Sonntag, 1. September 2019

Sonntag & Karchow


Karchow liegt südwestlich von Röbel an der Müritz, noch hinter Bollewick, also schon sehr im Mecklenburgisch-Schwerinschen. Einmal im Jahr ist der Chor, dem ich angehöre, zum „Karchow-Fest“ dort, oder zumindest der Teil, der gerade mitten im Sommer dies bewerkstelligen kann.

Auf der Website der Christlichen Freizeit- und Bildungsstätte Karchow heißt es: „Seit 2005 sind Linda Psaute und die Gospelchöre von ‚Gospel-Union‘ mit der CFB Karchow verbunden.“ So ist es, aber was ist die CFB? Ich möchte über einen Verweis auf deren Website hinaus eigentlich nicht viel sagen, nicht aus Mangel an Sympathie, weiß Gott, aber formulieren wir es so: Man findet auf dem Büchertisch eher Schriften von Ulrich Parzany, der die Predigt hielt, oder Titel wie „Franz Eugen Schlachter - Ein Bibelübersetzer im Umfeld der Heiligungsbewegung“.

In letzterem lese ich gerade, und ohne weiter mit christlichen Spitzfindigkeiten langweilen zu wollen: Bei allem Wohlwollen für die Richtung des letzteren, wäre mir wohler, die lutherische Kirche in Deutschland als Ganze käme wieder zur Vernunft. Aber das ist wohl wie mit dem Wort vom Kamel und dem Nadelöhr.

Kulturell fremdle ich etwas, das merkt man vielleicht, inhaltlich kaum. Jedenfalls habe ich jetzt etwas über Ira D. Sankey erfahren, was ich unten gleich zur Anschauung, besser Anhörung bringen will.


Ira D. Sankey, Ninety and Nine

Es ist schon eine fremde Welt. Aber was ist nicht fremd auf Erden. Die nachfolgenden Bilder tauchen eigentlich nur auf, weil ich versprochen hatte, wenn ein paar vernünftige darunter sind, werde ich sie bringen. Und es ist schön, wenn Menschen ein wenig so herüberkommen, wie man sie über nunmehr Jahre kennengelernt hat.


Sie sollen ansonsten für sich stehen, die Bilder. Aber einem falschen Eindruck will ich doch vorbeugen. Es waren wirklich nur wenige, und in einem eilt jemand mit sehr herben Zügen durch‘s Bild, der eine ernsthaft fromme, doch zudem mitfühlende Natur hat, man sieht ihr das in dem Moment nur nicht so an. Ich bitte schon jetzt um Nachsicht. Es folgen weiter nur die Bilder.






Das heißt. Eins noch. Als wir um 12 Uhr unsere Generalprobe hatten, war das Wetter so unerträglich, daß eine reale Chance bestand, einige, darunter natürlich auch ich, würden zielsicher bald vom Podest kippen. Es wurde sogar beschlossen, auf die „Gewänder“, die ich gern als Nachthemden oder Bademäntel apostrophiere, zur jedesmaligen stumm-strengen Mißbilligung von Frau Psaute, der Chor-An-Führerin, zu verzichten.

Als dann der Chor tatsächlich auftrat, brachen gewittrige Regenfluten auf das wohlgefüllte Fest-Zelt hernieder. Die Temperaturen stürzten förmlich ab. Und alles war wunderbar. Einige nannten das verdammtes Glück, andere eine Gebetserhörung. Die gleiche Wirklichkeit, so unterschiedlich wahrgenommen, aber es war eben wirklich im selben Moment...


nachgetragen am 4. September

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