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Dienstag, 6. Mai 2025

Über die Herrschaft der Lüge und die Schlüsse eines Rostocker Professors


Falsche Mäuler sind dem Herrn ein Greuel; die aber treulich handeln, gefallen ihm wohl.
Sprüche Salomonis 12.22

Der Rostocker Professor Benedict hat Ende März 2025 im Cicero einen Artikel veröffentlicht, der in mehrfacher Hinsicht interessant ist. Zunächst der Titel: „Epistemisches Unrecht - Warum Juristen bei der Aufarbeitung der Corona-Politik versagen“. Der Autor ist Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches und Europäisches Privatrecht, Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie an der Universität Rostock. Eine gerupfte Juristische Fakultät zwar, aber wozu braucht man sowas überhaupt, wenn es nicht nützlich ist.

Auf den ersten Blick geht es darin um den Amtsrichter Christian Dettmar, der in einer einstweiligen Anordnung vom 8. April 2021 zwei Schulen in Weimar untersagte, die Schüler diversen Einschränkungen auszusetzen (Gesichtsmasken, Mindestabstände, Schnelltests).

„Es war vermutlich der am gründlichsten vorbereitete und am ausführlichsten begründete Beschluss, der von einem Familiengericht in einem Verfahren zum Schutz des Kindeswohls gem. § 1666 BGB jemals erlassen wurde. 192 Seiten, inklusive dreier Gutachten von Sachverständigen, die klarstellten, dass Kinder ‚durch die Pflicht, während der Schulzeit Gesichtsmasken zu tragen und Abstände untereinander und zu weiteren Personen einzuhalten, in ihrem geistigen, körperlichen und seelischen Wohl gefährdet‘ werden...

Die Entscheidung schlug ein wie eine Bombe. Ein Amtsrichter wagte es, den Widerstand gegen die Grundannahmen der Corona-Politik in einer klaren juristischen Form zu artikulieren. Nein, es ging nicht um ein bisschen juristische Kosmetik… Nein, in Weimar wurde Fundamentalkritik an der epistemischen Hysterie im Ganzen formuliert: Die Maßnahmen sind nicht nur ein bisschen unverhältnismäßig, sie sind nicht nur vielleicht ungeeignet, nein, sie sind im Gegenteil sogar schädlich; schädlich für das ‚geistige, körperliche und seelische Wohl‘ von Kindern...

Es waren die Kinder, die besonders unter den Maßnahmen litten. Aber in einer Zeit, die Kinder als ‚Ratten‘, ‚Halbmenschen‘ und ‚Superspreader‘ enthumanisierte, in so einer Zeit bleibt wenig Platz für eine detaillierte 192-seitige evidenzbasierte Betrachtung des Kindeswohls. Darüber hinaus konnte jeder... erkennen, dass es bei dieser Entscheidung aus Weimar um das geistige, körperliche und vor allem das seelische Wohl nicht nur der Kinder, sondern der Gesellschaft als Ganzes ging.“

 
Das ist der interessantere Punkt. Aber das Zitat wirkt so etwas kryptisch, also liefern wir den Kontext nach:

„Unendlich viel Unsinn wurde als Wahrheit vorgetragen. Aber kaum eine Lüge war so perfide wie die Gleichsetzung von Kindern mit Ratten und die stete Assoziation von Corona mit der Pest. In dieser Richtung konnte gar nicht genug übertrieben werden:

 ‚Was die Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zurzeit für Covid-19: Wirtstiere. Ständig infizieren sie sich mit irgendwelchen Viren, und was machen die unverantwortlichen kleinen Halbmenschen dagegen? Nix!‘

So lautete die todernst gemeinte Impfpropaganda eines reichweitenstarken Agitprop-Satirikers; denn ‚geimpft, geboostert sind die wenigsten, die kleinen Querdenker‘. Kinder: ‚schlimmer als Aluhutträger‘ und natürlich ‚unverantwortlich‘.

Die Angst erzeugenden Erzählungen von der tödlichsten Pandemie seit der ‚Spanischen Grippe‘ und dem völligen Ausgeliefertsein aufgrund der kaum vermeidbaren ‚asymptomatischen Ansteckung‘ verdichteten sich zu dem perfiden Epistem, wonach neben den ‚Ungeimpften‘ die Kinder als besondere ‚Treiber der Pandemie‘ ausgemacht wurden.

Schulschließungen, durchgängiges Maskentragen und strenges Testregime setzten Eltern und Kinder ebenso unter Druck wie die Zumutungen von Schuldzuschreibungen, wenn die in den Heimen eingesperrten Omas und Opas nicht an Einsamkeit, sondern mit einem positiven PCR-Test starben.“


Wie ging es nun weiter mit dem Amtsrichter Dettmar?

„Die Staatsgewalt richtete sich gegen Richter Dettmar, weil er die Episteme, die den beanstandeten Maßnahmen zugrunde lagen, erschütterte. Für einen Moment hatte die Möglichkeit bestanden, innezuhalten und über die Grundannahmen der politischen Maßnahmen auf der Grundlage der fundierten Gutachten der Sachverständigen nachzudenken. Doch der Jurisprudenz fehlt nach Kant das Gehirn, Recht von Unrecht zu unterscheiden, und für die Politik läuft es speziell im Ausnahmezustand nur noch auf den einfachen Dualismus von Freund und Feind hinaus.“

Und so wurde der Richter als „Querdenker-Richter“ erkannt und in den Schmelztiegel der Hexenjagd gestoßen: Hausdurchsuchungen, Disziplinarverfahren, Suspendierung, ein zermürbender Strafprozess und an dessen Ende wurde Christian Dettmar zu zwei Jahren Gefängnis (auf Bewährung), Berufsverlust und Verlust der Pensionsansprüche verurteilt. „Die Zerstörung einer Existenz. Welcher Richter wollte jetzt noch wagen, staatlich verkündete Wahrheiten juristisch zu hinterfragen?“

Der Autor bezweifelt danach den Sinn des Rechtsbeugungsparagraphen in der jetzigen Form: „Denn bereits die Strafnorm, aufgrund derer der Familienrichter angeklagt und schließlich verurteilt wurde (§ 339 StGB), ist geradezu der Prototyp einer Tautologie: ‚Rechtsbeugung begeht … wer das Recht beugt.‘ Ein derart offener Straftatbestand gibt Anlass zu ernsten rechtsstaatlichen Bedenken. Entweder die Norm geht davon aus, dass Staatsanwaltschaften und Gerichte schon wissen werden, was Rechtsbeugung sei, oder man kann darunter jede juristische Unbotmäßigkeit subsumieren. Letzteres ist im Fall Dettmar geschehen.“

Die Klimax finden wir bei der vorsitzenden Richterin des 2. Strafsenats am Bundesgerichtshof. Die hat nämlich am 20. November 2024 die mündliche Urteilsbegründung in dem Revisionsverfahren offensichtlich sehr selbstgewiß und medienwirksam vorgetragen: „Sie hat das Urteil der Vorinstanz bestätigt und im Kern klargestellt, dass es nicht darauf ankomme, ob Richter Dettmar in der Sache Recht hatte, weil eine wissenschaftliche Basis für Schulschließungen, Test- und Maskenpflichten tatsächlich nicht bestehe. Die ‚materielle Rechtmäßigkeit der Entscheidung‘ – so die juristisch präzise Formulierung – spiele für die Frage der Strafbarkeit keine Rolle (sic!).

