Freitag, 28. März 2025

Trauergottesdienst für Renate Treptow in Schönhausen/Elbe

Herr Roloff hat heute am 28. März diese Beerdigung auf die ihm bekannte Bitte der Verstorbenen hin in seinem ehemaligen Wohnort gehalten.

Es gab an diesem Platz zwar schon Trauerpredigten für Schrifstellerinnen und preußische Prinzessinnen, aber eine Predigt dieser Art, obwohl es davon zahlreiche gegeben hat, habe ich üblicherweise nicht gebracht. Warum die Ausnahme?

Mir hat ihre Art, der Tonfall, bei diesem, wenn man so sagen will "gewöhnlichen“ Anlaß, bis hin zum frommen Sinnspruch, sehr zugesagt.

Darum mußte ich auch etwas von den Schlußgebeten mitteilen, und vor allem stehen die beigefügten Bilder, bis auf das letzte, für persönliche Erinnerungen an den Geburtsort des Fürsten Bismarck.

Ansprache

Es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er. Aber am ersten Tag der Woche sehr früh kamen die Frauen zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten. Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht. Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern. Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.

Amen

Lukas 23/24

Der Friede des Auferstandenen sei mit euch!

Liebe Familie von Renate Treptow, liebe Trauergemeinde,

über diesem Gottesdienst steht ein Wort aus dem Buch des Propheten Jeremia: „Herr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not!“ Es ist die Tageslosung des 18. März 2025 gewesen und damit des Tages, an dem Renate Treptow nach einem langen Leben von 90. Jahren und zehn Monaten gestorben ist.

Sie hatte sich aus ihrem Haus noch selbst auf den Weg zur Dialyse bringen lassen. Diese lebenserhaltende Plage gehörte bereits seit einigen Jahren zu ihrem Alltag. Auf der Fahrt dahin hat sie sich dann aber auf einen ganz anderen Weg gemacht.

Nachdem sie die Einschränkungen und schweren Gebrechen des Alters sehr tapfer und mit der ihr eigenen Gelassenheit trug, hat sie nun Zuflucht genommen bei dem, der neue Stärke und Kraft schenken kann.


Bis zuletzt hat sie mit fast allem, was sie tat, ein Beispiel davon gegeben, was als Sinnspruch in ihrem Haus in der Heidestraße hängt:

Was ist die größte Kunst auf Erden?
Mit frohem Herzen alt zu werden -
zu ruhen, wo man schaffen möchte,
zu schweigen, wo man ist im Rechte.


Es heißt dann weiter:

Die Kunst lernt keiner völlig aus,
drum gibt's auch manchen harten Strauß
in alten Tagen durchzukämpfen,
bis wir des Herzens Unruh dämpfen.

Und willig uns ergeben drein,
in stiller Demut nichts zu sein.
Dann hat uns Gott nach Gnadenart,
die beste Arbeit aufgespart.

Kannst du nicht regen mehr die Hände,
kannst du sie falten ohne Ende;
herabziehn lauter Himmelssegen,
auf all die harten Lebenswege.

Und ist die Arbeit dann getan
und naht die letzte Stund heran,
von oben eine Stimme spricht:
"Komm, du bist mein, ich lass dich nicht!“


Sie wird die Zeilen oft gelesen haben, wurde stets, wenn sie nach Hause kam, an sie erinnert. Sie wusste, worum es sich handelt. Unsere Zeit auf dieser Welt ist endlich. Rechtzeitig hat sie alle notwendigen Vorkehrungen getroffen.

Darum sind wir heute hier auf diese Weise versammelt.
Auf ihren Wunsch hin, und Renate Treptow wusste ihren Wünsche Nachdruck zu verleihen, bin auch ich heute noch einmal bei euch und wir blicken gemeinsam auf ihr langes Leben.

Renate war das erste Kind der Eheleute Adolf und Erna Rakowski und kam am 18. Mai des Jahres 1934 in Gelsenkirchen-Buer zur Welt. Es war das Jahr, in dessen weiteren Verlauf Reichspräsident Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg starb.

Nur wenige Jahre später kam die Familie, dann bereits mit zwei Kindern, nach Schönhausen an die Elbe. Für den Vater, der Dachdecker gewesen ist, war es hier wohl einfacher den Seinen das Auskommen zu sichern.

