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Montag, 21. April 2025

Ostern 2025

Matthias Grünewald, Auferstehung, Isenheimer Altar, 1512, von hier

„‚In resurrectione tua, Christe, coeli et terra laetentur – In deiner Auferstehung, Christus, freuen sich Himmel und Erde.‘

Der Morgen des Ostertages hat uns die alte und stets neue Botschaft verkündet: Christus ist auferstanden! Das Echo dieses Ereignisses, das vor zwanzig Jahrhunderten von Jerusalem ausging, klingt in der Kirche fort, in deren Herzen der tiefe Glaube Marias, der Mutter Jesu, weiterlebt, der Glaube Magdalenas und der anderen Frauen, die als erste das leere Grab gesehen haben, der Glaube des Petrus und der anderen Apostel...

Die Auferstehung Christi ist nicht das Ergebnis von Spekulation oder mystischer Erfahrung: Es ist ein Geschehen, das gewiß die Geschichte überschreitet, sich aber zu einem exakten Zeitpunkt der Geschichte zuträgt und in ihr eine unauslöschliche Spur hinterläßt. Das Licht, das die am Grab Jesu aufgestellten Wachen blendete, hat Zeit und Raum durchdrungen. Es ist ein anderes, ein göttliches Licht, das die Finsternis des Todes zerrissen und in die Welt den Glanz Gottes gebracht hat, den Glanz der Wahrheit und des Guten.

Wie im Frühling die Strahlen der Sonne die Knospen an den Zweigen der Bäume sprießen und aufbrechen lassen, so verleiht der Strahl, der aus der Auferstehung Christi hervorgeht, jeder christlichen Hoffnung, jeder Erwartung, jeder Sehnsucht und jedem Vorhaben Kraft und Sinn. Deshalb freut sich heute der ganze Kosmos, der in den Frühling der Menschheit einbezogen ist, die sich zum Sprachrohr des stummen Lobgesanges der Schöpfung macht. Das österliche Halleluja, das in der auf Erden pilgernden Kirche widerhallt, drückt den stillen Jubel des Universums aus und besonders das Verlangen einer jeden menschlichen Seele, die aufrichtig auf Gott hin offen ist, ja, die sich seiner unendlichen Güte, Schönheit und Wahrheit bewußt ist.

‚In deiner Auferstehung, Christus, freuen sich Himmel und Erde.‘ Auf diese Einladung zum Lob, das heute vom Herzen der Kirche aufsteigt, antworten die ‚Himmel‘ in ihrer ganzen Fülle: Die Scharen der Engel, der Heiligen und Seligen vereinen sich einmütig mit unserem Jubel. Im Himmel ist alles Friede und Freude. Aber auf Erden ist es leider nicht so! Hier in dieser Welt steht das österliche Halleluja noch im Gegensatz zum Klagen und Schreien, das aus vielen schmerzvollen Situationen hervordringt: Elend, Hunger, Krankheit, Krieg und Gewalt. Aber gerade deswegen ist Christus gestorben und auferstanden! Er ist gestorben auch wegen unserer Sünden heute, und er ist auferstanden für die Erlösung unserer heutigen Geschichte...

Es freue sich das Land, das als erstes vom Licht des Auferstandenen durchflutet wurde. Der Glanz Christi erreiche auch die Völker des Nahen Ostens, damit das Licht des Friedens und der Menschenwürde die Finsternis der Spaltung, des Hasses und der Gewalt überwinde…

Himmel und Erde mögen sich freuen über das Zeugnis derer, die Widerspruch oder sogar Verfolgung wegen ihres Glaubens an Jesus, den Herrn, erleiden. Die Botschaft seiner siegreichen Auferstehung schenke ihnen Mut und Zuversicht.

„Laßt uns in dieser verwundeten Welt hinter Ihm hergehen und das Halleluja singen. In unserem Herzen sind Freude und Schmerz, auf unserem Gesicht Lächeln und Tränen. Das ist unsere irdische Wirklichkeit. Aber Christus ist auferstanden, er lebt und geht mit uns. Deshalb wollen wir singen und treu unserem Auftrag in dieser Welt mit dem Blick auf den Himmel gerichtet weitergehen.

Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Osterfest!“

BENEDIKT XVI. - OSTERN 2011

Soweit der Papst. Sein Nachfolger ist verstorben. Aber es gilt: τὸν τεθνηκóτα μὴ κακολογεῖν - De mortuis nihil nisi bene.