Wegen einer Beugung des Rechts kann demnach verurteilt werden, wer eigentlich das Recht wieder aufrichtet, während es gebeugt am Boden liegt. Und dass Bundesrichter, die selbst tief in den Epistemen der Zeit befangen sind, stattdessen ernsthaft den Vorwurf der Befangenheit zum maßgeblichen Tatbestand einer Rechtsbeugung erheben, verdeutlicht, auf welchem intellektuellen Stand die höchste deutsche Justiz ihre Urteile spricht.“

Richter Dettmar habe gegen die „richterliche Unabhängigkeit“ und „Unparteilichkeit“ verstoßen – so der in den § 339 StGB hineingelesene Vorwurf seines Verbrechens. „Doch welcher Richter hätte mehr ‚Unabhängigkeit‘ bewiesen als er?“ Der Autor zitiert danach Walter Ulbricht von 1958: „Unsere Richter müssen begreifen, dass der Staat und das von ihm geschaffene Recht dazu dienen, die Politik von Partei und Regierung durchzusetzen.“


Juristen sind nicht wahrheitsorientiert, lernen wir gerade. „Auch Juristen sind nur Menschen, und sie verinnerlichen die offiziell verkündeten Episteme der Zeit.“ Auch folgten sie der „reinen Rechtslehre“, wonach jeder beliebige Inhalt Recht sein kann und es gerade das Kennzeichen einer echten juristischen Qualifikation ist, sich nicht mit fachfremden Fragen, etwa der Mikrobiologie, Virologie oder Epidemiologie, befassen zu müssen.“

Das ist die positivistische Variante der Rechtstheorie. Und man fragt sich natürlich, was dann den Richtern im 3. Reich vorzuwerfen wäre. Aber Logik und Vernunft werden sowieso überschätzt.

„Das epistemische Unrecht schmilzt jedes Bewusstsein für Rationalität gemeinsam mit der bis eben noch bestehenden zivilen Normalität vollständig ein.“

„Wenn demnach Juristen gar nicht in Erwägung ziehen, dass die Episteme des Rechts falsch sein könnten, und es ihnen demnach egal ist, ob es vielleicht auch ernstzunehmende Wissenschaftler gab, die eine ganz andere Auffassung zur Gefährlichkeit des Virus oder zur epidemiologischen und medizinischen Nützlichkeit von Lockdowns, PCR-Tests, Isolationen, Masken, 2G-Regeln und mRNA-Impfungen vertreten, dann muss es nicht verwundern, dass die Episteme der Pandemie an den deutschen Gerichten tatsächlich ‚nie hinterfragt‘ wurden.“

Das epistemische Unrecht, die Verweigerung, die Tatsachengegründetheit oder schlicht die Wahrheit, auch nur ernstnehmen zu wollen, das kann man so nennen, auf jeden Fall ist es ein deutlicher Indikator für die seelische Verdorbenheit dieser Zeit.


Nun mag man mit Pilatus fragen: Quid est veritas? Aber dann könnte man auch genausogut jede medzinische Forschung aufgeben. Wer die Wahrheit für belanglos hält, erkennt nur die Macht als real an.

Neben den Kindern habe in der Zeit des Corona-Maßnahmenstaats nichts so sehr gelitten wie das Vertrauen in eine wahrhaftige und vertrauenswürdige Funktion der politischen Institutionen. Mißtrauen und Spaltung seinen die neue Normalität“ die mit der rigorosen Unterdrückung anderer Meinungen einherginge. Von der Erfindung einer „Delegitimierung des Staates“, dem Kampf gegen vermeintliche „Desinformation“ , „Querdenker“ oder „Verschwörungstheoretiker“. Man schließt aus, markiert, überwacht, verfolgt.


Zurück zum Aufsatz und in die Mitte der Corona-Debatte: „Täglich und stündlich wurde Gericht gehalten, in den offiziellen Foren der Medien-Öffentlichkeit. Die Angeklagten waren schnell ausgemacht: die ‚Schwurbler‘, ‚Querdenker‘, ‚Coronaleugner‘, „‘Covidioten’ oder welche Begriffe zur Etikettierung der Ungehorsamen sonst noch gefunden wurden. ‚Mehr Diktatur wagen!‘, forderten dementsprechend Protagonisten der ‚neuen Normalität‘, und die repressive Exekutive entdeckte die ‚Delegitimierung des Staates‘ als neue Kategorie zur Überwachung und Reinhaltung des Diskursraumes. Verfolgt wurden nun alle, die die offiziell verkündeten und rechtlich sanktionierten Episteme anzweifelten: die Maßnahmenkritiker, die Maskenverweigerer und natürlich die ‚Ungeimpften‘.“

„Das Vertrauen in den Rechtsstaat schmolz in der ‚neuen Normalität‘ zu einem blinden Vertrauen in die Expertise des Maßnahmenstaats.“ „Es gab keine Gewaltenteilung, keine gerichtliche Kontrolle der Exekutive. Der Gleichschritt der drei Gewalten gehörte zur neuen Normalität. Und das bedeutete vor allem eines: Es gab keine rechtliche Überprüfung der den Maßnahmen zugrundeliegenden Episteme.“


Ich denke, in der Corona-Zeit hat sich diese Gesellschaft zur Kenntlichkeit demaskiert. Man kann jetzt wissen, woran man ist.

Es gibt eine schon ältere SF-Serie, in der die Erde von Reptilien besetzt ist, die am allerliebsten Menschen fressen, sich aber eine menschliche Gesichtshaut zur Tarnung auflegen. Bei einem Anschlag wird diese Gesichtsmaske beschädigt und der Anführer reißt sie sich herunter, die kollaborierenden Erdbewohner, die dem beiwohnen, erschrecken sich. Heute erschrickt sich niemand, auch wenn die Masken gefallen sind.

Aus dem Aufsatz mag man einen Aufruf zur sachlichen und juristischen Aufarbeitung der Corona-Zeit herauslesen, der Autor hält diese Chancen für unklar, aber er hält fest:

„Es ging bei der Bestrafung von Christian Dettmar nicht um Recht, es ging um die Bestrafung von Ungehorsam. Und der Familienrichter von Weimar steht hier nur stellvertretend für die Vielen, die gegen die ohne solide Evidenz verhängten totalitären Maßnahmen der Politik aufgestanden sind.

