Martino Altomonte, Schlacht von Wien, zwischen 1693 - 1695
Wien vor 1640, hier gefunden
2. Türkenbelagerung; Laufgräben vor Wien gegen Ravelin,
die Löbel- und Burgbastei; Kupferstich des kaiserlichen Hauptmanns
und Ingenieurs Daniel Suttinger, hier gefunden
die Löbel- und Burgbastei; Kupferstich des kaiserlichen Hauptmanns
und Ingenieurs Daniel Suttinger, hier gefunden
Der Friede von Karlowitz vom 26. Januar 1699 beendete den Großen Türkenkrieg und brach die Expansion des Osmanischen Reiches
Nach diesem Sieg bestimmte Papst Innozenz XI. die Feier von Mariä Namen als Fest der ganzen Kirche für diesen Tag.
Schutzmantelmadonna, hier gefunden
Papst Benedikt XVI. hielt an eben diesem Tag im Jahre 2006 an der Universität Regensburg eine Vorlesung, die zu tumultuarischer Empörung in der islamischen Welt führte und gern von den „Kritikern“ des Papstes gegen diesen gewendet wird...
Mariä-Namen-Kirche in Novi Sad, Serbien
Spätestens jetzt muß ich wohl einräumen, daß dies ein Selbstzitat war, aber da es um meine vernachlässigbare Person dabei beim besten Willen nicht geht, fühle ich mich gänzlich ohne schlechtes Gewissen, so habe ich eben resolviert. Dem Beitrag von 2012 kann man dort weiter folgen.
Manchmal bin sogar ich in der Lage, all das fast Fertige, an dem ich unzufrieden herumwerkele, einfach beiseite zu schieben und gewissermaßen spontan zu tun. Eben wurde ich an Heinrich von Ofterdingen erinnert, passend zum Tag des Namens Mariens. Warum? Das mag jeder für sich selbst sehen.
Es ist merkwürdig, wie jahrhundertealte Gedenktage ins Vergessen abdriften und schlagartig wieder aktuell werden. In Wien wüteten die Jünger des Anderen gegen das Gedenken an diesen Sieg, in Potsdam gegen das Glockenspiel von "Üb immer Treu und Redlichkeit". In der Tat, beides eine arge Zumutung und gewissermaßen eine angekündigte Kriegserklärung. So fügt sich eben vieles gerade zur Kenntlichkeit.
Moritz von Schwind, Sängersaal im Palas der Wartburg
Novalis beschreibt im 4. Kapitel des 1. Teils seines Fragment gebliebenen Heinrich von Ofterdingen zunächst eine Reisegesellschaft von Kaufleuten:
„Einige Tagereisen waren ohne die mindeste Unterbrechung geendigt. Der Weg war fest und trocken, die Witterung erquickend und heiter, und die Gegenden, durch die sie kamen, fruchtbar, bewohnt und mannigfaltig. Der furchtbare Thüringer Wald lag im Rücken; die Kaufleute hatten den Weg öfter gemacht, waren überall mit den Leuten bekannt, und erfuhren die gastfreiste Aufnahme. Sie vermieden die abgelegenen und durch Räubereien bekannten Gegenden, und nahmen, wenn sie ja gezwungen waren, solche zu durchreisen, ein hinlängliches Geleite mit.“
Bei den Besuchen am Wege liegender Burgen kommt es zum Austausch von Neuigkeiten und Aufträgen. „Der junge Ofterdingen ward von Rittern und Frauen wegen seiner Bescheidenheit und seines ungezwungenen milden Betragens gepriesen, und die letztern verweilten gern auf seiner einnehmenden Gestalt, die wie das einfache Wort eines Unbekannten war, das man fast überhört, bis längst nach seinem Abschiede es seine tiefe unscheinbare Knospe immer mehr auftut, und endlich eine herrliche Blume in allem Farbenglanze dichtverschlungener Blätter zeigt, so daß man es nie vergißt, nicht müde wird, es zu wiederholen, und einen versieglichen, immer gegenwärtigen Schatz daran hat. Man besinnt sich nun genauer auf den Unbekannten, und ahndet und ahndet, bis es auf einmal klar wird, daß es ein Bewohner der höhern Welt gewesen sei.“
„Auf einem dieser Schlösser, wo sie gegen Abend hinkamen, ging es fröhlich zu. Der Herr des Schlosses war ein alter Kriegsmann, der die Muße des Friedens und die Einsamkeit seines Aufenthalts mit öftern Gelagen feierte und unterbrach, und außer dem Kriegsgetümmel und der Jagd keinen andern Zeitvertreib kannte, als den gefüllten Becher.