Salus Populi Romani, Santa Maria Maggiore, von hier

Wegen seiner besondern Verehrung für die Heilige Jungfrau (er hatte dort ihre Ikone Salus Populi Romani regelmäßig aufgesucht) wolle er in Santa Maria Maggiore, der ältesten Marienkirche Roms begraben werden, so war sein Wunsch (so wie 7 Päpste vor ihm). Immerhin das also.

Möge diesem Papst Franziskus das zuteil werden, was für alle in Christus Verstorbenen die Kirche erbittet:

Lux aeterna luceat eis, Domine,
cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es.

Requiem aeternam dona eis, Domine,
et lux perpetua luceat eis,

cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es.
 


Ostern ist, wo ich dies tatsächlich schreibe, vorüber. Aber die Österliche Freudenzeit hat damit begonnen. Also wünsche ich -

eine gesegnete und frohe österliche Zeit.

Und um in einem leichteren Ton zu enden: Diese Eule hat offenbar kein Interesse an Hasen:
 

 
nachgetragen am 24. April

Sonntag, 31. März 2024

Auferstehung

© Klaus Lorenz


„Sintemal die Juden Zeichen fordern und die Griechen nach Weisheit fragen, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.“

1. Kor 1, 22 f.

„Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich... Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling worden unter denen, die da schlafen, sintemal durch einen Menschen der Tod und durch einen Menschen die Auferstehung der Toten kommt. Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden.“

1 Kor 15, 14, 19-22

Der gekreuzigte und auferstandene Messias, das ist der Kern des Christentums, wie ihn der Apostel Paulus, selbst von Geburt Jude, deutlich beschreibt. Zieht man die Auferstehung vom Neuen Testament ab, so bleibt bloßes Judentum übrig. 

So kann man denn auch denen, die hier meinen, Entmythologisieren oder was immer zu müssen, nur zurufen: Konvertiert, so man euch denn überhaupt haben will. Zumal man die Auferstehung nicht mehr mißverstehen könnte, als in ihr einen Mythos zu sehen. Der Mythos hat seine Wahrheit, er kann uns Tiefenschichten der Wirklichkeit erschließen.

Hier aber geschieht anderes. Und zwar mit solch elementarer Wucht, daß ein Christenverfolger Saulus „umgedreht“ und zu Paulus wird, die enttäuschte und verängstigte Jüngerschar schlagartig verwandelt erscheint und ziemlich vollständig irgendwann ins Martyrium gegangen sein dürfte. Das wäre ein bißchen viel kollektive Selbstsuggestion. Vor allem läßt es alle bisherigen Erwartungs- und Glaubenskategorien hinter sich. 

Jesus Christus ist als Erster der Menschheit bei Gott, durch ihn ist die Menschheit in Gott aufgenommen.

Benedikt XVI. schrieb dazu (Jesus von Nazareth, Bd. II) „Sie [die Auferstehung Christi] ist ein Ereignis in der Geschichte, das doch den Raum der Geschichte sprengt und über sie hinausreicht.“ Gewissermaßen ein Mutationssprung im Sein. „Ja, die Materie selbst wird in eine neue Wirklichkeitsweise umgebrochen. Der Mensch Jesu gehört nun gerade auch mit seinem Leib ganz und gar der Sphäre des Göttlichen und Ewigen zu.“ 

Und Tertullian zitierend: „Geist und Blut“ hätten von nun an einen Ort in Gott. „Auch wenn der Mensch von seinem Wesen her zur Unsterblichkeit geschaffen ist, so ist erst jetzt der Ort da, in dem seine unsterbliche Seele den ‚Raum‘, die ‚Leiblichkeit‘ findet, in der Unsterblichkeit Sinn erhält als Mitsein mit Gott und der ganzen versöhnten Menschheit.“

Und ich erlaube mir hinzuzufügen, auch mit der erlösten Schöpfung. Es ist sozusagen die Wiedergewinnung des Paradieses nach einigen bedauerlichen und störenden zwischenzeitlichen Ereignissen - eine Art von Happy End.


Eine besinnliche und angenehme österliche Freudenzeit.


nachgetragen am 3. April

Sonntag, 17. April 2022

Frohe Ostern


Agnus Dei - Samuel Barber,Vlaams Radiokoor, von hier


Agnus Dei, qui tollis peccata mundi,

miserere nobis.

Dona nobis pacem.