Die zentralen Episteme der Corona-Politik sind mittlerweile als falsch oder gar als blanke Lüge entlarvt... – konstruierte Episteme! Wenn gleichwohl immer noch Prozesse gegen Ärzte, Krankenhaus- und Pflegepersonal, Soldaten, Polizisten oder andere Maßnahmen-Kritiker geführt werden, dann ist das für einen liberalen Rechtsstaat schlichtweg ein Skandal.


Die einschneidenden freiheitsbeschränkenden und gesundheitsgefährdenden Maßnahmen waren zu keiner Zeit hinreichend evidenzbasiert. Sie waren epistemisches Unrecht. Es ist dringend Zeit für eine ehrliche Aufarbeitung, die die Episteme der Pandemie anhand seriöser Daten dekonstruiert! Es ist Zeit für eine ernsthafte Rehabilitation des Rechts, die das Unrecht adressiert!“ Der Autor fordert schließlich eine Amnestie, die „die gesellschaftliche Spaltung überwinden hilft!“.

Ich glaube an diese Aufarbeitung nicht, wem würde sie nützen? Warum sollten die, die das alles betrieben haben, das wollen. Lüge und Angst sind bewährte Herrschaftmittel wie der Nebel der Normalität, der sich vergessensselig auf alles legt. Wir leben in einem zynischen Zeitalter. Zyniker halten sich für raffiniert kluge Menschen, aber sie sind es nicht.

Jede Rechtsbefolgung, überhaupt jede Macht hängt daran, ob ihr genug folgen. Keine Macht kann bestehen ohne hinreichende Gefolgschaft. Es mag psychologische Zwänge geben oder eben Ängste, aber irgendwann ist das alles vorbei. Macht erhält sich nie durch Gewalt, sondern nur durch den Glauben der Anhänger. Der Zyniker zerstört das Fundament des Hauses, das er bewohnt.

Aber zwei Dinge sind tatsächlich erinnerungswürdig, einmal die Selbstdemaskierung einer Gesellschaft, die der wache Zeitgenosse nunmehr wissen kann. Corona hat Illusionen über die menschliche Natur geraubt (von Abweichungshaß und Denunziationsfreude bis zur völligen Empathielosigkeit der Exekutoren) und die Verfassung dieses Landes, so man sie denn besaß.


Auch Illusionen über die innere Verrottetheit der Kirchen. Ein Erkenntnisgewinn, auf den ich gut hätte verzichten können.  Ich erinnere noch, wie ich Ostern 2020 mich auf dem Marktplatz vor der Stadtkirche wiederfand, wo zufällig, natürlich in gehörigem Abstand voneinander, Menschen laut aus der Bibel lasen, so auch ich, in dem Bewußtsein, daß jeden Moment die Polizei um die Ecke kommen könnte, um diese Zusammenrottung aufzulösen. 
 
Und nicht zu vergessen: Die Herrschaft der Lüge hat immer verheerende Folgen, und alle nachträglichen Rationalisierungsversuche sind vor allem eines, sie sind sinnlos, denn sie verkennen, daß alles vom Vater der Lüge herkommt, dem sich Menschen nur zu begierig unterwerfen. Das war ein Einbruch der Dimension des Dämonischen.

Ein zweites Verdienst hat der Aufsatz: Die Erinnerung an den Wert des Rechts, nicht als Herrschaftsinstrument, sondern als Mittel zum geordneten Zusammenleben, zum Schutz der Ohnmächtigen und zum Zurückweisen gewaltsamer Anmaßungen, gewissens- und wahrheitsorientiert und nicht machthörig. Das muß keine Fiktion sein. Etwa im 2. Kaiserreich gab es eine solche Rechtskultur.

Noch einmal der Autor: „Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.“ „Art. 97 Abs. 1 GG reklamiert die grundgesetzlich garantierte Freiheit der Richter von politischen Opportunitäten und beinhaltet ganz sicher keine Verpflichtung zum Vollzug von Regierungsnarrativen... Und hier ist die Perspektive in § 1666 BGB sehr deutlich: Der Richter wird zum Anwalt des Kindeswohls. Das Familiengericht ist explizit auf der Seite der Kinder gegenüber übergriffigen oder nachlässigen Eltern oder ‚Dritter‘. Allein die Frage, ob unter ‚Dritter‘ auch ein übergriffiger Staat adressiert sein kann, war bisher juristisch umstritten. Eine Rechtsbeugung trägt das alles nicht. Das Urteil ist ebenso konstruiert wie die Episteme der Pandemie.“

Diese sechs Stücke haßt der Herr, und am siebenten hat er einen Greuel: hohe Augen, falsche Zunge, Hände, die unschuldig Blut vergießen, Herz, das mit böser Tücke umgeht, Füße, die behend sind, Schaden zu tun, falscher Zeuge, der frech Lügen redet und wer Hader zwischen Brüdern anrichtet.
Sprüche Salomonis 6.16-19

Die Bilder sind aus dem besagten Jahr 2020 und von einem Magnolienbaum an der Katholischen Kirche hier, der gerade blüht.

Samstag, 12. April 2025

Aufgelesenes vergangener Tage - ein Selbstgespräch

"Tempora mutantur, nos et mutamur in illis."
Die Zeit vergeht und wir vergehn in ihr. (nur sehr annähernd übersetzt, ich weiß).

Kürzlich mußte ich spät von meinem Lieblings-Klassik-Sender flüchten und landete ausgerechnet bei Herrn Lanz. Tolle Flucht. Aber tägliche Unterhaltungen müssen nicht sinnlos sein. Es war nämlich etwas ziemlich Atonales, dem mein Zurückweichen galt. Und dazu gab es den hinreichenden Kommentar von Herrn R.: Davon wird man krank.


Dieses Brot ist tot. Genauer: Es ist es nur im nicht zuträglichen Sinne.

Ich habe einen sehr fürsorglichen Körper. Er sagt mir täglich: 'Mach mal nicht mehr so lange'.

So originell wie die Idee eines Sterbenden, noch einmal sein Gewicht messen zu wollen.

Warum machen Küchenhandtücher-Muster glücklich?


Über Religion

 
Book of Kells, ChiRhoMonogram, von hier

Wohl ein Zitat, das ich nicht mehr zurückfinde:

"Ich vertraue der Fähigkeit zur Größe eines einzelnen mehr, als Gier und Mißgunst von vielen.

Das Christentum will nicht Weltveränderung, sondern Menschenveränderung. Ehe man all die Bösen totschlägt, sollte man das Böse in sich totschlagen."

Die doppelte Prädestination ist talibanesque. Als ob Gott völlig desinteressiert an einem freien Menschen wäre, den er doch erlösen will.

Die Rettung der Vernunft über den Umweg des Irrationalen. Das Märchenhafte bringt einfach in einen anderen, bewußteren Zustand.

