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Montag, 8. November 2010

Über Zeiten



Vor kurzem fiel mir eher beiläufig auf, daß dieser Blog schon seit mehr als 3 Jahren besteht. Was sind 3 Jahre? Denn, nun wir bewegen uns hier in einem sehr schnellebigen Milieu, das wenig Sicherheit bereithält oder anders gesagt, wenig Raum, mit etwas vertraut zu werden. Aber ist das nicht wie im wirklichen Leben? Mir fiel nämlich zugleich dieser Beitrag vom Samstag, 21. Juni 2008 auf, mit dem nicht gar so flachen Titel "Idylle zu einem gewissen Zeitpunkt". In der Tat, und nur zu diesem. Sowohl der Rosentopf des ersten Bildes als auch der im Hintergrund des zweiten (des damaligen Beitrags) haben den letzten Winter nicht überlebt. Ein wirklicher Verlust...

So sind die Dinge, Schönheit ist etwas, das uns begleitet auf unserem Weg, vorübergehend, von dem wir hoffen, daß an seinem Ende etwas Dauerhaftes und Erfreuliches stehen wird und alles Bisherige eine Art Einübung, nun ja.

Ein Vorteil, einen Blog etwas länger geschrieben zu haben, besteht darin, man weiß, man hat schon einmal etwas darüber verfaßt, etwa über Palladio, der am 8. November 1508 geboren wurde. Und um andere Namen macht man dann regelmäßig einen Bogen, etwa den eines Schotten, den es einst nach Köln verschlug, vor etwas mehr als 700 Jahren, wo er auch starb, am 8. November 1308 - Johannes Duns Scotus.

wird fortgesetzt

Montag, 30. November 2009

Über Baumeister und Heilige


Blick auf die Ruinen der Kathedrale von St. Andrews
hier gefunden

Manchmal denke ich spontan, daß das mit der Reformation wohl doch keine so ganz tolle Idee war. Zum Beispiel wenn ich ein Bild der Ruinen von Schottlands größter Kathedrale St. Andrews vor mir sehe, in der ein Teil der Reliquien des Hl. Andreas Verehrung fand und die durch Anhänger von John Knox zerstört wurde. Heute ist in der Tat der Tag des Heiligen Andreas, und ich muß gestehen, daß dieses Gedenken eher pflichtschuldig ist, denn er bleibt in der Tradition doch eher etwas farblos, auch wenn er Schutzpatron Schottlands und Rußlands und wohl der wichtigste Heilige der Ostkirche ist. Bemerkenswert allerdings scheint, wie sehr der Verbleib seiner Reliquien die Verwirrungen und anderen Begebenheiten der Kirchengeschichte nachzeichnet. Man mag das hier weiter nachlesen.

Und zu der Eingangsbemerkung, nun, solche Nachtgedanken verschwinden auch wieder, gestehen muß ich, daß mich angesichts solcher Bilder schon mitunter der Gedanke angesprungen ist, ob derart bilderstürmerische Calvinisten wirklich in die Verwandtschaft Christi oder doch nicht eher in die Mohammeds gehören.


Hans Borneman
Heiligentaler Altar, Bestrafung des Statthalters Aegeas
(nach der Hinrichtung des Apostels Andreas), 1444-1447
hier gefunden

Die einen zerstörten, andere bauten auf, Palladio z.B. Es ist kurios, es gibt ein paar Gestalten, zu denen ich seit längerem meine Gedanken sammle, Blake etwa, oder C. D. Friedrich, ohne daß ich zu einer Art von vorläufigem Abschluß damit komme. Für Andrea Palladio gilt ebendies. Ich habe mehr als einmal hier Anläufe gemacht, etwas halbwegs Zusammenhängendes über ihn zu schreiben.


Villa La Rotonda in Vicenza
hier gefunden

Damit wird es wohl diesmal ebenfalls nichts werden, aber um wenigstens anzudeuten, was mich an ihm fasziniert:
Zum einen seine aufrichtige Leidenschaft für das überkommene antike Erbe, dies ist kein oberflächlich-laues Interesse, sondern er will in die Sache eindringen, sie wirklich verstehen, ihre Partei ergreifen. Jemand vermag also Großes zu erkennen und will ihm zu seinem Recht verhelfen.
Dann die Suche nach dem menschlichen Maß, nach der vollkommenen Proportion, nach der Ordnung der Schönheit.
Und schließlich die Offenheit für den Ort, die Landschaft, die Gegebenheit, kein stures Exekutieren von Ideen, sondern das Zusammenfinden von Idee und Landschaft, das Aufeinander-Achten.
Bei ihm kann man lernen, wann Architektur ihren Namen verdient, wenn nämlich der ursprüngliche und der gebaute Ort schließlich eine derart natürliche Einheit bilden, daß das eine ohne das andere gar nicht mehr denkbar erscheint.