Von 1940 bis 1948 besuchte Renate die hiesige Volksschule und begann, unmittelbar nach deren Abschluss als Näherin zu arbeiten. Das eröffnete die Möglichkeit zu einer Lehre als Industrieschneiderin, die sie 1952 erfolgreich abschloss.

Neunzehn Jahre alt war Renate Rakowski als sie im Mai 1953 Hans Treptow heiratete. Zwei Söhne wurde ihr geboren. Noch im Jahr der Hochzeit Hans-Hartmut und 1959 Wolfram.

Es war der Familie wichtig, den Kindern einmal im Jahr eine Urlaubsreise zu ermöglichen.

Immer im Wechsel fuhr man gemeinsam an die Ostsee nach Dierhagen oder nach Friedrichsbrunn in den Harz.

1971 begann Renate bei der Post zu arbeiten, die in Schönhausen ein eindrucksvolles Gebäude besaß, dessen rote Klinkerbauweise für ganz Deutschland so charakteristisch gewesen ist. Aus ihrem Erzählen konnte man schließen, dass ihr diese Zeit viel Freude bereitet hat. Renate blieb der Post bis zum Ende der DDR-Zeit treu und ging 1989 in Rente.

2007 gab es mit dem Tod ihres Mannes eine tiefe Zäsur. Renate schrieb mir mit ganz einfachen Worten: „Mein Mann verstarb nach 54 guten Ehejahren.“ Mehr war in ihren Augen nicht zu sagen. Es weht uns hier noch einmal der Geist einer ganz anderen Generation an. Wir begegnen Menschen, die noch wussten, welche Bedeutung es hat, sich vor dem Altar ein Versprechen zu geben und welche Verantwortung darin liegt, gemeinsame Kinder zu haben. Renate hätte sich dem niemals entzogen, denn das gegebene Versprechen galt in guten und in schlechten Tagen. Nur der Tod konnte sie scheiden.

In ihrem Ruhestand entdeckte Renate Treptow nun eine neue Passion, die sehr viel über sie aussagt. Sie organisierte in regelmäßigen Abständen Klassentreffen und Jubelkonfirmationen.

Sie hatte das dazu notwendige unwiderstehliche Wesen, dessen Freundlichkeit man sich zuweilen aber auch erst erschließen musste. Ihr abzusagen traute sich in der Regel niemand. So ermöglichte sie Wiederbegegnung, Gespräch und Gemeinschaft. Es waren jedes einzelne Mal sehr schöne Feste, von denen im Ort noch lange gesprochen wurde.

Das war ihr Dienst an diesem Dorf, für den ihr Dankbarkeit gebührt. Es war gleichzeitig ein Beispiel, das sie uns gegeben hat. Es macht Sinn, Gemeinschaft zu pflegen, Erinnerungen auszutauschen, gemeinsam zu singen, zu lachen und auch zu beten. In den Jubelkonfirmationen stellen sich Menschen ganz bewusst neu unter den Segen Gottes. Wir waren uns auch immer einig, nicht danach zu fragen, ob sich im Laufe der Jahrzehnte das eine oder andere Band zur Kirche gelöst hatte. Wer Gott um seinen Segen bittet, der wird gesegnet und soll ein Segen sein.

Durch diesen beharrlichen Dienst ist Renate Treptow eurem Dorf auch zum Segen geworden. Auch das danken wir ihr heute. Diesen Dank möchte ich aber mit einer Bitte verbinden, von der ich sicher glaube, dass sie in Renates Sinn ist. Kommt nicht nur an die Särge, um von dem Schöpfer zu hören, der uns ins Leben gerufen hat und der uns auch im Tod nicht verlässt. Zu ihm hat Renate Zuflucht genommen. Auch darin gibt sie euch allen ein Beispiel. Kommt nicht nur an die Särge, sondern sucht verstärkt auch im Leben die Gemeinschaft des Glaubens.

Gott wartet auf uns und will Segen ausgießen auf unser Tun und auf unser Leben. Ein Gemeinwesen zerfällt ohne seinen verbindenden Glauben, der auf uns von unseren Vätern überkommen ist und weitergetragen wurde. Noch steht da die romanische Kirche und bildet beziehungsreich die Mitte eures Dorfes und eurer Gemeinschaft. Sie steht da für euch. Ihre Glocken rufen.

