Donnerstag, 1. Juli 2010

Nachgeholte Übungen und Lichtenberg



Auf die düstern Kiefernhügel
legt sich kupfern letzte Sonne ...
sanft wie über weichen Sammet
schmeicheln Winde drüber hin ...

Eine kurze Spanne weilt sie
goldbraun auf den stillen Wäldern,
bis ihr milder süßer Schimmer
plötzlich, wie ein Lächeln, stirbt.

Gedicht "Abend am See"
von Christian Morgenstern

Als ich gestern gedankenlos nur ein Abendbild veröffentlichte, erhielt ich dieses Gedicht von einer hochverehrten Bloggerin als Antwort-Kommentar. Als ob man dann noch weiter fragen müßte, wozu man eigentlich bloggt.

Wie ich schon gelegentlich erwähnte, bleibt mehr als ein Entwurf häufig liegen und es stellt sich dann die Frage, schickt man den Entwurf in den Orkus oder schreibt man ihn später zu Ende, in diesen beiden Fällen habe ich es einmal fertiggeschrieben: „Über Träume“ und "Über vergangene Schatten".

Georg Christoph Lichtenberg wurde am 1. Juli 1742 geboren, ich liebe seine Aphorismen, ich glaube, ich habe das gelegentlich bereits erwähnt.

„In dem freien Frankreich, wo man jetzt aufknüpfen lassen kann, wen man will.“
Heft J Nr. 912

„Es war vor einiger Zeit Mode, und ist es vielleicht noch, auf die Titel der Romane zu setzen: ‚Eine wahre Geschichte‘. Das ist nun eine kleine, unschuldige Betrügerei; aber daß man auf manchen neueren Geschichtsbüchern die Worte ‚Ein Roman‘ wegläßt, das ist keine so unschuldige.“
Vermischte Schriften I Nr. 312

„Es gibt Leute, die zu keinem Entschluß kommen können, sie müssen sich denn erst über die Sache beschlafen haben. Das ist ganz gut, nur kann es Fälle geben, wo man riskiert, mitsamt der Bettlade gefangen zu werden.“
Vermischte Schriften I Nr. 177

„Ich habe durch mein ganzes Leben gefunden, daß sich der Charakter eines Menschen aus nichts so sicher erkennen läßt, wenn alle Mittel fehlen, als aus einem Scherz, den er übelnimmt.“
Vermischte Schriften I Nr. 178

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