Walter Crane, A Masque for the Four Seasons, von hier

Noch n' Zitat (hier wiedergefunden): "Mack: Einer meiner Lieblingsverse aus dem Alten Testament ist Sprüche 16,30 nach der Schlachter-Übersetzung: 'Wer die Augen verschließt, denkt verkehrt.' Jede Ideologie ist ein Augenverschließen vor dem, was ihr nicht entspricht. Dieses Andere und Ausgeblendete wird dann bekämpft und bildet den 'politischen Gegner'. In der Psychologie spricht man konfirmatorischem Denken."

H. wollte das Christentum von allem antik-mythischen und mittelalterlich Dogmatischen reinigen und es in die reine Sittlichkeit überführen. Er ist damit auch sehr erfolgreich gewesen, vorübergehend. Harnack half nicht für lange.

Ihre Göttin ist nicht einmal die Vernunft, von der etwa Boetius spricht, sondern die von der Aufklärung geschrumpfte Vernunft.

Zum Anderen: Falschheit aus Feindseligkeit gegen die Wirklichkeit. Im religiösen Eifer versteckt sich gern Herrschsucht, die sich als moralisch überlegen ausgibt (wie bei der anderen verwandten Sekte).

Askese ist auch Feindseligkeit gegen die Schöpfung, wenn sie gegen die vergängliche und todgeweihte Welt wettert, auch Kulturfeindschaft. Nicht daß das heute ein vorherrschendes Problem wäre.  Aber seit wann interessiert uns die Gegenwart. Frömmigkeit als Selbstermächtigung.

Die christliche Gefühlswelt ist stark, aber auch verklemmt, was nichts anderes bedeutet, als an unpassendem Ort steckengeblieben. Da müssen wir eben durch. 

Über das Königtum

Gedenkmausoleum für die Königin Luise, Neustrelitz

Die besten Kommentare zum Königtum stammen immer noch von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg

"Einem König sollte nichts mehr am Herzen liegen, als so vielseitig, so unterrichtet, orientirt und vorurtheilsfrey, kurz so vollständiger Mensch zu seyn, und zu bleiben, als möglich. Kein Mensch hat mehr Mittel in Händen sich auf eine leichte Art diesen höchsten Styl der Menschheit zu eigen zu machen, als ein König."

"Ein wahrhaftes Königspaar ist für den ganzen Menschen, was eine Constitution für den bloßen Verstand ist."

Aber:

"Ein einstürzender Thron ist, wie ein fallender Berg, der die Ebene zerschmettert und da ein todtes Meer hinterläßt, wo sonst ein fruchtbares Land und lustige Wohnstätte war."

Wer die Ordung des Denkens zu zerstören versucht, wird regressiv, was ein Wunder.

Der heutige Schutz von Denkmälern, genauer, dessen Akteure, will alle Dinge in ein Grab verwandeln, weil er keine positive Idee von den Dingen mehr hat; er glaubt lange nicht mehr daran, daß es Dinge von größerer Schönheit gäbe, und nur dies das Kriterium für ihren Schutz sein könne (weil er nicht an die Schönheit glaubt, sondern sie für ein Geschwätz hält). Er denkt auch nicht, daß Schönes verfehlt sein, aber dennoch vorläufig anders vollendet werden könne. Es ist eine Kultur des Todes, die das für relevant hält, das da ist. Er ist eine der Randerscheinungen unseres absinkenden Zeitalters.

Varia

im Slawendorf, Neustrelitz

Wir stolpern von einer Fremdheit in die andere, die überwucherten Pfade der Vertrautheit, fast verschollen das Vergangene, fast nur Leere. Wesensverdreht und lebensverquer die falsche Zeit.

Man kann alle Zumutungen daran unterscheiden, ob sie das Leben fortsetzen wollen oder nicht.

Wir müssen gerade eine Sprache ertragen, die selbst einen Walter Ulbricht beschämen würde. Dieses Nicht-Deutsch ist von einem Mißachtungswillen gezeichnet, daß nur ein Satz genügt, um dann zu wissen, wie pathologisch besetzt ein Land sein muß, das so etwas zuläßt.

Der Krieg hat eine so unermeßliche Leere gerissen, daß der Wunsch, sie mit Dingen zu füllen, ganz natürlich ist, zumal der Verlust von Dingen zu dieser Leere gehört. So daß die Angst vor dem Verlust die alte Trauer immer tiefer eindringen läßt und man sie allenfalls leugnen, überspielen oder betäuben kann.

Für Frauen ist Wahrheit etwas, das sich Männer ausgedacht haben, um sie zu demütigen. Wahrheit, überhaupt ein komisches und völlig überholtes Wort, ist das, was sie gerade fühlen. Aber! Es gibt tapfere, unverzichtbare Ausnahmen.

Über Wahrheit

Memleben Crypta

Sie wollen etwas besitzen, um es zu zerstören. Um dann verblüfft zu bemerken, das Zerstören macht auch nicht glücklich, die doch diesmal alles richtig machen wollten. Also braucht es Schuldige, sprich Feinde. Marxismus - der Enthusiasmus für den Massenmord. Die gut linke Überzeugung, daß durch die gute Sache alles gerechtfertigt ist. Die Lüge ist der Anfang. Die Lüge ist der Schlüssel zu allem. Darum wird die Wahrheit so gern relativiert, kontextualisiert und was der Wieselwörter mehr sind. Wer der Spur der Lüge folgt, kommt zum Vater der Lüge.

Congo &

Charles Davidson Bell: Landung von Jan van Riebeeck am Kap der Guten Hoffnung, Tafelbucht 1652, vor 1851, von hier

"Ein junger Einwohner Kinshasas in dem Buch Congo von David Van Reybrouck : 'Wie lange wird diese Unabhängigkeit noch dauern? Wann kommen die Belgier zurück?' "

"We will not prosecute killers of white farmers." 

nachgetragen am 16. April

Samstag, 16. November 2024

Wie sich Rätselhaftes auflöst oder beim Zurückziehen von Gedanken und Beobachtungen des Tages

Ich fühle die Sicherheit, der Abgebildete ist nichts anderes als ein sittenstrenger und gottesfürchtiger Mann. Nun gut, damit ist er ein wenig aus der Gegenwart gefallen, aber trotzdem.

Denn beim Hinschauen rumorte es in meinen übriggebliebenen Geisteskräften. Woher das "We" bei jemandem, der doch wie das mustergültige Beispiel demokratischer Fürsorge aussieht.

Ein Gedankenexperiment, nur ausgelöst von Obigem (I beg your pardon). Nicht mehr so nachgefragte alternde Begleiterin kündigt an, sich mit seiner Ehefrau anfreunden zu wollen, es sei denn...

Der 47. Präsident ist ausgerechnet in der Stadt New York gerichtlich verfolgt worden. In einem Fall, der selbstverständlich völlig anders gelagert ist. Er wurde auf Grund der Aussagen einer milieunahen, aber vollständig vertrauenswürdigen Person rechtskräftig verurteilt und machte einfach weiter.