Gesegnete und Frohe Ostern!


Sonntag, 4. April 2021

Ostern


 Frohe und Gesegnete Ostern!



This Joyful Eastertide - King's College Cambridge

hier gefunden

Die Historie des Liedes liest man dort.



Die Abbildungen stammen aus dem Nachgelassenen meiner Frau Mutter.

Sonntag, 12. April 2020

Ostern







Der Herr ist auferstanden.

Er ist wahrhaftig auferstanden.

Halleluja.


Gesegnete Ostern!



Während ich diese Bilder machte, wurde auf einmal vom Turm Posaune geblasen und eine Handvoll Menschen hat zugehört. Das hat mich sehr gefreut. Und diese Predigt auch.

Montag, 1. April 2013

Oster - Montag



Ich denke, mein kleiner Nachtrag zum Ostersonntagsessen wird warten müssen, ich kann froh sein, wenn mir bei diesem hier nicht die Augen vor dem Beenden zufallen; es wird gerade nächtens geschrieben übrigens.

Der an diesem Platz bekannte Herr Roloff hat Ostermontag in St. Nikolai zu Potsdam gepredigt, darum hatte ich mich einmal erneut aufgerafft, dort hinzufahren. Und ich muß sagen, ich habe wieder gelernt, warum mir diese Kirche so nah geworden ist. Das ist natürlich auch der dortigen Gemeinde zu danken. Ein Ort, an dem man neben anderem eine Idee bekommen kann, wie sich eine wieder geeinte Kirche anfühlen könnte.

Herr Roloff als Gastprediger gab erneut seinen Beitrag dazu. Man muß dazu erklären, daß die nachfolgende Predigt, die er nahezu so auch gehalten hat, den ganzen Kirchenraum würdig und sehr ernst, vermahnend und nicht eben leise ausfüllte. Den für einen Ostermontag durchaus ansehnlich versammelten Andächtigen kroch die Zerknirschung sichtbar ins Gewissen. Aber da er die Möglichkeiten einer würdig lutherischen, genauer gesagt, kräftig gesungenen Liturgie (einschließlich von Evangelium und Vaterunser z.B.) ebenfalls vorstellte, gab es ein abmilderndes, nein nicht Gegengewicht, sondern das sich scheinbar Ausschließende fügte sich zusammen, und am Ende geriet alles in die rechte Ordnung. Das dazu.



Die Bilder sind erkennbar mäßig, oben St. Nikolai von außen, dann innen, tatsächlich erzeugen die Wandbilder der Apsis einen ungewohnt warmen wie zeitlosen Farbstrom, den ich so noch nirgendwo wiedergefunden habe.

Aber wir geraten ins Räsonieren. Mit dem Neubau des Schlosses habe ich heute wohl meinen Frieden gemacht, manchmal genügt eben schon eine Fassade, wir werden bescheiden. Es schloß sich übrigens ein sehr langer Spaziergang an, der erst im Krongut Bornstedt endete, über Friedenskirche, Schloß Sanssouci etc. etc.



Und mir ging wieder auf, wie schönheits- und geistesgesättigt Potsdam doch immer noch ist. Da kämpft der nicht nur ästhetisch sich frei gebende Geist eines Friedrich II. etwa mir den „spätrömischen“ Gegenantworten Friedrich Wilhelm IV.






Ein Stein gewordnener Kampf der Geister. Und bei diesem Mausoleum winkt sogar von sehr fern ein wenig Osgiliath. Doch es folgt endlich Herr Roloff:



Predigt zum Ostermontag 2013

Die Gnade und der Frieden unseres auferstandenen Herrn seien alle Zeit mit euch!

Liebe Gemeinde,

der Predigttext findet sich beim Propheten Jesaja im 25. Kapitel:
Jes 25, 8-9

Er wird den Tod verschlingen ewiglich; und der Herr, HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben alle Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt. 
Zu der Zeit wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren, und er wird uns helfen; das ist der HERR auf den wir harren, daß wir uns freuen und fröhlich seien in seinem Heil.

Liebe Gemeinde,

diese beiden Verse sind Bestandteil der großen Jesaja-Apokalypse. Bereits dadurch werden wir daran erinnert, dass die Osterereignisse, die wir feiern, eine apokalyptische Dimension haben.

