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Freitag, 10. Februar 2023

Am Zierker See

 






Jede Tat zählt beim Klimawandel.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Oktober


Sehnsucht will den Tag ertränken

Abend blüht aus Nebelbänken

Erdenschwere strebt empor

Hin zu einem lichten Tor.  

Unbegreiflich geh‘n dort ein

Halblicht und Karfunkelstein.




Samstag, 26. September 2020

Von Gräsern &

Alfred Sisley, Meadow (La Prairie), 1875

Eduard Stucken

Schwermut


Durch die Graswiese zieht

Well' auf Welle im Wind

und verebbt wie ein Lied,

das erjauchzend zerrinnt.


Wie ein Lied, das vergaß,

daß die Graberde schwer...

All die Blumen im Gras

sind wie Perlen im Meer.


Und ich lustwandle hier -

(bald gemäht ist das Heu!) -

und die Schwermut folgt mir

wie ein Hund getreu.

August Friedrich Overbeck, Buchweizenfelder am Weyerberg,
etwa 1897, hier gefunden

Friedrich Georg Jünger

Im Grase


Wer sich ins Gras legt,

Wer lang liegt, für den ist

Zeit und Mühn nichts.

Wer liegt, der vergißt.


Was sich um ihn bewegt,

Wenn er liegt,

Bewegt ihn sanft mit.

Er wird gewiegt.


Ihn verläßt, ihn flieht

Zahl und Zeit.

Er entrinnt, ihm verrinnt

Lust und Leid.


Weise wird er, still

Wie das Gras, das grüne Moos.

Er bettet sich tief

In der Himmlischen Schoß.


Der Wind kommt und geht.

Die Wolke zieht.

Der Falter schwebt. Der Bach

Murmelt sein Lied.


Halm und Laub

Zittern und flüstern leis.

Wasser und Wind

Gehen im Kreis.


Was kommt, geht. Was geht, kommt

In der Wiederkehr Gang.

In der Himmlischen Bahn

Wird die Welt Tanz, wird Gesang.

Franz von Lenbach, Hirtenknabe, 1860, hier gefunden


Kurze Nachbemerkung

Meine Mangelbildung enthüllend, muß ich gestehen, daß mir beide Dichter bis vor kurzem unbekannt waren. Einem Hinweis folgend, für den ich dankbar bin, hatte ich mich zuerst auf die Suche nach dem „jüngeren Jünger“ gemacht und stieß dabei zugleich auf den Herrn Stucken unter der Rubrik „Hundert notwendige Gedichte“ auf dem Blog „Le Penseur“. Dort begegnet einem vielerlei, aber hier will ich nur auf das eingehen, was die beiden obigen Dichter betrifft. 

Den Text von „Schwermut“ habe ich zwar woanders gefunden, aber der Autor, Eduard Stucken, wird dort mit seinem bekanntesten Roman „Die weißen Götter“ vorgestellt und seine Person als die eines „in den 1920er-Jahren zu Weltbekanntheit aufgestiegenen deutschen Kulturhistorikers, Ethnologen und Sprachwissenschaftlers“ etc. Jedes weitere Wort von mir wäre frisch angelesen und daher müßig. 

Hier werden seine "Fähigkeit zu virtuoser Reimtechnik und subtil berauschenden Wortkaskaden" gerühmt, die "sich mit einer Gedankentiefe" verbinde, wie sie "in der Literatur jener Zeit nur selten anzutreffen" gewesen wäre. Und in diesem Beitrag wird eines seiner beherrschenden Themen ausgemacht - das „Verhältnis von (scheinbarer) Realität und (vermeintlichem) Traum“. Lesenswert.

Und so man auch noch jenem Hinweis, zu Friedrich Georg Jünger, folgt, findet man nicht nur das obige Gedicht, sondern u.a. das Urteil „Zeitlebens ein wenig im Schatten des älteren und ‚prominenteren‘ Bruders Ernst stehend (mit dem ihn stets eine neidlose, enge Beziehung verband), hat er doch einige der schönsten Gedichte der deutschen Literatur des Zwanzigsten Jahrhunderts geschaffen.“

Albrecht Dürer, Das große Rasenstück, 1503, hier gefunden

Warum ich gerade diese beiden Texte ausgewählt habe. Nun beide haben diese zeitlose Gelöstheit, die rasch mit Leichtigkeit verwechselt werden könnte. Sicher, anderes auch. Aber wollen wirklich mit Versuchen in Tiefsinn ermüden? Jedenfalls nicht an einem so gleichmäßig verregneten Tag.

Johann Wilhelm Schirmer,  Meeresbrandung mit fernen Schiffen

beendet am 27. September

Dienstag, 30. Juni 2020

Samstag, 14. Dezember 2019

Zitate, zufällig ausgewählt...

welche mir letztens über Zeiten und Völker zugestoßen sind. All dies enthält keine Absichten, nur Beobachtungen, und Erinnerungen natürlich auch. Alles sparsam kommentiert.