Da hat er eine Art von überraschendem Tugendmuster kreiert, neben einigem anderem.

Donald Trump sollte den Geschworenen eine Leibrente aussetzen. 

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Und jetzt weg von hier und zurück zum Wahren, Guten und Schönen.

Mittwoch, 6. November 2024

Präsident Trump am 4 Juli 2020 vor Mount Rushmore


Remarks by President Trump at South Dakota’s 2020 Mount Rushmore Fireworks Celebration, July 4, 2020


Link zum ganzen Text und Video
...
Our nation is witnessing a merciless campaign to wipe out our history, defame our heroes, erase our values, and indoctrinate our children.

Angry mobs are trying to tear down statues of our Founders, deface our most sacred memorials, and unleash a wave of violent crime in our cities.  Many of these people have no idea why they are doing this, but some know exactly what they are doing.  They think the American people are weak and soft and submissive.  But no, the American people are strong and proud, and they will not allow our country, and all of its values, history, and culture, to be taken from them.  

One of their political weapons is “Cancel Culture” — driving people from their jobs, shaming dissenters, and demanding total submission from anyone who disagrees.  This is the very definition of totalitarianism, and it is completely alien to our culture and our values, and it has absolutely no place in the United States of America... This attack on our liberty, our magnificent liberty, must be stopped, and it will be stopped very quickly.  We will expose this dangerous movement, protect our nation’s children, end this radical assault, and preserve our beloved American way of life.

In our schools, our newsrooms, even our corporate boardrooms, there is a new far-left fascism that demands absolute allegiance.  If you do not speak its language, perform its rituals, recite its mantras, and follow its commandments, then you will be censored, banished, blacklisted, persecuted, and punished.  It’s not going to happen to us.

Make no mistake: this left-wing cultural revolution is designed to overthrow the American Revolution.  In so doing, they would destroy the very civilization that rescued billions from poverty, disease, violence, and hunger, and that lifted humanity to new heights of achievement, discovery, and progress.

To make this possible, they are determined to tear down every statue, symbol, and memory of our national heritage.

That is why I am deploying federal law enforcement to protect our monuments, arrest the rioters, and prosecute offenders to the fullest extent of the law...

Our people have a great memory.  They will never forget the destruction of statues and monuments to George Washington, Abraham Lincoln, Ulysses S. Grant, abolitionists, and many others.

The violent mayhem we have seen in the streets of cities that are run by liberal Democrats, in every case, is the predictable result of years of extreme indoctrination and bias in education, journalism, and other cultural institutions.

Against every law of society and nature, our children are taught in school to hate their own country, and to believe that the men and women who built it were not heroes, but that were villains.  The radical view of American history is a web of lies — all perspective is removed, every virtue is obscured, every motive is twisted, every fact is distorted, and every flaw is magnified until the history is purged and the record is disfigured beyond all recognition.

This movement is openly attacking the legacies of every person on Mount Rushmore.  They defile the memory of Washington, Jefferson, Lincoln, and Roosevelt.  Today, we will set history and history’s record straight.

Before these figures were immortalized in stone, they were American giants in full flesh and blood, gallant men whose intrepid deeds unleashed the greatest leap of human advancement the world has ever known. Tonight, I will tell you and, most importantly, the youth of our nation, the true stories of these great, great men...

No movement that seeks to dismantle these treasured American legacies can possibly have a love of America at its heart.  Can’t have it. No person who remains quiet at the destruction of this resplendent heritage can possibly lead us to a better future.

The radical ideology attacking our country advances under the banner of social justice.  But in truth, it would demolish both justice and society.  It would transform justice into an instrument of division and vengeance, and it would turn our free and inclusive society into a place of repression, domination, and exclusion.

They want to silence us, but we will not be silenced...


We are proud of the fact that our country was founded on Judeo-Christian principles, and we understand that these values have dramatically advanced the cause of peace and justice throughout the world...

We remember that governments exist to protect the safety and happiness of their own people.  A nation must care for its own citizens first.  We must take care of America first.  It’s time.

We believe in equal opportunity, equal justice, and equal treatment for citizens of every race, background, religion, and creed.  Every child, of every color — born and unborn — is made in the holy image of God.

We want free and open debate, not speech codes and cancel culture.

We embrace tolerance, not prejudice.

We support the courageous men and women of law enforcement.   We will never abolish our police or our great Second Amendment, which gives us the right to keep and bear arms.

We believe that our children should be taught to love their country, honor our history, and respect our great American flag.

We stand tall, we stand proud, and we only kneel to Almighty God.

This is who we are.  This is what we believe.  And these are the values that will guide us as we strive to build an even better and greater future.

Those who seek to erase our heritage want Americans to forget our pride and our great dignity, so that we can no longer understand ourselves or America’s destiny.  In toppling the heroes of 1776, they seek to dissolve the bonds of love and loyalty that we feel for our country, and that we feel for each other.  Their goal is not a better America, their goal is the end of America...

My fellow Americans, it is time to speak up loudly and strongly and powerfully and defend the integrity of our country.

 It is time for our politicians to summon the bravery and determination of our American ancestors.  It is time.  It is time to plant our flag and protect the greatest of this nation, for citizens of every race, in every city, and every part of this glorious land.  For the sake of our honor, for the sake of our children, for the sake of our union, we must protect and preserve our history, our heritage, and our great heroes.

Here tonight, before the eyes of our forefathers, Americans declare again, as we did 244 years ago: that we will not be tyrannized, we will not be demeaned, and we will not be intimidated by bad, evil people.  It will not happen.

We will proclaim the ideals of the Declaration of Independence, and we will never surrender the spirit and the courage and the cause of July 4th, 1776.

Upon this ground, we will stand firm and unwavering.  In the face of lies meant to divide us, demoralize us, and diminish us, we will show that the story of America unites us, inspires us, includes us all, and makes everyone free...

From this night and from this magnificent place, let us go forward united in our purpose and re-dedicated in our resolve.  We will raise the next generation of American patriots.  We will write the next thrilling chapter of the American adventure.  And we will teach our children to know that they live in a land of legends, that nothing can stop them, and that no one can hold them down. They will know that in America, you can do anything, you can be anything, and together, we can achieve anything...

My fellow citizens: America’s destiny is in our sights.  America’s heroes are embedded in our hearts.  America’s future is in our hands.  And ladies and gentlemen: the best is yet to come.

This has been a great honor for the First Lady and myself to be with you.  I love your state.  I love this country.  I’d like to wish everybody a very happy Fourth of July.  To all, God bless you, God bless your families, God bless our great military, and God bless America.  Thank you very much.

von hier 

nachgetragen am 7. November

Mittwoch, 24. Juli 2024

Über Herrn Maaßen und Menschenfresser in Norwegen

Berliner Siegessäule, Photo von hier


Siegessäule Berlin, Mosaik, Photo von hier

Siegessäule Berlin, Mosaik, Photo von hier


Es gibt den Vorwurf an Herrn Maaßen, dem ich eine Plausibilität lange nicht absprechen konnte: Wer eine Intrige gegen sich , also, daß er längst in Ungnade gefallen war, nicht spüre, sei nicht geeignet als Chef eines Geheimdienstes.