Was aber ist eine Apokalypse? Wir haben es uns angewöhnt, darin die Verkündigung des Weltuntergangs, mindestens einer Zeitenwende zu sehen, wir erwarten ein Gericht und den Anbruch der Gottesherrschaft. Eine ganze Fülle von Schriften befasst sich mit dem Ende der Geschichte. Zweifellos hat die Apokalypse auch mit all dem zu tun. Erfasst das alles aber, was uns das Wort Apokalypse eigentlich sagen will?

Apokalypse meint ganz wörtlich die Entschleierung. Hier ist von einem Vorgang der Neubegegnung die Rede, weil etwas, das zuvor verschleiert und dadurch verborgen war, nun offenbar geworden ist.

In unserem Abschnitt des Jesajabuches ist zuvor von den Hüllen und Decken die Rede, durch die Nationen und Völker verhüllt und bedeckt sind. Gott selbst tritt nun aber heran, nimmt diese Trauerschleier, Hüllen und Decken fort und wischt die Tränen von allen Angesichtern ab.

Was für ein Gottesbild wird uns hier vorgestellt? Nicht Gott enthüllt sich, sondern er kommt als Tröster zu uns, enthüllt unsere Gesichter und wischt unsere Tränen von unseren Augen. Gerade darin aber offenbart auch er sich als der machtvolle Herr, der alle Schmach seines Volkes aufhebt. Der Beginn der Gottesherrschaft ist es, dass uns der Trauerschleier abgenommen wird und wir getröstet werden. Gott offenbart sich also gerade darin, dass er an uns handelt wie ein liebender Vater.

Wenn wir noch einen Moment der Bedeutung der Apokalypse nachgehen, dann werden wir vielleicht auch gewahr, dass der Tod insgesamt so etwas ist, wie eine scheinbar undurchdringliche Hülle, eine Mauer, die uns von Gott trennt. Wir können versuchen, den Tod als einen Schleier zu verstehen, der uns hindert, Gott zu sehen.

In der Apokalypse, wie Jesaja sie erwartet hat, soll dieser Schleier weggenommen werden, und Gott verschlingt den Tod ewiglich. Das allein schon ist eine gewaltige Hoffnung, weil sie aller Erfahrung widerspricht, und dennoch hat das Volk Israel diese Hoffnung bewahrt, wenn auch nicht ganz unbestritten. Immer gab es auch die Schule jüdischer Gelehrter, die die Auferstehung ganz ablehnte.

Mit Christus aber ist die Erfüllung aller Hoffnung in die Wirklichkeit getreten. Der Gott des Lebens wollte nicht mehr verborgen sein, und er hat sich unser ganz angenommen.

Die entscheidende und die ausdruckstärkste Apokalypse ist darum auch die des leeren Grabes. Das Grab steht offen, es ist nichts mehr da, was unseren Blick hindert. Die Apokalypse, die Enthüllung des Grabes, sagt unmissverständlich: Er hat den Tod verschlungen! Was Jesaja nur hoffen konnte und ahnend beschrieben hat, das sehen wir erfüllt, das Grab ist leer.

Das Mittelalter kannte noch den schönen Brauch, Passion und Ostern ähnlich sinnlich vorzuspielen, wie es uns noch mit der Weihnachtsgeschichte ganz vertraut ist. In vielen Kirchen gab es darum auch heilige Gräber, in die Christus am Karfreitag symbolisch bestattet wurde und die man am Ostermorgen den Gläubigen leer zeigte. In Gernrode im Harz ist am Karfreitag das älteste Heilige Grab nördlich der Alpen wieder eingeweiht worden. Wir können uns an dieser mittelalterlichen Frömmigkeit wieder deutlich werden lassen: Der Glaube fand seine Bekräftigung im Schauen des leeren Grabes.

Jesaja konnte nur hoffen und beschreibt die gewaltigen Umwälzungen, die er erahnt, freudig und dankbar. Es zeichnet die Jesaja-Apokalypse aus, dass sie nicht durch das Grauen geprägt ist, sondern durch das Glück, das die Endzeit bringt.

Nun ist mit Christus die Endzeit gleichsam in unsere Mitte und in die Zeit hineingetreten. Der Tod ist nicht mehr derselbe, seit Christus ihn erlitten hat. Die aus der Hoffnung erwachsene Freude, von der Jesaja spricht, sollte unvergleichlich sein zu der unseren, die wir auf das leere Grab schauen können.

Nun frage ich uns: Ist sie das? Geht wahrhaft überschwängliche Freude von der christlichen Kirche aus und entzündet die Menschen?