Euch, den Angehörigen von Renate Treptow, sage ich, tragt ihr Vermächtnis weiter. Erinnert euch gern an sie. In einer ganz besonderen Weise betrifft das Dich, Sebastian. Deine Oma hat Dir großes Vertrauen geschenkt, sie hat Dir schon im Leben alles anvertraut. Achte darum auch alles, was sie geglaubt hat, denn darin kannst Du und könnt ihr alle, die Gemeinschaft mit ihr bewahren.

Darum geht es heute. Lasst die Gemeinschaft untereinander zu einem lebendigen Ausdruck davon werden, dass Ihr in Gemeinschaft mit Renate Treptow bleibt, die bei Gott Zuflucht genommen hat in ihrer Not und die in seiner Herrlichkeit zu neuer Stärke und Kraft finden wird, denn so spricht der Prophet Jeremia:

„Herr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not!“

Amen

Der Friede des Auferstandenen bleibe alle Zeit bei euch. Amen.

Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, die heiligen Märtyrer dich begrüßen und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.
Die Chöre der Engel mögen dich empfangen, und durch Christus, der für dich gestorben, soll ewiges Leben dich erfreuen.


Mit der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit allen Engeln und Heiligen und vereint mit der ganzen Kirche beten wir, wie Christus uns zu beten gelehrt hat:

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.


Gehet hin im Frieden des Herrn.

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.


Thomas Roloff 

Freitag, 3. Januar 2025

Auf einem Hügel - ein magischer Ort

 

Der erste wirkliche Schnee des Winters und ein Ort, wie aus dem Herrn der Ringe entsprungen. Nur daß die damals noch nicht die Gotik kannten, wie zu mutmaßen ist. Ein achteckiger zweigeschossiger Bau in gotischen Formen, bekrönt von einer Laterne mit einem Kreuz. Ein magischer Platz also, von dem wenigstens die Bilder hoffentlich eine Ahnung zu vermitteln vermögen.


Ein Gutsbesitzer aus dem Schwerinschen (unser Großherzogtum war durchaus übersichtlich, es sind wenig mehr als 10 km nördlich der Residenzstadt), weitläufig verwandt mit dem Turnvater Jahn, hatte im Gedenken an seine früh verstorbene Gattin diese Kapelle auf einem Hügel errichten lassen. Genauer gesagt, mußte er dafür den Großherzog Friedrich Franz II. zuvor um Erlaubnis bitten.

Aus dem Antrag des Eduard Rudolph Jahn vom 28. Januar 1851 an Höchstdenselben:

„Allergnädigster Großherzog und Herr!

Durch die Gnade des hochseeligen Großherzogs Herrn Friederich Franz wurde es meinem verstorbenen Vater gestattet, auf einer waldigen Anhöhe der hiesigen Feldmark, dem sogenannten Klingenberge, ein Familienbegräbniß errichten zu dürfen; es wurde die Stelle von Predigers Hand geweiht… und ruht mein verstorbener Vater daselbst einige und zwanzig Jahre.

Es verletzt mich tief, wenn ich die Stätte des Friedens, der ich vor einem halben Jahre auch mein Teuerstes, meine geliebte Gattin anvertrauen mußte bei vorkommenden Fällen stets wieder zerstoren sehn und wage ich Ew. königl. Hoheit wieder meine unterthänigste Bitte dahin auszusprechen: Euer königl. Hoheit wollen huldreichst zu genehmigen geruhen, daß ich auf dem sogenannten Klingenberge eine Grab-Kapelle, als Familienbegräbniß errichten darf.

Durch die harte Hand des Schicksals tief gebeugt, glaube ich hierin einigen, wenn auch nur schwachen Trost zu finden...“

Der Bitte wurde entsprochen, die Kapelle wurde errichtet. Aber sie wurde nie geweiht, die Angehörigen blieben vor ihr bestattet. Möglicherweise deshalb, weil der Gutsbesitzer Jahn nicht mehr sehr lange an diesem Ort verblieb. So wurde es früh zu einem gewissermaßen verwaisten Ort.


Einige Umstürze später gab es die sehr reale Gefahr, daß auch dieser Ort verschwinden könnte und allenfalls als ruinenaftes Zeichen bestehen bleiben.