Nun, dazu hätte er aber ein Bewußtsein davon haben müssen, daß er sich tatsächlich an einem, sagen wir es als Bild, byzantinischen Hof befindet, einem ziemlich unmoralischen zumal. 

Er hat alles geglaubt und fühlte sich darum von dieser Seite her sicher, wenn er etwa meinte, es habe keine Hetzjagden gegen Ausländer in Chemnitz gegeben, inzwischen längst gerichtlich bestätigt. Es sollte sie aber gegeben haben. Das war das politische Kalkül der Habituslinken AM. Also war er nicht mehr brauchbar.

Daß er nun, nachdem er aus diesem gewissermaßen Zustand des Unbewußten erwacht ist, sich nicht schmollend zurückzieht, sondern etwa mit seinem juristischen Scharfsinn das Agieren der gegenwärtig Regierenden seziert, ist verdienstvoll. Denn gedankliche Klarheit ist eines der Mittel, das gegen den Wortnebel, die Begriffsentleerungen und vermeintlich moralische Erpressungen helfen kann. 

Übrigens ist inzwischen sogar unsere, von mir gern so apostrophierte, "Dorfzeitung" überraschend mutig geworden, siehe dieses Interview mit ihm.  

Vor allem aber nachfolgend das Video eines Interviews von Roland Tichy. 

Stichworte: 

Meinungsfreiheit; offenes Agieren unterhalb der Strafbarkeitsschwelle; Umgehen des Zensurverbots; neue Kunstbegriffe wie „Delegitimierung des Staates“ und „menschenverachtende Hetze“; verbotene Wortbegriffe als Wortverbrechen, verfolgtes Sprechhandeln außerhalb des Strafrechts, der Begriff Globalisierung wird auch von Rechtsextremisten benutzt, darum ist er antisemitisch; der Begriff Islamisierung wird auch von Rechtsextremisten...; bestimmte Worte, die einen Zustand beschreiben, den die Regierungsparteien verursacht haben, werden als toxisch markiert, so werden den Menschen die Worte weggenommen und Alternativbegriffe zielsicher ebenso stigmatisiert.

Meinung ist links oder wenigstens Mainstream, alles andere ist Haß und Hetze; neuer Demokratiebegriff der progressiven Demokratie, alles andere ist antidemokratisch; Grundgesetz kennt deutsche Staatsangehörige und deutsche Volkszugehörige, verfassungsfeindlich wird es erst, wenn ersteren die gleichen Rechte abgesprochen werden; Die Opposition hat in einer Demokratie die Aufgabe, die Regierung zu delegitimieren; der Verfassungsschutz gefährdet die Demokratie; Menschen werden bewußt im Unklaren darüber gelassen, was strafbar ist und was nicht, Konkurrenzausspähung der Regierung...

Tichys Einblick: Wie der Verfassungsschutz uns Wörter verbietet

Interview mit Hans-Georg Maaßen, von hier

Aus der dem Untertext des Videos:

"Das Verbot des Magazins Compact... ist ein Symptom für die nicht demokratisch legitimierte Ausweitung der Kompetenzen des Inlandsgeheimdienstes. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), so sein früherer Präsident... Hans-Georg Maaßen, sollte sich wieder auf die ursprüngliche und im Gesetz festgelegte Aufgabe zurückziehen: Die Bundesregierung und den Bundestag über Spionage und Gefährdung der Freiheitlich demokratischen Grundordnung zu informieren."

Es sei aber nicht Aufgabe des BfV die Sprache zu kontrollieren und der Bevölkerung Begriffe und Wörter durch Stigmatisierung wegzunehmen und damit zu verhindern, dass Probleme wie Migration und zunehmende Kriminalität überhaupt angesprochen und thematisiert werden.

Es würden willkürlich Begriffe aus der Alltagssprache oder der politischen Debatte herausgegriffen und behauptet, ihre Verwendung sei verfassungsfeindlich. "'So werden uns die Wörter weggenommen'."




Berliner Dom, Photo von hier


Berlin, Mitte, Spreeinsel, Am Lustgarten: Berliner Dom, 


Zur Erholung habe ich eine kleine Bildstrecke eingestreut. Herr Roloff (dessen letzte Predigt hier nachzulesen wäre), besucht gerade die Reichshauptstadt und hatte diese Bilder geteilt bzw. meine Suche angeregt.



Berliner Dom, Altar, Photo von hier

Blick in die Kuppel des Berliner Doms, Photo von hier



Neoclassical Decorative Medallion. 19th.century. gilt wood, von hier

Und um mit einer freundlicheren Note zu enden, und zwar über etwas, das mir das Unbewußte in seinen ausufernden, diesmal nicht Albträumen, sondern erbauenden Imaginationen letzte Nacht gewährte.  

Es war tatsächlich ein Bau, ein weitläufiger, dem Publikum geöffneter Palast, der in meinem Traum in Potsdam angesiedelt war, obwohl derlei so dort nicht vorhanden ist und auch gar nicht zum Charakter des Ortes passen würde. Barock, jedenfalls den Formen nach, immer großformatig, aber unregelmäßig über und nebeneinander getürmte Gebäudeteile. 

Alles im Traum war plastisch und detailliert ausgeführt, bis in die unterschiedlichen Stimmungen hinein, die Raumaufteilungen, Ornamente und so fort. Einige Orte waren recht obskur, so etwa ein Kuriositätenkabinett über Menschenfresser in Norwegen (??), aber das meiste war einfach nur prachtvoll und schön.

Ich hatte eine Mappe mit Kunstdrucken erworben und bemerkte, daß einige Blätter offenkundig herausgerutscht waren. Also begann ich, zunehmend angestrengt und verwirrt, den mühselig verwinkelten Rückweg, um sie wiederzufinden. Vorbei etwa an einem Saal mit imposanten goldgerahmten Gemälden von herrschaftlichen Gestalten, auf die ich bei meiner nervösen Suche nur einen flüchtigen Blick warf.

Schließlich entwich ich nach draußen, um nach einem anderen Eingang zu suchen. Ich wandte mich nach links, da dort das machtvolle Gebäude eine runde Begrenzung aufwies, die von rot blühenden ausgedehnten Büschen umgeben war. Ich folgte der Biegung, sah im ferneren Hintergrund zwei Kirchtürme, der eine bereits wiederhergestellt, der andere eingerüstet. Als ich die Seite umschritten hatte, erblickte ich eine Frau, die rote Blütenblätter von einem Balkon warf.

