Zwiespältigkeit gesehen. „Gott war erkannt, und diese Erkenntnis wirkte nicht nur in Jahwe, sondern auch in den Menschen weiter, und so sind es die Menschen der letzten vorchristlichen Jahrhunderte, welche unter der leisen Berührung durch die praeexistente Sophia, Jahwe und seine Haltung kompensierend, gleichzeitig die Anamnesis der Weisheit vollziehen. Die Weisheit, in hohem Maße personifiziert und damit ihre Autonomie bekundend, offenbart sich ihnen als freundlicher Helfer und Anwalt Jahwe gegenüber und zeigt ihnen den lichten, gütigen, gerechten und liebenswerten Aspekt ihres Gottes.“

William Blake:  Erzengel Raphael mit Adam und Eva

nachgetragen am 24. Januar

2 Kommentare:

Walter A. Aue hat gesagt…

Aha, es wird interessant.

Jung war ein Mann von ungewoehnlicher Intuition und Vorstellungskraft.

Seine Idee, A.T. Yahweh auf die psychoanalytische Couch zu legen, war genial. Und hielt ihm den gesellschaftlichen Ruecken frei.

So gut es anfing, so schwierig wurde es spaeter. Mythos kann Widerspruch muehelos verkraften, Logik kann das nicht.

Obwohl Jung es besser weiss, zwingt ihn doch die "wissenschaftliche" Couch, die erworbenen Erkenntnisse in Logik-gehorchenden Worten zu vermitteln.

Und das geht natuerlich nicht. Wenn Mythos logisch waere, brauchte man ihn nicht, sondern kaeme mit ein paar deklarativen Saetzen and gut-definierten Worten zurecht. Wir brauchen den Mythos gerade weil er widerspruechlich ist. Und viel weiter, breiter und emotional erfuellender ist als das, was die frontale Kortex zusammenbringt.

Die erzwungene Logik webt ein Netz, aus dem sich Jung immer schwerer befreien kann. Der logischen Gedankenspruenge werden immer mehr, sie werden immer hoeher und immer weniger nachvollziehbar.

Ich kenne den Hiob nicht und verstehe fast nichts von Jung, aber ich sehe den naechsten Folgen der Serie mit grossen Erwartungen entgegen. Es war schoen, Lilith und Sophia wieder einmal zu begegnen, und es war interessant zu spekulieren, was Jung wohl aus den mesopotamischen Urfassungen der Saga gemacht haette (die auch heute noch weitgehend unbekannt sind, nehme ich an).

Aber Jung rueckt die Welt wieder zurecht. 'Der Mensch ist das Mass aller Dinge' sagt der Wiederhall. Selbst Gott muss sich daran halten. Und Gott kann kein "Mass aller Dinge" sein, weil er, nun ja, 'unmessbar' ist. Hiob gehorcht und fuegt sich, aber sein "Mass aller Dinge" ist nicht das Gottes.

A.T. Yahweh haette vielleicht schon etwas frueher zuruecktreten sollen und den Thron N.T. Christus und der Regina Coelis ueberlassen sollen. Aber wer kann schon von seinen Schoepfungen rechtzeitig Abschied nehmen? Nicht Yahweh und nicht Jung und wir schon gar nicht...

MartininBroda hat gesagt…

Ich wollte schnell antworten, und werde es daher vermutlich auch, unbesonnen. Die Wahrheit des Mythos ist in der Tat eine Crux (ich hatte, glaube ich, hier auch schon über Jungs Mangel an cartesianischem Denken inferior herumgejammert).

Dieses Buch ist ja wie ein Wasser, durch das man watet, und man bemerkt, es wird immer dicker. Es ist anstrengend, da nicht in Panik zu geraten, oder Lethargie. Uns ist eine ganze Schule des Denkens abhanden gekommen, und so sehr man sie angeblich schätzt (Trinität etc.), wenn es ernst wird (und man evtl. etwas abgeschlafft), fehlen einem die Bordmittel.

Ich erinnere mich dunkel, darüber einmal nachgedacht zu haben, das ist zwar nicht die gleiche Baustelle, und, was ich suchte, fand ich sowieso nicht wieder, immerhin aber ein Eigenzitat, das ich wie folgt wiedergeben will:

Die Kirche bewahre in ihrem innersten Wesen auch die Erinnerung an unterschiedliche Wege und Existenzweisen, das paradoxale Denken etwa - die Möglichkeit, etwas durch Einkreisen zu beschreiben, das sich einfach kategorial nicht fassen ließe; bspw. durch eine Kette von Antinomien, an deren Ende nicht Nonsens, sondern schlicht Klarheit stehe.

Sie hatten übrigens vor Jahren sehr schön über die Hl. Jungfrau geschrieben, zu der kommen wir hoffentlich noch, denn die ist das „Lieto fine“ dieser Oper.