Wenn das nicht so ist, könnte es nicht an unserer Unentschiedenheit liegen? Der Glaube nämlich stellt uns immer vor ein Entweder-Oder von Selbstsicherheit oder Vertrauen auf Gott. Wir stehen im Glauben vor dem Entweder-Oder von auferstandenem Herrn und den Todes-Erfahrungen dieser Welt. Wir stehen immer vor dem Entweder-Oder von Wahrheit und Irrtum.

Darum gibt es auch keinen Mittelweg zwischen Auferstehungsglaube und dem Atheismus. Der Atheismus aller Zeiten war immer in seinem Kern eine Todessehnsucht, und der moderne Atheismus unserer Zeit ist dies in einer besonders aggressiven Form.

So wünschenswert es also ist, dass alle Menschen zum Glauben finden, darf uns diese Hoffnung nicht dazu verleiten, nur die Teile des Glaubens zu verkünden, die in der Gegenwart gerade gut ankommen. Der Auferstehungsglaube, unsere Sakramente, überhaupt die Stimme der Kirche in der Welt, sind nie nur eine Chance für die Menschen, sondern stets auch eine große Herausforderung. Darum muss der Glaube zwar immer auch in der Sprache und unter den Bedingungen der Gegenwart verkündet werden. Er muss aber vor allem in jeder Zeit überhaupt erst einmal behauptet werden. Das leere Grab ist das Zentrum dieses Glaubens. Es war für die Welt in allen Zeiten ein Ärgernis, uns aber ist es die Ursache unseres österlichen Jubels. Das Bekenntnis zum leeren Grab eint die Familie Christi.

Die Apokalypse des Jesaja mündet in ein großes Festmahl, zu dem der Herr alle Völker ruft und in dem er sie speist, versöhnt, tröstet und stärkt.

Als Christen dürfen wir im Heiligen Abendmahl schon ganz von dieser Gnade kosten, ihn erkennen, wie die Jünger von Emmaus ihn im Mahl erkannten und wirklich an unserem auferstandenen Herrn Anteil nehmen.

Johannes berichtet uns in seinem Evangelium, dass aus der durch den Landsknecht geöffneten Seite Jesu Wasser und Blut strömten. Immer hat die Kirche darin den Ursprung der beiden Grundsakramente erkannt. Bereits am Kreuz, in seinem Sterben erweist sich Jesus als der Lebendige, der sich an die Welt – an uns – verschenkt. Taufe und Abendmahl verschaffen uns eine unverschleierte und damit geradezu apokalyptische Gemeinschaft mit unserem Gott, den wir als Schöpfer der Welt verehren und der durch das Heilswerk seines Sohnes alles vollendet hat.

Kraft der unserer Kirche anvertrauten Autorität und in der Gemeinschaft mit den Zeugen aller Zeiten verkünde ich euch: Der Herr ist auferstanden.

Amen

Der Friede des Auferstandenen bleibe alle Zeit bei euch! Amen

Sonntag, 31. März 2013

Gesegnete Ostern!



Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Christus resurrexit! Resurrexit vere!

Christ is Risen! Truly He is Risen!









Ostersonntag - Nachtrag



Ostern ist kaum vorüber, was nicht ganz richtig ist, denn wir erfreuen uns jetzt laut Kirchenjahr der „Österlichen Freudenzeit“. Sie dauert fünfzig Tage (etwa, wenn man kreativ zählt) und endet mit Pfingsten (von griechisch „Pentekoste“, lateinisch „Quinquagesima“) als dem „fünfzigsten Tag“ nach Ostern. Im Grunde dauert Ostern also 50 Tage, man kann sich folglich getrost noch länger „Frohe Ostern“ wünschen. Es handelt sich ja auch um das Kernereignis des christlichen Glaubens. Aber Herr Roloff hat das am folgenden Montag hinreichend ausgeführt. Wir können uns also diesmal auf das Essen konzentrieren.