Mir einen Reim auf Derartiges zu machen, habe ich lange aufgegeben. Vielleicht, daß wir an einem größeren, auch kulturellen Bewußtsein teilhaben können, wenn wir offen sind. Aber das allein kann es nicht sein. Aber warum nicht etwas Erbauliches und Erfreuendes mitzuteilen suchen.

John William Waterhouse, The Soul of the Rose (1908), von hier

Freitag, 19. Juli 2024

Tagesbeobachtungen

Frühsommerfeld mit Mohn- und Kornblumen sowie Kamille in Pommern, hier gefunden

Die Erheiterung, während der man bemerkt, daß man entnervt nach einem Gedanken "virtuell" zurücksucht, den man nur eben gerade handschriftlich niedergeschrieben hat.

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Erklärung: Auch nur ein heimatversichernder Mensch, versuche ich natürlich Dinge aufzurufen, die dem Gemüt Stärke und Zutrauen schenken, und sei es die Lieblingsblume unserer Königin und eines ihrer Söhne. Darum das Eingangsbild und das Ausgangslied, das sich wiederum auf dessen Sohn bezieht (mit hilfreichen Verweisen).

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Profanes: Wie möglicherweise die meisten, lasse ich beim Aufschneiden eines Brotes einen Kanten übrig, der sich anschließend zu dem Übrigen zusammenfügen läßt, warum auch immer. Kürzlich, beim Wieder-Auswickeln, schoß mir dieser Kanten geradezu aus der Hand und dabei um die Ohren, ich versuchte ihn zu fangen, finde ihn seitdem aber nicht mehr. 

Nun sind meine persönlichen Gemächer seit länger neulich doch eher übersichtlich geschrumpft, was wunderbar ist, wie ich gelernt habe. Aber: Es gibt keinen logischen Ort, an dem sich dieser, zielsicher inzwischen verrottende Kanten verstecken könnte. Es kann ihn nicht geben. Das frißt wirklich an den Nerven.

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Resentment ist reichlich sicher das Schlüsselwort zur Erklärung des Linken, wie Prof. Jordan Peterson (nur als Einstiegshilfe für die, welche lange unter einem Stein leben mußten) klar ausgeführt und (als unser Hausgespenst der verdienstvolle Herr Klonovsky - man möge die Belege bitte selber suchen) Herr K. an Ungestalten der französichen Revolution -  von der das ganze große Unglück seinen Ausgang nahm - hinreichend beschrieben hat -  all diese erfolglosen Advokaten, Literaten, Mißgestalteten, die einen Urheber ihres faktischen Elends (der möglicherweise einfach ein natürlicher war) suchen und auslöschen mußten. 

Und ginge darüber die Welt zugrunde. Was sie irgendwie ja dann auch tat.

Jetzt aber taucht dieses Wort neu auf: J.D. Vance sei „wütend und rachsüchtig“. Rachsüchtig? Und geht nicht zur Linken? Warum eigentlich wendet er sich gegen die, die immer nur das Beste für die Elenden dieser Welt zu suchen behaupten. Er sei ganz klar ein Verräter. Dadurch sei er auch „die perfekte Besetzung für Trumps Rache“. Letzeres allerdings kann ich nachvollziehen.

Das ist vielleicht so, nur kommt jetzt die Rachsucht von der anderen Seite. Das macht es nicht besser. Etwas geschieht hier gerade. Und gespenstisch, wie klein diese Zirkel sind, selbst in diesem vermeintlich nicht nur äußerlich weitläufigen Nordamerika. In die der Donald da dazwischengetrumpelt ist.

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En Nachtrag, gewissermaßen auch zu meinem jüngsten widerwilligen Ausflug in die Gegenwart. Und zu dem Gemeinten, das und das und, was das nachfolgende Lied betrifft, das:

 von hier


Der Kaiser ist ein lieber Mann,

und wohnet in Berlin,

und wär' das nicht so weit von hier,

so ging' ich heut' noch hin.


Wisst ihr, was ich beim Kaiser wollt'?

Ich gäb' ihm meine Hand,

und brächt' das schönste Blümchen ihm,

das ich im Garten fand.


Und sagte dann: In treuer Lieb'

bring' ich das Blümchen dir!

Und dann lief' ich geschwinde fort,

so wär' ich wieder hier.

Samstag, 13. Juli 2024

Über Pres. Trump, Architektur u.a.

 

Die republikanische Abgeordnete Maria Elvira Salazar aus Florida: "Si Dios contigo, ¿quién contra ti?" - „Wenn Gott mit Dir ist, wer kann gegen Dich sein?“

Der "Deep State" kann nur noch zu ihm überlaufen. Und die alte Republikanische Partei in zweifelhafter Würde resignieren. Eine Lektion darüber, wie gute Absichten häßliche Folgen haben können.

Im besten Deutschland, das es je gab, versucht derweil die gefährdete Linke, ihre Beute zu verteidigen, indem sie ihre geliebten demokratischen wie auch rechtsstaatlichen Grundsätze ein wenig, sagen wir, überdehnt, mit, wie immer, ungebrochenem moralischen Selbstbewußtsein. Man nimmt zuerst die, die wenige mögen, und arbeitet sich dann vor.

Es ist völlig sinnlos, ihnen zuzurufen: Diese Grundsätze gelten vor allem und zuletzt für diejenigen, die man nicht mag, die einem unangenehm sind, und sei es aus nachvollziehbaren Gründen. Jedenfalls, wenn sie ihr demokratisches Utopia aufrechterhalten wollen. Denn leider kann man längst und leicht wissen, daß es eine gefällig-sein-sollende Fassade ist. Das ist der Zweck.

Aber man runzelt doch die Stirn, wenn die anderen ihr Lied auf einmal so mit ganz veränderten Tönen singen (näher Erhellendes hier von Herrn Wendt). Was den Anhängern dieser Todessekte natürlich nicht auffällt. 

Deutet sich da etwa eine Metamorphose an?

Mich betrifft das ja alles nicht so sehr, allenfalls äußerlich, nicht in meinem Wesenskern. Ich bin und bleibe von Herzen Monarchist und gehöre eigentlich ins 19. Jahrhundert.

Zurück zum 45. Präsidenten. Er hatte mitunter überraschende Einfälle, die er da spät vortrug. So war eine seiner letzten Verfügungen, daß für Bundesbauten die traditionelle Architektur zu bevorzugen sei. Die Moderne erreiche nämlich nie deren Würde und Wirkung.

Ich zitiere einfach mal ein wenig fröhlich (und unübersetzt):

Executive Order on Promoting Beautiful Federal Civic Architecture

Issued on: December 21, 2020

Section 1. Purpose. Societies have long recognized the importance of beautiful public architecture. Ancient Greek and Roman public buildings were designed to be sturdy and useful, and also to beautify public spaces and inspire civic pride. Throughout the Middle Ages and the Renaissance, public architecture continued to serve these purposes. The 1309 constitution of the City of Siena required that “[w]hoever rules the City must have the beauty of the City as his foremost preoccupation . . . because it must provide pride, honor, wealth, and growth to the Sienese citizens, as well as pleasure and happiness to visitors from abroad.” ...

