Mittwoch, 1. Januar 2014

Neujahr, verspätet


Dum medium silentium, Introito gregoriano

Dum medium silentium tenerent omnia,
et nox in suo cursu medium iter haberet
omnipotens sermo tuus, Domine,
de caelis a regalibus sedibus venit.

Als tiefes Schweigen das All umfing
und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,
da stieg dein allmächtiges Wort, Herr,
vom Himmel herab, vom königlichen Thron.

Als ich in meinem nachlässigen Beitrag über den letzten Sonntag eine Bemerkung über dessen “Ortlosigkeit” hinwarf, wurde ich in einem Kommentar von Herrn “Naturgesetz “unterwiesen”:

“In my old Graduale Romanum, 1948 edition, the Sunday is called 'Sunday within the Octave of Christmas (lit. the Octave of the Nativity of the Lord)'. The introit, which generally seems to have given Sundays their names, begins, 'Dum medium silentium…' Now the Catholic Church celebrates the Feast of the Holy Family on that Sunday...”

Also ein wenig hatte er mir damit schon die Chose verdorben. Denn ich wollte mich eigentlich darüber amüsieren, wie ich Silvester fast verschlafen hätte, mit meiner betagten Frau Mutter dann doch noch ein wenig Fernsehen sah, genauer gesagt, deutlich ältere Videoclips, die ich mich zunächst gar nicht mehr zu bringen traute, aber nun tue ich es doch. Ich bin nämlich gerade etwas unwillig, meine Ernsthaftigkeit auszustellen.

Aber der Introitus in der obigen Interpretation, der ist schon umwerfend und vermag sogar ein schläfriges Gemüt wie das meine aufzuwecken (die Übersetzung fand ich übrigens hier), was nicht heißt, daß ich sofort auch darüber räsonieren mag. Es ist halt nur erstaunlich, wie gerade die gregorianische Musik zu einem Zustand intensiverer Klarheit zu verhelfen vermag.

Das Leben liebt die harten Schnitte, wir werden es im Folgenden ein wenig imitieren. Zuvor noch: Als ich in diesem Residenzstädtchen das Silvesterfeuerwerk genoß, sah ich, wie ein anderer Bewohner dieses Palais gerade Photos davon machte (mit einer erkennbar besseren Kamera als der meinigen). Er war so freundlich, mir zu gestatten, einige seiner Photos zu verwenden (ich fürchte, ich habe seine Freundlichkeit ein wenig zu sehr strapaziert). Herr Oliver Tobolewski ist folglich für alle Silvesterbilder verantwortlich.


Dinner for One (HDTV 720p) - Der 90. Geburtstag von Seytania
Dinner for One, also known as The 90th Birthday

Das in Deutschland an einem Silvesterabend unvermeidliche "Dinner for One", auch bekannt als der "90. Geburtstag von Miss Sophie" (ich wußte gar nicht, daß Dailymotion noch lebt, wie hilfreich).

Freddie Frinton, lerne ich gerade, mochte dieses Land nicht besonders. Ist es da nicht eine Auszeichnung für die Großherzigkeit unseres Volkscharakters, daß ausgerechnet sein Stück derart populär wurde, bis in die Umgangssprache hinein?

Wie man aus den nachfolgenden Beispielen ersehen kann, waren die erwähnten Musikstücke, nun ja, unterhaltsam.


Trude Herr - "Ich will keine Schokolade"
 Max Raabe - "Mein kleiner grüner Kaktus"



Eigentlich sollte es wohl um das Neujahrs-Essen gehen, aber was sollte man von einer Ente erzählen, deren Zubereitung schon so oft an diesem Ort beschrieben wurde (gefüllt mit Boskoop-Äpfeln etc. etc.). Doch halt, es gab eine Veränderung, der Rotkohl!

Meine Auffassung von Rotkohl mag hier noch nicht aufgetaucht sein (eine trügerische Vermutung), demselbigen wurden nämlich hinzugefügt: Apfelstücke vom Boskoop, Nelken, Piment, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter, etwas Salz und Pfeffer.

Der Champagner war ein nunmehr aufgezehrtes Geschenk.

nachgetragen am 3. Januar 2014

1 Kommentar:

naturgesetz hat gesagt…

It was wonderful to see "Dinner for One" again. Thanks for linking it.

I've mentioned my friend Stefan Reihs, formerly a member of the Rothenburger Junge Schar and currently one of the two who play Count Tilly in "Der Meistertrunk." Every time I visited during the Pfingsfest, the Junge Schar would have him sing "Mein kleiner grüner Kaktus" at one of their evening gatherings He took it a bit slower than Max Raabe.

My duck hunting for New Year's Day was successful, not in my regular one but in another, next to my boozery. Thanks to your reports, I knew that apples would be good as dressing. My supermarket doesn't have Boskoop (perhaps they aren't found in this country), so I substituted one Cortland and one Macintosh both traditional barieties for pies and other cooking — and added some very old and dry raisins. I mashed the potatoes and had broccoli for the vegetable. It was all very good.