Wenn etwas Schönes vor dem Verfall geretttet wird, hat das schon allein deshalb eine besondere Magie. Und dieses Wunder geschah. Aus privater Initiative, mit erkämpften Fördermitteln, aber vor allem der unglaublichen Unterstützung der umliegenden Anwohner.


Einer der wesentlich Beteiligten, Prof. Behrens von der Fachhochschule Neubrandenburg, führte mich und Freunde zu dem Ort und rollte seine Erkenntnisse und Mutmaßungen aus. Etwa, daß unser Neustrelitzer Baumeister Buttel wohl der Urheber gewesen sein müsse. (Es sind keine Unterlagen überliefert.) Ja, wer denn sonst? Selbst seine „Baufehler“ zeugen von seiner Gesinnung, mit der er Schönheit über Nützlichkeit stellte, was den Nachfahren die Sache etwas schwerer machte.

Daß der Professor und seine Gattin das Kreuz gesponsert haben, wie ich beiläufig hörte, wird ihnen zweifelsohne im Himmelreich wohl angerechnet werden.


Ach, und endlich habe ich die Gelegenheit, denen, die auf diesen letztlich etwas vernachlässigten Ort dennoch stoßen, ein 

Gesegnetes und mit Freude und Hoffnung erfülltes Neues Jahr 

zu wünschen.

 

 nachgetragen am 16. Januar 2025


Mittwoch, 25. Dezember 2024

Und wir sahen seine Herrlichkeit – Predigt zum 1. Weihnachtstag

Aachener Evangeliar, ca. 800-20, der Evangelist Johannes rechts, neben ihm sein Sinnbild, der Adler; von hier


Predigt über Joh 1,1-5.9-14

Das Wort ward Fleisch

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort 2Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. 9Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. 11Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; 13welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. 14Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Amen


Liebe Gemeinde,

kaum ein Text des Evangeliums hat eine vergleichbare Wirkung entfaltet. Diese Verse sind eine philosophische Weihnachtsgeschichte. Sie sind zugleich ein Bekenntnis und eine Aufnahme der Schöpfungserzählung. Schöpfung und Erlösung treten hier zueinander. Das eine ist ohne das andere offensichtlich undenkbar und wir erfahren mit dem Weihnachtsfest, warum das so ist.

Die Schöpfung drängt hin auf die Erlösung und erst die Erlösung vollendet die Schöpfung. Das, was im siebten Schöpfungstag bereits anklang, die Ruhe Gottes, wird in der Erlösung manifest.

Daher sind diese heiligen Tage von einer so großen Bedeutung für uns Menschen und für unsere Beziehung zu Gott. Immer wieder wird mit den Worten des Evangelisten gerungen. Am berühmtesten wohl die Interpretation Goethes.

Faust, Im Studierzimmer (aus Faust I):

Geschrieben steht: Im Anfang war das Wort!
Hier stock' ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Dass deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh' ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!

Wort, Sinn, Kraft und Tat sind vielleicht Bedeutungen, die allesamt in dem eingeschlossen sind, wovon hier die Rede ist. Schöpfung und Erlösung – am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Im Anfang war alles eins. Dann ist mittels des Schöpfungswortes alles aus Gott hervorgegangen. Das gesamte Universum und alles Leben sind eine Äußerung Gottes.

Gott selbst ist Ursprung und Mitte seiner Schöpfung und er umschließt sie zugleich mit der ungeheuerlichen Dimension seines geistigen Seins. Wir Menschen können davon nur stammeln und formelhaft anbeten, was uns da entgegentritt. Wir Menschen können nur verstummen, wenn wir gewahr werden, dass wir ein Teil dieses Geschehens sind. Denn in ihm, im Wort, war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen. Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt kannte es nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Blick auf die Johanneskirche von Ephesus, von der Zitadelle von Selçuk, von hier  

Ruinen der von Kaiser Justinian über dem Grab des Johannes gestifteten Basilika in Ephesus, von hier und hier

Dies markiert den tiefen Bruch, der die Schöpfung durchzieht. Wir Menschen sind von ihm genommen und zeugen doch nicht von ihm. Dabei sind wir in die Schöpfung nur aus diesem einen Grund hineingestellt, nämlich mit unserem Leben sein Licht zu werden. Mache Dich auf und werde Licht! Unser Leben, unsere Lebendigkeit soll in der Schöpfung vom Schöpfer zeugen und als ein Licht in die Finsternis scheinen. Wir tun dies aber nicht.