Damit wollte ich eigentlich beginnen, doch während ich den längst fälligen Essensbericht nachtragen will, stellen sich bereits Erinnerungslücken ein, das hat wohl mit der unausweichlich anwachsenden persönlichen Morbidität zu tun, wie auch immer. Es war eine Art Schulterbraten vom Schwein mit einer (nur verbrannt erscheinenden) Kräuterkruste, geschmort auf Butterschmalz und Zwiebeln und ebenfalls Kräutern (ich denke Thymian, Salbei und Rosmarin). Dazu Bohnen, gekocht mit Bohnenkraut (weil das semantisch so schön zusammenpaßt) und übergossen mit, womit wohl, Butter, brauner Butter diesmal. In den Bratenfond kam zur Verfertigung der Sauce noch ein wenig Balsamico-Essig und reichlich saure Sahne. Und weil Ostern war, gab es, große Überraschung, ein Dessert - Wildpreiselbeeren im Kartoffelnest. Ich glaube, ich habe nichts Unwesentliches ausgelassen.



Und da ich die Osterdekoration ebenfalls schon vorgestellt hatte, mag es mit diesen kargen Nachträgen sein Bewenden haben. Ich habe es mit dem Osterkitsch extra ein wenig übertrieben, da er so interessant mit dem Schneefall kontrastierte, der durch das geschlossene Fenster zu beobachten war. Ach, und passend zum sanften Fallen der Flocken lullte Lully mit seiner Musik ein. Was natürlich ein wenig gekalauert ist, denn sein Stil hat doch häufig eher etwas Auftrumpfendes, korrespondierend zu seinem Dienstherren Ludwig XIV. Die nachfolgende Interpretation mildert dies aber erfreulich ab.



Jean Baptiste Lully, "Atys", Overtüre

nachgetragen am 2. April

Samstag, 30. März 2013

Osternacht


San Apollinare Nuovo in Ravenna, der Zug der Hl. Märtyrer

Dieses Ostern hat uns in verschiedener Hinsicht gewissermaßen auf dem falschen Fuß erwischt. Aber erfreulicherweise half uns Herr Roloff mit seinen beiden Osterpredigten aus, heute also seine Osternachtspredigt:

San Apollinare Nuovo in Ravenna

Predigt zur Osternachtsfeier 2013 in Schönhausen

Joh 5, 19-21

Die Gnade und der Frieden unseres auferstandenen Herrn seien in dieser Nacht und alle Zeit mit euch! Amen.

Liebe Gemeinde,

mit Recht nennt man den Raum, in dem wir uns befinden, ein Kirchenschiff. Keineswegs hat dies nur wegen der architektonischen Form Bedeutung. Wie auf einem Schiff reist das Volk Gottes durch die Zeit und hat dabei einen klaren Kompass, der seinen Blick nach Osten richtet.

Die Nacht und das Dunkel, durch die wir gezogen sind, erinnern uns wiederum daran, dass auch die Schöpfung ihren Ausgang in völliger Dunkelheit nahm. „Es war finster auf der Tiefe“, so heißt es in der Genesis.

Finsternis und Dunkelheit sind auch unsere bestimmenden Vorstellungen, wenn es um den Tod geht. Von der Todesnacht ist dann oft auch die Rede.

Was immer man noch über diese Seelenbilder sagen könnte, zunächst machen sie uns wieder aufmerksam für den Zusammenklang zwischen der ersten Schöpfung Gottes, die im Ruhen des Schöpfers ihr Ende gefunden hat, und der neuen Schöpfung in Christus, die geradezu im Sterben, in der Todesruhe des Herrn, aus dem Grab heraus ihren Anfang nahm, und der für die Osternacht besonders charakteristisch ist und ihre Liturgie bestimmt.

Dieses Miteinander von Schöpfung und Erlösung bildet den Hintergrund zu den Worten Jesu aus dem Johannesevangelium, über die zu predigen ist:

„Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. 20 Der Vater aber hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, daß ihr euch verwundern werdet21 Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, also auch der Sohn macht lebendig, welche er will.“

Darum bleibt auch die Finsternis nicht die einzige Parallele, die uns das Geschehen erhellt. Blicken wir zurück auf das Kreuz, an dem der Herr gehangen.

Vom Evangelisten Johannes wissen wir auch, dass ein Soldat Jesus die Seite mit der Lanze geöffnet hat. Er verwendet dabei absichtsvoll dasselbe Wort, das im Alten Testament in der Schilderung der Erschaffung Adams gebraucht wird.

Damit steht uns klar vor Augen, dass das unbedingte Voneinander und Füreinander von Christus und der ganzen Menschheit, vom Herrn und seiner Kirche bereits im Schöpfungsgeheimnis angelegt war und durch den Menschen gelebt werden konnte und bis heute gelebt wird.

