Montag, 12. Mai 2008

veni creator spiritus

Veni, Creator Spiritus, Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist,
mentes tuorum visita, besuch das Herz der Menschen dein,
imple superna gratia, mit Gnaden sie füll, denn du weißt,
quae tu creasti, pectora. daß sie dein Geschöpfe sein.

Qui diceris Paraclitus, Denn du bist der Tröster genannt,
altissimi donum Die, des Allerhöchsten Gabe teur,
fons vivus, ignis, caritas ein geistlich Salb an uns gewandt,
et spiritalis unctio. Ein lebend Brunn, Lieb und Feur.

Tu, septiformis munere,
Du bist mit Gaben siebenfalt
digitus paternae dexterae, der Finger an Gotts rechter Hand;
Tu rite promissum Patris, des Vaters Wort gibst du gar bald
sermone ditans guttura. mit Zungen in alle Land.

Accende lumen sensibus;
Zünd uns ein Licht an im Verstand,
infunde amorem cordibus;
gib uns ins Herz der Liebe Brunst,
infirma nostri corporis das schwach Fleisch in uns, dir bekannt,
virtute firmans perpeti. erhalt fest dein Kraft und Gunst.

Hostem repellas longius, Des Feindes List treib von uns fern,
pacemque dones protinus: den Fried schaff bei uns deine Gnad,
ductore sic te praevio daß wir deím Leiten folgen gern
vitemus omne noxium. und meiden der Seelen Schad'.

Per Te sciamus da Patrem, Den Vater uns wohl kennen lehr
noscamus atque Filium; und Jesum Christum, seinen Sohn,
Teque utriusque Spiritum daß wir auch geben gleiche Ehr,
credamus omni tempore. dir beider Geist in einem Thron.

Deo Patri sit gloria Gott, unser Vater sei allzeit,
et Filio, qui a mortuis aus Herzensgrund von uns gepreist;
surrexit, ac Paraclito Lob sei Herr Jesu, dir bereit´t
in saeculorum saecula. mit Gott dem werten heilgen Geist.


Hrabanus Maurus, +856
Martin Luther, 1546


„Credo quia absurdum“, das dem Kirchenvater Tertullian zugeschriebene "ich glaube, weil es widersinnig ist“, weist nicht zuletzt auf das eine: Wenn sich regelmäßig das schlicht Vernünftige durchsetzen würde, hätte das Christentum nie eine Chance gehabt.

Pfingsten feiern wir die Herabkunft des Heiligen Geistes, der 3. Person der Trinität, die Gestalt, in der Christen an Gott glauben. Es herrschte immer eine gewisse Ungewißheit über dessen wahre Natur. Was regelmäßig Schwärmer aller Art dazu veranlaßt hat, daß der Heilige Geist ihr „Lieblingsgott“ war, weil sie in Wahrheit ihr eigenes eher überschaubares Ego mit dessen Benutzung aufblasen konnten und tatsächlich verwechselten, indem sie in eine Art regellosen Machtrausch verfielen, nun dürfte jeder Rausch überwiegend regellos sein aber vielleicht läßt sich soviel sagen:

Der Heilige Geist ist die Gegenwart Gottes ins uns, die Zusicherung, daß die Welt in Wahrheit nicht kalt und seelenlos ist und nicht nur das Leben sich mechanisch immer weiter selbst wieder erschafft, sondern daß aus Geist Leben entspringt.

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