In the 1950s, the Federal Government largely replaced traditional designs for new construction with modernist ones...

The Federal architecture that ensued, overseen by the General Services Administration (GSA), was often unpopular with Americans. The new buildings ranged from the undistinguished to designs even GSA now admits many in the public found unappealing...

It is time to update the policies guiding Federal architecture to address these problems and ensure that architects designing Federal buildings serve their clients, the American people. New Federal building designs should, like America’s beloved landmark buildings, uplift and beautify public spaces, inspire the human spirit, ennoble the United States, command respect from the general public, and, as appropriate, respect the architectural heritage of a region.

Der gesamte Wortlaut findet sich hier.

Donald Trump ist ein Naturereignis, und daß eine Lawine spontan zurückgeht, ist eher selten.  Er wird also voraussichtlich auch der 47. Präsident der USA werden, oder sein getreuer und vor allem jüngerer Vizepräsidentskandidat (sofern nicht beide überraschend verunglücken, aber dann bräche die Hölle los). Es wird eine Heimsuchung werden für viele. 

Wir leben in aufgeregten Zeiten. Wir wenig Glücklichen.

nachgetragen am 18. Juli

Mittwoch, 3. Juli 2024

Über den Rechtsruck in Galizien

"Centaurea cyanus and chamomile in a field of barleycorn", 
(c) Guido Gerding, von hier

Vom u.a. Reichspräsidenten Hindenburg ist der Satz überliefert: „Und wer den Krieg verliert, muß Galizien behalten.“

Es ist für mich durchaus merkwürdig, mit einem solchen Stück wieder zu starten, sozusagen. Aber ich möchte den gewissen Unterhaltungswert und wichtigen Erkenntnisgewinn nicht vorenthalten , den mir ein Anlaß bereitet hat.

Es folgen Zitate von einem in Dresden beschäftigten Journalisten:

„Wir hatten hier Arbeitslosigkeit, die wirklich viele Menschen extrem belastet hat. Das Thema ist durch. Wir haben Vollbeschäftigung... den Menschen geht es gut. Die Straßen sehen geleckt aus im Vergleich zu manchen Orten im Westen. Und trotzdem... Es wird auf die Medien geschimpft... wir werden alle in einen Topf gehauen. Wenn man versucht, zu ergründen, was die Menschen stört, kommt – nichts. 

Am Ende sind es die klassischen Geschichten: Da geht es ums Gendern, um Flüchtlinge, um Gewalt von Ausländern. Da kann man sich aus einem ganzen Set aussuchen, warum man unzufrieden ist.“

Bad Oeynhausen, Mannheim, Breitscheidplatz… Nichts eben.

Ein früher und ausdauernder Pegida-Chronist. Dafür wurde er schließlich mit dem "Wächterpreis der deutschen Tagespresse" mitausgezeichnet, wie ich interessiert lese. Ein Westgewächs aus dem hessischen Fulda, Jahrgang 1967. Nichts gegen Fulda, ein idyllischer Ort, ich habe ihn einmal besuchen dürfen, der Hl. Bonifatius ist dort begraben. Ein wichtiger Ort, unseres Vaterlands.

Bonifatius tauft und wird getötet, von hier

Unser Land ist gegenwärtig geprägt vor allem von Brüchen. Da kriecht vieles durch. Und zuerst natürlich im Osten. Was nicht bedeutet, daß das, was emporkommt, notwendig angenehm sein muß. Warum sollte es?

Es existiert derzeit ein spätestens aus den 60ern erwachsenes Milieu, das hat weitgehend alle einfluß- und mentalitätsbestimmenden Positionen besetzt, und eben auch in Ostdeutschland, nur daß sie dort über einer weitgehend anders geprägten authochtonen Bevölkerung liegen, soweit sie sich, und das geschah überwiegend, nicht angepaßt hat, wie etwa bei den beiden dort nicht so großen Kirchen. Der Ort ist ihnen grundfremd.

Menschen sind mit ihm böse, das ist natürlich unverschämt. Ethnographisch würde man leidenschaftslos sagen. Es gibt eben unüberbrückbare Abgründe des Nicht-Verstehen-Könnens. Weil die kulturellen Voraussetzungen, überhaupt die Kategorien des Fühlens und Denkens völlig andere sind, das ist das einzig Interessante an diesem Artikel. Er ist wie eine Quelle für eine Feldstudie, wo jemand dann sagt: ‚Das gibt es also auch‘.

„Mich hat überrascht, wie schlecht es mir ging, als ich die Wahlergebnisse am Fernseher verfolgt habe, sie konnten einen ja nicht wirklich überraschen... Es war so zu erwarten, aber es ist schon elend, wenn man so eine blaue Karte sieht.“

Glücklicherweise ist das gar nicht ein Problem Ost- gegen Westdeutschland. Sondern eines des Milieus, das seinen Einfluß und damit vor allem die materielle Versorgung schwinden sieht. 

„Wir Journalisten werden nun als verlängerter Arm der Regierung und als Staatsmedien und sonst irgendwas verunglimpft. Pegida hat eine unerwartete, aber erfolgreiche Mobilisierung geschafft.“

Doch ich durfte eben auch den ehem. ZDF-Fernsehmann und Evangelisten Peter Hahne hören, der in etwa meinte, wer die Karte der Wahlergebnisse der Europawahlen sah, wußte, wo Dunkeldeutschland liegt.

„Heute hat mir ein Anwalt gesagt, er kenne Menschen in Ministerien, die sitzen auf gepackten Koffern.“  Da wird es wohl, nach solchen Worten, nicht wenige Sektfrühstücke gegeben haben.

Unser Vaterland ist, wie auch sonst, gefährdet, und wird belegt von Menschen mit einem zusammengelogenen Weltbild. Die Lüge ist das Urgift, das alles verdirbt. Das ist die Realität. Das gegenwärtig über alles kriechende Milieu lebt davon, die Wirklichkeit zu hassen. 

Und wir, das Erbe, und damit das Leben, zu erhalten. Das wird noch ein schweres Stück Arbeit.

Bonifatiuskreuz an der Straße zwischen Nidderau-Heldenbergen und Karben, von hier

nachgetragen am 9. Juli 2024

Da ich gerügt wurde: Und offensichtlich zu viel, aus faulen Gründen, in die Assoziationsfähigkeiten gesetzt hatte. Die Auflösung. Hindenburg brachte in immerhin amüsanter Form seine reichliche Verachtung zum Ausdruck. Das ist natürlich unvergleichlich zur Tiefenverachtung, den dieser parasitäre Schwarm gegenüber seiner Beute fühlt. Dem Osten halt.