Die Kirche hat ihren Ursprungsort in der geöffneten Seite des sterbenden Christus. Hier steht Christus bereits im Sterben wahrhaftig schon siegreich als der neue das Leben bewahrende und verschenkende Adam da. Die geöffnete Seite wird zum machtvollen Zeichen für Christus, der ganz Mensch für die anderen ist und gerade darin tut, was er den Vater tun sieht. Es wird uns hierin eben auch das Wesen des Schöpfungshandelns offenbart, das nämlich gerade darin liegt, dass auch Gott sich geöffnet hat.

Ein Zweites tritt hinzu, das den Zusammenhang zwischen Christus und seiner Kirche deutlich werden lässt. Wasser und Blut strömen aus der Seitenwunde Jesu. Schon immer haben die Christen darin die Grundsakramente der Kirche erkannt, die Taufe und das Abendmahl. So wie Gott sein Volk durch die Fluten des toten Meeres geführt und es mit Manna gespeist hat, so werden wir durch das Wasser der Taufe gerettet und durch sein Mahl genährt, gerade weil wir darin Anteil an dem Tod Gottes nehmen. Nur, weil wir von IHM genommen haben, können wir auch füreinander sein.

Es ist eben nicht dasselbe, ob man tatsächlich bis zur Selbstaufgabe füreinander lebt oder sich eben nur voneinander verschafft, was man gerade in diesem Augenblick als ein Bedürfnis fühlt. In dem einen nämlich gestaltet sich das Christ werden als Mensch werden, und in dem anderen vollzieht sich im Ergebnis eine fortschreitende Entmenschlichung.

Darum auch können wir auf das Kreuz als das eigentliche Siegeszeichen der Kirche blicken, denn an ihm beginnt, was durch das leere Grab dieses Ostermorgens besiegelt wird. Bereits am Kreuz durchbricht der Herr die Grenzen der eigenen Leiblichkeit und verschenkt sich an die Menschheit. Er kommt zu uns, und in wirklicher Weise hat sein Wiederkommen, das wir erwarten, bereits am Kreuz begonnen. Christus kommt zu uns im Sakrament. Nur wo wir das Sakrament als tatsächliche Heilstat Gottes verstehen, die sich in die Reihe der Taten einordnet, die er an seinem Volk Israel getan hat, da werden wir seinem Wesen gerecht. Der Sohn tut darin, was er gesehen hat, dass auch der Vater es tut.

Wir dürfen also sicher sein, dass Christus zu uns kommt, dass sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung ein Kommen Gottes zu uns Menschen ist. Wohingegen wir besonders in dieser heiligen Nacht in diesem steinernen Schiff gewahr werden können und müssen, dass die Kirche nichts anderes ist als die Weise, in der die Welt  ihrem Erlöser entgegen geht.

Leben entsteht aus der Begegnung. Nur darum ist die Gemeinschaft von Mann und Frau von dieser zentralen Bedeutung auch für unseren Glauben. Das ewige Leben aber hat keinen anderen Ursprung und kein anderes Ziel als die Begegnung mit dem Gott, der selbst das Leben ist. „Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, also auch der Sohn macht lebendig, welche er will.“

Dies allein ist es, was wir in dieser Nacht feiern und bekennen. Gott hat sich ganz zum Menschen-für-uns gemacht und überwindet darin selbst den Tod. Er hat uns mit hineingenommen in die Liebe, die der Vater für ihn bezeugt. Die Liebe, von der in der christlichen Gemeinde die Rede ist, hört damit auf, ein wankendes und unbeständiges Gefühl zu sein. In der Liebe nehmen wir Anteil am innersten Wesen des dreieinigen Gottes selbst. Nur darum kann die Kirche so drängend bitten: Bleibt in dieser Liebe. Gott wird uns Werke zeigen, dass wir uns verwundern werden!

Kraft der unserer Kirche verliehenen Autorität und in der Gemeinschaft der Zeugen aller Zeiten verkündige ich euch voller Freude: Der Herr ist auferstanden!

Ich wünsche Ihnen allen ein gnadenreiches und gesegnetes Osterfest!

Amen

Der Friede des Auferstandenen bleibe alle Zeit mit euch! Amen
Thomas Roloff

Sonntag, 4. April 2010

Ostern



Frohe und gesegnete Ostern

~

Blessed and joyful Easter

Samstag, 3. April 2010

Vor Ostern



Predigt von Herrn Roloff in der Osternacht 2010

Der Friede des Auferstandenen sei alle Zeit mit Euch!

