Dienstag, 15. Mai 2018

Nikolai N. Dubowskoj

Nikolai N. Dubowskoj, „Beängstigende Ruhe“ / „Drohende Stille“
1890, hier gefunden

Ich mag Gewitter. Aber in der Zeit davor falle ich regelmäßig in eine Art von vegetativen Zustand. Vor einigen Tagen war es so, und bevor es möglicherweise heute wieder geschieht, noch schnell dieses Bild, das ich schon länger anbringen wollte, weil es eine Faszination hat, die selbst durch die sehr unterschiedlichen verfügbaren Wiedergaben hindurch spürbar wird.

Nikolai N. Dubowskoj war ein russischer Landschaftsmaler, geboren am 17. Dezember 1859 in Novocherkassk, gestorben am 28. Februar 1918 in Sankt Petersburg, an Herzversagen, was angesichts des Datums eher weniger überrascht. Sein bekanntestes Gemälde „Drohende Stille“ wäre 1890 von Zar Alexander III. für das Winterpalais angekauft worden, lese ich, was für dessen Geschmack spricht. Ich gestehe, es hat für mich etwas Erschreckendes, wie die Gestalt gewordene Verheißung eines Verhängnisses, das dann ja bekanntlich auch eingetreten ist. Also ein eher unidyllisches Bild über den Zustand vor einem Gewitter, das ja eher etwas Spannung Lösendes und Reinigendes hat. Das war bei dem Unwetter, welches mehr als 20 Jahre später folgte, auf grausame Weise im Gegenteil der Fall. Künstler verfügen oft über diese prophetischen Fähigkeiten, wohl weil die Macht des Unbewußten aus ihnen spricht. Wie auch immer.

Man schrecke nicht davor zurück, sich näher mit dem Maler zu beschäftigen, meist haben seine Bilder offenkundig eine bestechend lebendige Heiterkeit und meditative Ruhe, ein Beispiel dafür anschließend, aber man sehe selbst. Aufmerksam wurde ich auf ihn übrigens durch die verdienstvolle Twitterseite dieser jungen Dame – twitter.com/romepix – er war mir vorher völlig unbekannt.

Nikolai N. Dubowskoj, „Brechende Welle“, 1900

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