Montag, 31. Dezember 2007

Zitate gewisser Herkunft

„Es gibt Jahre, die sollte man besser vollständig im Bett verbringen“, gähnte der Kater, „und dieses verspricht mir genau so eines zu werden“.

Wir wollen hoffen, daß sich unser Kater wenigstens diesmal irrt und der geneigte Leser nicht allzuviel Bekanntschaft mit einem seiner Namensgenossen machte mußte.

Freitag, 28. Dezember 2007

Dezember

Es gab keinen Dezember, mein Gott, es gab keinen Dezember, natürlich gab es einen Dezember, es gab Weihnachten, wie immer, unausweichlich, aber es gab keinen Dezember, jedenfalls hier nicht, wie erfreulich, unter irgendeinem Aspekt. Wäre es nicht schön, wir könnten unser Leben wie einen Film zusammenschneiden, ein paar unentschiedene Anfänge, merkwürdige Zwischenstücke (und nicht zu vergessen die sentimentalen Erinnerungen, die schmerzhaft schrumpfen, wenn sie mit der vermeintlichen Ursache zusammenstoßen), dann den melodramatischen Schluß. Und den ganzen redundanten Müll zwischendurch entsorgen wir einfach, es wäre wirklich schön.

Herzliche Grüße und beste Wünsche an jeden versehentlichen Besucher.

Montag, 26. November 2007

Zwischenbemerkung


Zitate gewisser Herkunft

Ich hatte das abstoßende Vergnügen des reinen, ungeschmälerten und unverfälschten Umgangs mit mir selbst, ich denke so hoch von mir, daß ich meine, meine pure Existenz stelle ein solches u.U. verheerend wirkendes Konzentrat dar, daß es, um verträglich zu werden, dringend der Verdünnung durch die Banalität meiner Mitmenschen bedarf, ich bin gefesselt an den Schwachsinn.

Eine rührende Geschichte, ich weiß. Ich selbst verfüge zu diesem Vorgang über keinerlei Empfindungen, aber ich kann mir einigermaßen vorstellen, welche angebracht oder üblich oder zu erwarten wären. Viele wähnen, wenn einem die Logik eines Gefühls, womöglich gibt es so etwas, einigermaßen plausibel erscheint, müßte man es selber haben. Als ob man jedesmal in die Luft fliegen müßte, wenn man eine Abhandlung über Sprengstoffe nachvollziehen kann.

Samstag, 20. Oktober 2007

Was an einem 20. Oktober bemerkenswert wäre



Mit der Schlacht von Navarino errang Griechenland 1827 nach einem langjährigen Aufstand seine Freiheit vom Osmanischen Reich.


Aragorn, Arathorns Sohn, König von Arnor und Gondor gewann jüngst würdig Gestalt durch Viggo Peter Mortensen, letzterer wurde am 20. Oktober 1958 in New York geboren.



obiges Bild:
Seeschlacht von Navarino, gemalt von Carneray
zu finden hier

Dienstag, 9. Oktober 2007

Reise & Konversation

Potsdam

Konversation

Der Tag war heute etwas ungewöhnlich, neben anderen Dingen ist uns eine Katze zugelaufen und die Sekretärin hatte einen Nervenzusammenbruch.

Die Katze hatte einen Nervenzusammenbruch?

Die vermutlich auch.

Freitag, 28. September 2007

Wunder

Eine äußerst liebenswürdige Bekannte, die mir versichert hatte, sie vertraue darauf, daß alles eine gute Wendung nehmen würde - ihr stand scheinbar unausweichlich unmittelbar die Versetzung nach D-dorf bevor und ich hatte natürlich nichts besseres zu antworten, als daß Wunder üblicherweise planmäßig genau dann ausbleiben, wenn man sie am meisten braucht - teilte mir heute mit, daß alles gut wurde. Vielleicht bleiben die Wunder einfach wirklich nur deswegen aus, weil man nicht stark genug an sie glaubt.

Mittwoch, 26. September 2007

Thema


Ein guter Bekannter/Mensch sagt mir heute morgen: „Dein Blog ist ohne Thema, Martin, Du brauchst ein Thema." Nun brauche ich sicher vieles, aber jetzt auch noch ein Thema? Vor allem welches: Mich selbst, wie langweilig, die anderen, wie anstrengend, die Welt und wie sie gerettet werden könnte, wie wichtigtuerisch und außerdem langweilig + anstrengend, also gibt es vorerst kein Thema. Höchstens ein paar Beobachtungen, bspw. fiel mir gerade wieder auf, wie sehr es doch den Charakter verdirbt, von Berufs wegen gut sein zu müssen, und Bilder, die gibt es erst einmal auch von diesem womöglich idyllischen Verbannungsort.

Freitag, 21. September 2007

Originalität


Jedem, in dem sich schon einmal die Meinung gemeldet hatte, er sei gesprächsweise orginell, ist dringend zu empfehlen, das Ganze unverzüglich aufzuschreiben, das kühlt den Enthusiasmus meistens in Richtung letales Quantum, wie wenn man morgens mit dem Gefühl aufwacht, soeben einer Offenbarung teilhaftig geworden zu sein und bei genauerem Nachdenken einem nur noch einfällt: "Schafe haben grüne Propeller" oder etwas in der Art.