Wohnhaus des Gouverneurs in Buea, Kamerun

Außenwelt, Verschiedenes

"Ich nenne Ihnen dazu vier Beispiele von Tatsachen, die so evident sind, daß man sich jede Erklärung sparen muß.
Erstens. Jeder Menschen besitzt seinen individuellen Rang! Der Rang bezeichnet die Persönlichkeit eines Menschen, die Summe seiner Eigenschaften, seinen Charakter, seine Fähigkeiten, seinen Geist, seinen Stolz, seine Standhaftigkeit. Dieser Rang unterscheidet Menschen stärker voneinander, als  es ein Dienstrang jemals könnte.
Zweitens. Auch ethnische Kollektive unterscheiden sich in ihren Eigenschaften, Talenten und Mentalitäten signifikant voneinander.
Drittens. Zwischen den beiden Geschlechtern existieren fundamentale Unterschiede.
Viertens. Es gibt eine Rangordnung der Kulturen.

Jede dieser Feststellungen ist eigentlich eine Binse. Mit jeder bekommen sie heute in der Öffentlichkeit  Ärger. An einer westlichen Universität dürfen sie das nicht einmal denken. Und obwohl unter Hypnose sich wohl kaum ein Mensch zur Gleichheit bekennen würde, ist offiziell alle Welt von ihr überzeugt. Das ist Sozialismus!"

Michael Klonovsky am 6. November 2019 zu der Frage, warum die Linke ewig ist.


Bismarck-Brunnen in Buea, 1899 errichtet, hier gefunden
von Kamerun gingen nach 1918 mehrere Petitionen 
zum Verbleib im Deutschen Reich aus

„Wie verrechnen Sie versklavte und ausgebeutete Menschen mit gegrabenen Brunnen? Tote mit erbauten Eisenbahnkilometern? Das ist keine wissenschaftlich zu beantwortende Frage. Sie macht nur Sinn, wenn man die Axiome eines eurozentrischen Fortschrittsglaubens teilt, der selbst die Grundlage der Kolonialideologien bildete. Nur aus der Logik des Kolonialismus könnte man diese Frage sinnvoll stellen.“

Leuchtturm, Swakopmund, hier gefunden

„Wer bestimmt eigentlich, welche Lasten noch erträglich wären für welchen Nutzen? Schon diese Frage atmet den Geist kolonialer Zivilisationsmission. Und sie ist nur vor dem Hintergrund einer Fortschrittsideologie überhaupt zu stellen. Letztere ist aber im 20. Jahrhundert etwa durch den Holocaust und die beiden Weltkriege zutiefst erschüttert worden. Und auch im 21. Jahrhundert, in dem die aus diesem ‚Fortschritt‘ entstandenen Probleme wie etwa der Klimawandel immer deutlicher werden, kommt das Wort nur noch schwer über die Lippen.“

Sven Felix Kellerhoff, Leitender Redakteur Geschichte (Die Welt) im Gespräch mit Jürgen Zimmerer, Professor für Globalgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter der Forschungsstelle „Hamburgs (post-)koloniales Erbe“.

Hohenzollernhaus, Swakopmund, 2014

"Aber in dem von diesen Grenzregelungen umschlossenen Gebiet bestanden nur zum Teil 'Schutzverträge'; so lehnte der überwiegende Teil der Nama-Stämme Vertragsabschlüsse ab, weil das deutsche Landfriedensgebot diesen kriegerischen Halbnomaden ihre Existenzgrundlage beschnitt…"

Abschnitt „Deutsch-Südwestafrika“ S. 111 in: Horst Gründer, Geschichte der deutschen Kolonien, 2. Auflage, Paderborn etc. 1991

Swakopmund, ev.-luth. Kirche

„ Nun wollen wir in Schiffen über das Meer fahren, da und dort ein junges Deutschland gründen, es mit den Ergebnissen unseres Ringens und Strebens befruchten, die edelsten, gottähnlichen Kinder zeugen und erziehen: wir wollen es besser machen als die Spanier, denen die neue Welt ein pfäffisches Schlächterhaus, anders als die Engländer, denen sie ein Krämerkasten wurde. Wir wollen es deutsch und herrlich machen: vom Aufgang bis zum Niedergang soll die Sonne ein schönes, freies Deutschland sehen und an den Grenzen der Tochterlande soll, wie an denen des Mutterlandes, kein zertretenes, unfreies Volk wohnen, die Strahlen deutscher Freiheit und deutscher Milde sollen den Kosaken und Franzosen, den Buschmann und Chinesen erwärmen und verklären.“

Richard Wagner am 15. Juni 1848 im demokratischen Vaterlandsverein zu Dresden

Alter Bahnhof, Swakopmund, Hotel

Der Berg ist zu groß, ich breche hier vorerst ab (obwohl ich noch etwa ein wunderschönes Gemälde von John Everett Millais hätte - „The Romans leaving Britain“),


denn, wenn es einem schon selbst zu viel wird, sollte man besser aufhören.

Zum Ende aber noch ein paar angenehm frostige Bilder aus dem

Winter 2010