Die Schöpfung wurde der Erlösung bedürftig. Darum sandte Gott seinen Sohn. Gott wurde Mensch. Er nahm Anteil an seiner bereits gefallenen Schöpfung. Den aller Welt-Kreis nie beschloss, / der liegt in Marien Schoß; Der Schöpfergott steigt in seine Schöpfung herab und wird Mensch.

Das, was durch einen Menschen in die Schöpfung hineingetragen wurde, die Gottesferne, die Entfernung von Gott, kann auch nur durch einen Menschen aufgehoben werden, durch den Menschen Jesus Christus. Mit ihm ist die äußerste Gottesnähe tatsächlich geworden.

Das ist es, was wir heute feiern. Gott hat sich in einer Weise seiner eigenen Schöpfung ausgeliefert, wie das nur Mütter ermessen können, weil sie ein Kind unter dem Herzen trugen. Gott hat sich ganz und gar in den Gehorsam, in die Liebe und in die mütterliche Fürsorge Mariens gestellt. Er war ganz der Erfüllung dessen ausgesetzt, was die selige Jungfrau am Verkündigungstag versprochen hatte: Mir geschehe, wie du gesagt hast. Dort sprach sie dasselbe Wort, das Gott am Beginn der Schöpfung sagte: FIAT, es geschehe – mir geschehe. Schöpfung und Erlösung treten hier geradezu auch wörtlich zueinander.

Der Weg zum Heil ist uns darin wieder geöffnet, dass wir an ihm Anteil nehmen. In der Weihnacht sollen wir unser Herz zur Krippe bereiten, denn er kommt in sein Eigentum. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben; welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Darin liegt die einzigartige Tat Gottes, darin werden Kraft und Sinn offenbar. Das Wort ward Fleisch.

Das Wort, das Gott selbst ist, wurde Mensch und hat dieses Menschsein nicht wieder abgelegt. Christus hat das Menschsein durch alle Abgründe des Leidens getragen und es im Tod besiegelt.

Das ist es, was wir in der Weihnacht feiern. Wir, die Geschöpfe des Allmächtigen, werden zu Kindern Gottes, zu Geschwistern des Herrn. Ganz neu soll unser Jubel anheben. Das Dankgebet ist der Sinn unseres Daseins. Darin finden wir Kraft, um ihm zu folgen. Wort und Antwort sollen im steten Wechsel klingen. Gott ruft uns in seinem Sohn und wir antworten mit unserem nun nicht mehr endenden Dank.

Anton Bruckner, Te Deum; WAB 45, Herbert von Karajan, Berliner Philharmoniker, Wiener Singverein, hier gefunden


Die Gemeinschaft der Dankenden wiederum ist die Kirche, die betet:

Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir.
Dir, dem ewigen Vater, huldigt das Erdenrund.
Dir rufen die Engel alle, dir Himmel und Mächte insgesamt,
die Kerubim dir und die Serafim, mit niemals endender Stimme zu:
Heilig, heilig, heilig der Herr, der Gott der Scharen!
Voll sind Himmel und Erde von deiner hohen Herrlichkeit.

Dich preist der glorreiche Chor der Apostel;
Dich der Propheten lobwürdige Zahl;
dich der Märtyrer leuchtendes Heer;
dich preist über das Erdenrund die heilige Kirche;
dich, den Vater unermessbarer Majestät;
deinen wahren und einzigen Sohn;
und den Heiligen Fürsprecher Geist.
Du König der Herrlichkeit, Christus.
Du bist des Vaters allewiger Sohn.
Du hast der Jungfrau Schoß nicht verschmäht,
bist Mensch geworden, den Menschen zu befreien.
Du hast bezwungen des Todes Stachel und denen,
die glauben, die Reiche der Himmel aufgetan.
Du sitzest zur Rechten Gottes in deines Vaters Herrlichkeit.
Als Richter, so glauben wir, kehrst du einst wieder.
Dich bitten wir denn, komm deinen Dienern zu Hilfe,
die du erlöst mit kostbarem Blut.
In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.