Teatro Olimpico, Bühnenwand
hier gefunden

Mittwoch, 19. August 2009

Lektüreabenteuer &



Ein sehr interessanter Kalender heute. U.a. ist Blaise Pascal am 19. August 1662 gestorben. Ich habe kürzlich einmal ein paar Zitate von ihm zusammengetragen (wer es hier nachlesen will, muß den banalen Einstieg hinter sich lassen). Von Pascal kam ich zu Nietzsche, von diesem auf die entsetzliche rationalistische Ödnis des vorherrschenden Protestantismus im 19. Jahrhundert... So schlägt der Verstand manchmal merkwürdige Kapriolen, wenn man beginnt zu lesen.

Ich blieb in der Tat an dieser Bemerkung Nietzsches hängen: „‚Ohne den christlichen Glauben‘, meinte Pascal, ‚werdet ihr euch selbst, ebenso wie die Natur und die Geschichte, un monstre et un chaos.‘ Diese Prophezeiung haben wir erfüllt: nachdem das schwächlich- optimistische achtzehnte Jahrhundert den Menschen verhübscht und verrationalisiert hatte.“

Es ist schon eigentümlich, daß er sich gerade an ihm so sehr abmühte, ich weiß nicht, ob Nietzsche jemanden jemals wirklich mochte (sich selbst eingeschlossen, diese Selbstüberhöhungen sind immer ganz verdächtig), aber bei ihm wurde er wohl fast schwankend, es handelt sich übrigens um eine späte Bemerkung aus dem Nachlaß.

Ich werde jetzt bestimmt nicht mit meinen Gedankengängen langweilen, aber zwei Zitate von ihm, am Wege aufgelesen, die ich aus verschiedenen Gründen unterhaltsam fand, sollten es doch sein (übrigens, eine erfreuliche Kurzdarstellung zu Pascal fand ich auch noch hier):

„Der Verbrecher ist häufig genug seiner Tat nicht gewachsen: er verkleinert und verleumdet sie.“
Jenseits von Gut und Böse, 109

„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“
Jenseits von Gut und Böse, 146.

Genug vom übellaunigen Herrn Nietzsche, wer will, mag hier noch weiterlesen.



Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio starb ebenfalls heute, am 19. August 1580. Und das ist doch einmal ein Name, wo einem das Herz aufgeht, war mir auch schon einmal aufgefallen, obwohl ich bisher, denke ich, nicht recht begründet habe, warum eigentlich.



Vielleicht so: „Wer die Schönheit angeschaut mit Augen / Ist dem Tode schon anheimgegeben…“

Ach und dann starb Kaiser Friedrich III. am 19. August 1493, jemand, der als „des Römischen Reiches Erzschlafmütze“ tituliert wurde, aber seine Feinde schon allein dadurch besiegte, daß er sie alle überlebte.



Und um noch zwei überraschende Volten zu schlagen: Die Schafgarbe habe ich den Nachbarn abgeschwatzt, die sie loswerden wollten.



Und dann werde ich noch zwei Schnipsel von Adele Sandrock anbringen (der Topos ist wirklich mal neu, aber im 2. taucht sie persönlich gar nicht auf), die am 19. August 1863 geboren wurde, so kann ich wenigstens heute heiter enden.







Sonntag, 30. November 2008

Sonntag








„Die Leute sagen manchmal, Schönheit sei oberflächlich. Das mag sein. Aber zumindest ist sie nicht so oberflächlich wie das Denken.“

Oscar Wilde, der dieses schrieb, starb heute vor 108 Jahren.

Und Andrea Palladio wurde exakt vor 500 Jahren geboren, das wäre natürlich jederzeit für sich bemerkenswürdig, noch ums so mehr, als er hier in den letzten Tagen mehrfach als Gewährsmann herhalten mußte.

Samstag, 29. November 2008

Über noch weitere Erinnerungen







In der Nähe der Anfänge der Oper, diesem Juwel unseres Abendlandes sein zu dürfen, ist das nicht genau das: Nach Hause zu kommen. Monteverdi starb am 29. November 1643 in Venedig.

Ich habe noch einmal über meine Bemerkungen von gestern nachgedacht und hoffe, dieser Mensch weiß, wovon er spricht, wenn er sich leichthin in die Nachfolge Palladios stellt. Es dürfte in der Tat wenige Berufszweige geben, denen es so umwerfend gelungen ist, das Angesicht dieser Erde zu beschädigen, wie den zeitgenössischen Architekten.

Samstag, 8. November 2008

Über Wahres und Falsches



Der Eindruck liegt nahe, daß es vor allem den, sagen wir Architekten des 20. Jahrhunderts sehr darauf ankam, eine Wette einzulösen, wer schafft es am effektivsten, die Welt ein deutliches Stück scheußlicher zu machen.

Am 8. November 1508 wurde Andrea di Pietro della Gondola, genannt Palladio, geboren.Er war einer von denen, deren Absicht exakt entgegengesetzt stand, und einer der wenigen, deren Name mit Sicherheit auch in den folgenden Jahrhunderten bekannt bleiben wird.