Dienstag, 18. September 2007

Nachrichten



Über Nachrichten

Vielleicht sollte man dazu übergehen, sich die morgendlichen Nachrichten selbst zu erfinden, ich gebe zu, das würde bei mir derzeit auf etwa folgende Themen hinauslaufen: „Ritter Georg rettet Prinzessin Clara" oder „Stein der Weisen gefunden", aber was ist der Unterschied.
Das Eine wäre unwirklich, das andere, vor allem je mehr man in den politischen Bereich gerät, zunehmend unwahr, dieses hier wäre manipulativ und verzerrend, das andere würde zumindest eine Ahnung davon geben, wie die Wirklichkeit eigentlich sein sollte und womöglich sogar ist.



Zitate unbestimmter Herkunft

Ich fürchte, zu viele Beziehungen werden von uns nur aufrecht erhalten, damit manche Anekdoten leidlich korrekt erzählt werden, wer wollte schon Scherze, die auf eigene Kosten gehen, auch noch selbst vortragen, das wirkt doch zu abgeschmackt. So ist an die Stelle früherer Zuneigung mehr Gewöhnung getreten, aber auch das ist etwas, was nicht geringgeschätzt werden sollte, denn wo findet man schon Sicherheit in dieser ungewissen Welt.

Sonntag, 16. September 2007

Sonntag



Zitate unbestimmter Herkunft

Ich wüßte nichts, was dermaßen erschöpft wie das Nichtstun.

Ich fürchte, mein Leben entspricht so ziemlich meinen Kochkünsten, ich werfe exakt das in den Topf, was das Kochbuch vorschreibt, schaue noch auf das zu erwartende Resultat und heraus kommt etwas völlig anderes.

Samstag, 15. September 2007

Initium


Initium, der "Anfang" oder der "Eingang", mehrfach erwogen, verworfen und erneut aufgeschoben, habe ich mich nunmehr fast versehentlich doch als sog. Blogger angemeldet und stehe etwas verwirrt vor dem soeben genannten, der Reflex: Man sucht Zuflucht bei den Dingen, die Sicherheit versprechen, und sei es ein ungewisser Bildungshintergrund.



Gedankensplitter 1

Warum Restauration moralisch ist


Sie scheinen so sicher im Urteil, wenn sie jede Wiedererschaffung eines verlorenen Monuments ablehnen: Authentizität; das Unwiederbringbare des geschichtlichen Zusammentreffens von Gestaltungswillen und Geist; das Wissen um die Vergeblichkeit, ja schlimmstenfalls Peinlichkeit eines Wiederholungsversuches unter völlig anderen - in jeder Hinsicht abträglichen (?) - Bedingungen; der Respekt, der sich darin aussprechen würde, diese Leerstelle als Mahnung offen und gültig zu lassen, und vor allem der frische lebendige Impuls, der darin bestünde, dem Neuen eine Chance zu geben, um das Weiterspinnen des menschlichen Fadens zu befördern usw. usw., jedenfalls etwas in der Art.

So viel Richtiges und soviel offenes Mißtrauen. Warum rumort etwas heftig in uns, das sich kaum zum Gedanken aufklären läßt, wenn wir derartiges hören. Ist es Revolte gegen die Vergänglichkeit, ein verzweifelter Wunsch nach einer heilen oder doch heilbaren Welt, Unvermögen, in der Gegenwart zu leben, also Lebensuntauglichkeit, Ignoranz, Versteinerung, Einfallslosigkeit?

Kaum. Kultur ist etwas Erkämpftes und hinter dem Willen zur Restauration steht das unbeirrbare Verlangen, der Barbarei keinen Zoll zu überlassen. Sie ist der Reflex des einschneidenden Mangels und der Liebe. Sie gewöhnt sich nicht an die Leere und ist unfähig zur Abstumpfung. Restauration nimmt ernst, sie leidet mit dem Zerfallenden, sie erleidet an sich die Zerstörung, die zerstörten Dingen widerfahren ist. Manchmal vielleicht versucht sie auch in solcher Weise, der eigenen empfundenen Unzulänglichkeit zu widerstehen.

Die Moderne hingegen dekoriert sich im günstigsten Fall mit dem, was war, kaschiert damit den Überdruß, der sie in Wahrheit bestimmt, da sie einen Ort besetzt sieht, sie, die doch jeden Ort besetzen möchte, und darum kollaboriert sie im Innersten mit der Vernichtung. Und darum erscheinen uns die gedanklich so wohlformulierten Einwände, und warum sollten sie nicht wohl formuliert sein, da doch seit der Aufklärung diese Art der Überredung geübt worden ist, so hohl und so falsch und darum fallen uns, die wir an der verletzten Seele der Dinge hängen und von ihr nicht lassen mögen, die Worte so schwer.



Zitate unbestimmter Herkunft

Gelegentlich ist die Wirklichkeit doch zu wenig akzeptabel, als daß man sie ernsthaft in Erwägung ziehen könnte.

Ich denke, es gibt nichts Sinnloseres, als wenn wir darüber nachdenken, was wir in unserem Leben falsch gemacht haben könnten, auf unsere wirklichen Fehler stoßen wir dabei schon gar nicht, meist läuft es darauf hinaus, daß wir von dem Falschen noch mehr hätten tun wollen.