Rette dein Volk, o Herr, und segne dein Erbe;
und führe sie und erhebe sie bis in Ewigkeit.
An jedem Tag benedeien wir dich
und loben in Ewigkeit deinen Namen, ja in der ewigen Ewigkeit.
In Gnaden wollest du, Herr,
an diesem Tag uns ohne Schuld bewahren.
Erbarme dich unser, o Herr, erbarme dich unser.
Lass über uns dein Erbarmen geschehn, wie wir gehofft auf dich.
Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt.
In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.
Amen

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unseren Herrn. Amen

Thomas Roloff

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Herr Roloff zitiert am Ende das Te Deum (deutsch: Dich, Gott, loben wir), eines der ältesten und traditionsschwersten Lob- und Bittgebete der Christenheit.

nachgetragen am 26. Dezember

Dienstag, 24. Dezember 2024

Frohe Weihnachten!

 

Frohe und gesegnete Weihnachten!

 

Samstag, 16. November 2024

Wie sich Rätselhaftes auflöst oder beim Zurückziehen von Gedanken und Beobachtungen des Tages

Ich fühle die Sicherheit, der Abgebildete ist nichts anderes als ein sittenstrenger und gottesfürchtiger Mann. Nun gut, damit ist er ein wenig aus der Gegenwart gefallen, aber trotzdem.

Denn beim Hinschauen rumorte es in meinen übriggebliebenen Geisteskräften. Woher das "We" bei jemandem, der doch wie das mustergültige Beispiel demokratischer Fürsorge aussieht.

Ein Gedankenexperiment, nur ausgelöst von Obigem (I beg your pardon). Nicht mehr so nachgefragte alternde Begleiterin kündigt an, sich mit seiner Ehefrau anfreunden zu wollen, es sei denn...

Der 47. Präsident ist ausgerechnet in der Stadt New York gerichtlich verfolgt worden. In einem Fall, der selbstverständlich völlig anders gelagert ist. Er wurde auf Grund der Aussagen einer milieunahen, aber vollständig vertrauenswürdigen Person rechtskräftig verurteilt und machte einfach weiter.

Da hat er eine Art von überraschendem Tugendmuster kreiert, neben einigem anderem.

Donald Trump sollte den Geschworenen eine Leibrente aussetzen. 

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Und jetzt weg von hier und zurück zum Wahren, Guten und Schönen.

Mittwoch, 6. November 2024

Präsident Trump am 4 Juli 2020 vor Mount Rushmore


Remarks by President Trump at South Dakota’s 2020 Mount Rushmore Fireworks Celebration, July 4, 2020


Link zum ganzen Text und Video
...
Our nation is witnessing a merciless campaign to wipe out our history, defame our heroes, erase our values, and indoctrinate our children.

Angry mobs are trying to tear down statues of our Founders, deface our most sacred memorials, and unleash a wave of violent crime in our cities.  Many of these people have no idea why they are doing this, but some know exactly what they are doing.  They think the American people are weak and soft and submissive.  But no, the American people are strong and proud, and they will not allow our country, and all of its values, history, and culture, to be taken from them.  

One of their political weapons is “Cancel Culture” — driving people from their jobs, shaming dissenters, and demanding total submission from anyone who disagrees.  This is the very definition of totalitarianism, and it is completely alien to our culture and our values, and it has absolutely no place in the United States of America... This attack on our liberty, our magnificent liberty, must be stopped, and it will be stopped very quickly.  We will expose this dangerous movement, protect our nation’s children, end this radical assault, and preserve our beloved American way of life.

In our schools, our newsrooms, even our corporate boardrooms, there is a new far-left fascism that demands absolute allegiance.  If you do not speak its language, perform its rituals, recite its mantras, and follow its commandments, then you will be censored, banished, blacklisted, persecuted, and punished.  It’s not going to happen to us.

Make no mistake: this left-wing cultural revolution is designed to overthrow the American Revolution.  In so doing, they would destroy the very civilization that rescued billions from poverty, disease, violence, and hunger, and that lifted humanity to new heights of achievement, discovery, and progress.

To make this possible, they are determined to tear down every statue, symbol, and memory of our national heritage.

That is why I am deploying federal law enforcement to protect our monuments, arrest the rioters, and prosecute offenders to the fullest extent of the law...

Our people have a great memory.  They will never forget the destruction of statues and monuments to George Washington, Abraham Lincoln, Ulysses S. Grant, abolitionists, and many others.