Dies ist eine heilige Nacht, und drei Dinge des Gedenkens stehen in ihrem Mittelpunkt,

die Schöpfung der Welt und mit ihr der Anfang aller Dinge,

der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und mit ihm das Urbild von der Erlösung in der Geschichte,

und die Auferstehung unseres Herrn von den Toten, mit der die ganze Schöpfung erneuert und die Erlösung der Welt und aller Menschen endgültig gewirkt wird.

Alle drei Dinge haben wir in der Liturgie vollzogen. Das Entzünden des Feuers steht für die Schöpfung und für das Werden des Lichtes,

unser gemeinsamer Gang durch die Nacht und durch die Kirche, aus dem Westen in den Osten, bedeutet den Zug des Volkes Israel, das wie wir der Osterkerze, der Feuersäule gefolgt ist, in der sie Gott durch die Finsternis geleitet hat.

Und wir haben im Wort des Evangeliums die Nachricht von der Auferstehung Jesu gehört und bekennen: Er ist wahrhaftig auferstanden.

So wie die ganze Welt auf das Wort Gottes hin ins Dasein trat, so ist Christus auf dieses Wort hin aus dem Grabe getreten und hat den Sieg über den Tod davongetragen, auf den seine Jünger, nun auch wir und mit uns die ganze Kirche hoffen.

So wie die Schöpfung auf das Wort Gottes hin ins Dasein trat, so auch trat Christus aus dem Grabe und vollendete damit erst die Schöpfung, indem er ewiges Leben wirkte.

Die Ruhe Gottes am siebenten Tag hatte sich nun erfüllt in der Grabesruhe Christi. In seiner Auferstehung scheint uns das hellste Licht. Es scheint das Licht, das auch noch die Sonne überstrahlt, denn es ist sein ewiges Licht.

Dies ist die heilige Nacht, in der sich alles vollendet, in der alles ans Ziel kommt, in der alles neu beginnt.

Solange es Menschen gibt, haben sie in der Gewalt des Frühlings, in seiner alles belebenden Kraft, etwas von dem gespürt, was durch das Schöpfungswort im Dasein der Welt angelegt war, aber erst im Ostergeschehen Wirklichkeit geworden ist. Die Menschen haben den Frühling verehrt, weil sie die Macht der Natur zwar schon bestaunten, aber das Wesen der Welt noch nicht erkannten, noch nicht bekannten – es war ihnen der noch nicht bekannt, der selbst das Wesen der Welt ist – Christus.

Durch diese heilige Nacht nun aber können wir wissen und dürfen bekennen, dass wir mit Christus aus dem Grabe ins Leben treten. Ohne Christus aber wird dem Menschen die Welt nur zum Grab, so wie auch das frische Grün des Frühlings wieder dahingehen wird, welkt und verdorrt.

Dies ist die Nacht in der alles das geschehen ist, in der das Wesen der Welt offenbar geworden ist, in der Christus von den Toten auferstanden ist.

Von nun an bis in Ewigkeit sind wir nur als Bekenner Christi Hüter des Lebens, Bewahrer des Guten und Zeugen für das Wort Gottes, das im Anfang war.

Nur als Bekenner Christi sind wir Hüter des Lebens. Wer aber das Leben sucht, indem er in sich selbst dringt und in der Welt forscht und die Dinge seziert, der wird nur finden, dass sich die Dinge sämtlich verlieren und unbestimmt werden und flüchtig sind.

Wer sich aber zu Christus bekennt, dem wird das Leben in jeder Regung der Schöpfung entgegentreten und heilig sein und in den Lobgesang einstimmen, den er selbst jedes Jahr in dieser Nacht singt.

Wir sind Geschwister in seinem Namen, wir sind die Hüter des Lebens und die Bewahrer des Guten.

Darum schreibt der Apostel:
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.
Wenn aber Christus, unser Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.
(Kol 3, 2-4)

Darin entscheidet sich alles, dass Christus nicht sein Leben, sondern unser Leben offenbar werden lässt. Christus, unser Leben, schreibt der Apostel. Das Leben erlangen wir Menschen nur, indem wir uns zu ihm bekennen, denn dann werden auch wir offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.
Amen
Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest. Der Friede des Auferstandenen sei in dieser Nacht und alle Zeit mit Euch.

Amen

Thomas Roloff