Mittwoch, 3. Oktober 2018

Dem 3. Oktober hinterhergetragen








Auch ein kleiner See vermag, große Wellen hervorzubringen, jedenfalls gefühlt. Dieser 3. Oktober war windig und kühl, was erst einmal nicht unangenehm ist, und das haben die schon länger so an sich, immerhin dräut kein Gletscher am Horizont.

Unter den Zufallsbildern waren einige überraschend unübel, also teilen wir sie doch mit.

Es ist immer wieder schön, wenn man beim persönlichen Wiedertreffen nach einem Jahr, oder so (und zuvor nur die inzwischen vorherrschenden virtuellen Kontakte, was noch einmal ein Thema an sich wäre) mit den Worten begrüßt wird: "Herr Wisser, Du siehst aus wie ein Gespenst!"

Dann weiß man, Menschen schauen noch hin, nehmen Dinge war, die man selbst längst weiß… Aber, wer sich nur noch mit älteren Dingen beschäftigt, sieht ausweglos wohl auch eher so aus irgendwann dann, von der Erbarmungslosigkeit der Biologie abgesehen, wie auch immer.

Das Café am Chinesischen Pavillon war also erwartungsgemäß zu, es wäre auch ein absurder Kampf mit den Elementen gewesen, das taugt wenig zur Nachmittagserbauung.

Aber vorher hatten wir ein lustiges Erlebnis. Wir gingen also über unseren schrägen Markt, und wo wir über die Mitte hinaus waren, wurde ich gefragt, wo denn dieser Soldat abgeblieben sei (Bauhof) und ob das gerade ein Brunnen gewesen wäre. Und ich antwortete natürlich in meiner selbstgefälligen Selbstgewißheit, ja, aber der wäre wohl abgeschaltet, wegen der Jahreszeit, inzwischen.

Nun ja, 7 bis 10 Sekunden danach (glücklicherweise erst dann) hatte sich die Jahreszeit offenkundig geändert und ich war um eine Erfahrung reicher: Trau keinem Springbrunnen und vor allem frisch angelernten Gewißheiten!

Auf dem Rückweg kamen wir am ehemaligen Amtsgericht vorbei und dem schönen Landeswappen ebendort (endlich konnte ich einmal den Unterschied zum Schwerin‘schen erklären),  der Greif sollte übrigens unbedingt was mit seinem rechten Unterschenkel machen.

Und da konnte ich passenderweise noch die neuesten Neuigkeiten zum Schloß nachtragen. Das Land erkläre sich bereit, „nicht nur den Keller zu stabilisieren und begehbar zu machen, sondern auch den Bau eines Turms auf dem Schlossberg zu unterstützen“ (gut, das war jetzt das passende Zitat im Nachhinein)! Wenn die üblichen Verdächtigen nicht wieder alles zuverlässig ruinieren, dürften wir also vielleicht tatsächlich bald endlich einen Anfang vom Schloß haben. Das sind die Momente, wo man ungläubig anfängt, der Wirklichkeit wieder zu trauen. Sehr vorsichtig.

Zum guten Schluß also: Gott segne Mecklenburg-Strelitz! Obwohl es das so lange nicht mehr gibt. Aber das Schloß gibt es ja fast genauso lang ebenso nicht mehr.

nachgetragen am 4. Oktober

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