The violent mayhem we have seen in the streets of cities that are run by liberal Democrats, in every case, is the predictable result of years of extreme indoctrination and bias in education, journalism, and other cultural institutions.

Against every law of society and nature, our children are taught in school to hate their own country, and to believe that the men and women who built it were not heroes, but that were villains.  The radical view of American history is a web of lies — all perspective is removed, every virtue is obscured, every motive is twisted, every fact is distorted, and every flaw is magnified until the history is purged and the record is disfigured beyond all recognition.

This movement is openly attacking the legacies of every person on Mount Rushmore.  They defile the memory of Washington, Jefferson, Lincoln, and Roosevelt.  Today, we will set history and history’s record straight.

Before these figures were immortalized in stone, they were American giants in full flesh and blood, gallant men whose intrepid deeds unleashed the greatest leap of human advancement the world has ever known. Tonight, I will tell you and, most importantly, the youth of our nation, the true stories of these great, great men...

No movement that seeks to dismantle these treasured American legacies can possibly have a love of America at its heart.  Can’t have it. No person who remains quiet at the destruction of this resplendent heritage can possibly lead us to a better future.

The radical ideology attacking our country advances under the banner of social justice.  But in truth, it would demolish both justice and society.  It would transform justice into an instrument of division and vengeance, and it would turn our free and inclusive society into a place of repression, domination, and exclusion.

They want to silence us, but we will not be silenced...


We are proud of the fact that our country was founded on Judeo-Christian principles, and we understand that these values have dramatically advanced the cause of peace and justice throughout the world...

We remember that governments exist to protect the safety and happiness of their own people.  A nation must care for its own citizens first.  We must take care of America first.  It’s time.

We believe in equal opportunity, equal justice, and equal treatment for citizens of every race, background, religion, and creed.  Every child, of every color — born and unborn — is made in the holy image of God.

We want free and open debate, not speech codes and cancel culture.

We embrace tolerance, not prejudice.

We support the courageous men and women of law enforcement.   We will never abolish our police or our great Second Amendment, which gives us the right to keep and bear arms.

We believe that our children should be taught to love their country, honor our history, and respect our great American flag.

We stand tall, we stand proud, and we only kneel to Almighty God.

This is who we are.  This is what we believe.  And these are the values that will guide us as we strive to build an even better and greater future.

Those who seek to erase our heritage want Americans to forget our pride and our great dignity, so that we can no longer understand ourselves or America’s destiny.  In toppling the heroes of 1776, they seek to dissolve the bonds of love and loyalty that we feel for our country, and that we feel for each other.  Their goal is not a better America, their goal is the end of America...

My fellow Americans, it is time to speak up loudly and strongly and powerfully and defend the integrity of our country.

 It is time for our politicians to summon the bravery and determination of our American ancestors.  It is time.  It is time to plant our flag and protect the greatest of this nation, for citizens of every race, in every city, and every part of this glorious land.  For the sake of our honor, for the sake of our children, for the sake of our union, we must protect and preserve our history, our heritage, and our great heroes.

Here tonight, before the eyes of our forefathers, Americans declare again, as we did 244 years ago: that we will not be tyrannized, we will not be demeaned, and we will not be intimidated by bad, evil people.  It will not happen.

We will proclaim the ideals of the Declaration of Independence, and we will never surrender the spirit and the courage and the cause of July 4th, 1776.

Upon this ground, we will stand firm and unwavering.  In the face of lies meant to divide us, demoralize us, and diminish us, we will show that the story of America unites us, inspires us, includes us all, and makes everyone free...

From this night and from this magnificent place, let us go forward united in our purpose and re-dedicated in our resolve.  We will raise the next generation of American patriots.  We will write the next thrilling chapter of the American adventure.  And we will teach our children to know that they live in a land of legends, that nothing can stop them, and that no one can hold them down. They will know that in America, you can do anything, you can be anything, and together, we can achieve anything...

My fellow citizens: America’s destiny is in our sights.  America’s heroes are embedded in our hearts.  America’s future is in our hands.  And ladies and gentlemen: the best is yet to come.

This has been a great honor for the First Lady and myself to be with you.  I love your state.  I love this country.  I’d like to wish everybody a very happy Fourth of July.  To all, God bless you, God bless your families, God bless our great military, and God bless America.  Thank you very much.

von hier 

nachgetragen am 7. November