Er empfing die Ankommenden mit brüderlicher Herzlichkeit, mitten unter lärmenden Genossen... Das Gespräch lief über ehmalige Kriegsabenteuer hin. Heinrich hörte mit großer Aufmerksamkeit den neuen Erzählungen zu.
Die Ritter sprachen vom Heiligen Lande, von den Wundern des Heiligen Grabes, von den Abenteuern ihres Zuges, und ihrer Seefahrt, von den Sarazenen, in deren Gewalt einige geraten gewesen waren, und dem fröhlichen und wunderbaren Leben im Felde und im Lager. Sie äußerten mit großer Lebhaftigkeit ihren Unwillen, jene himmlische Geburtsstätte der Christenheit noch im frevelhaften Besitz der Ungläubigen zu wissen. Sie erhoben die großen Helden, die sich eine ewige Krone durch ihr tapfres, unermüdliches Bezeigen gegen dieses ruchlose Volk erworben hätten...
Die Ritter sangen mit lauter Stimme den Kreuzgesang, der damals in ganz Europa gesungen wurde:
Das Grab steht unter wilden Heiden;
Das Grab, worin der Heiland lag,
Muß Frevel und Verspottung leiden
Und wird entheiligt jeden Tag.
Es klagt heraus mit dumpfer Stimme:
»Wer rettet mich von diesem Grimme!«
Wo bleiben seine Heldenjünger?
Verschwunden ist die Christenheit!
Wer ist des Glaubens Wiederbringer?
Wer nimmt das Kreuz in dieser Zeit?
Wer bricht die schimpflichsten der Ketten,
Und wird das Heil'ge Grab erretten?
Gewaltig geht auf Land und Meeren
In tiefer Nacht ein heil'ger Sturm;
Die trägen Schläfer aufzustören,
Umbraust er Lager, Stadt und Turm,
Ein Klaggeschrei um alle Zinnen:
»Auf, träge Christen, zieht von hinnen.«
Es lassen Engel aller Orten
Mit ernstem Antlitz stumm sich sehn,
Und Pilger sieht man vor den Pforten
Mit kummervollen Wangen stehn;
Sie klagen mit den bängsten Tönen
Die Grausamkeit der Sarazenen.
Es bricht ein Morgen, rot und trübe,
Im weiten Land der Christen an.
Der Schmerz der Wehmut und der Liebe
Verkündet sich bei jedermann.
Ein jedes greift nach Kreuz und Schwerte
Und zieht entflammt von seinem Herde.
Ein Feuereifer tobt im Heere,
Das Grab des Heilands zu befrein.
Sie eilen fröhlich nach dem Meere,
Um bald auf heil'gem Grund zu sein.
Auch Kinder kommen noch gelaufen
Und mehren den geweihten Haufen.
Hoch weht das Kreuz im Siegspaniere,
Und alte Helden stehn voran.
Des Paradieses sel'ge Türe
Wird frommen Kriegern aufgetan;
Ein jeder will das Glück genießen
Sein Blut für Christus zu vergießen.
Zum Kampf, ihr Christen! Gottes Scharen
Ziehn mit in das Gelobte Land.
Bald wird der Heiden Grimm erfahren
Des Christengottes Schreckenshand.
Wir waschen bald in frohem Mute
Das Heilige Grab mit Heidenblute.
Die Heil'ge Jungfrau schwebt, getragen
Von Engeln, ob der wilden Schlacht,
Wo jeder, den das Schwert geschlagen,
In ihrem Mutterarm erwacht.
Sie neigt sich mit verklärter Wange
Herunter zu dem Waffenklange.
Hinüber zu der heil'gen Stätte!
Des Grabes dumpfe Stimme tönt!
Bald wird mit Sieg und mit Gebete
Die Schuld der Christenheit versöhnt!
Das Reich der Heiden wird sich enden,
Ist erst das Grab in unsern Händen.
Heinrichs ganze Seele war in Aufruhr, das Grab kam ihm wie eine bleiche, edle, jugendliche Gestalt vor, die auf einem großen Stein mitten unter wildem Pöbel säße, und auf eine entsetzliche Weise gemißhandelt würde, als wenn sie mit kummervollem Gesichte nach einem Kreuze blicke, was im Hintergrunde mit lichten Zügen schimmerte, und sich in den bewegten Wellen eines Meeres unendlich vervielfältigte...
Der Abend war heiter; die Sonne begann sich zu neigen, und Heinrich, der sich nach Einsamkeit sehnte, und von der goldenen Ferne gelockt wurde, die durch die engen, tiefen Bogenfenster in das düstre Gemach hineintrat, erhielt leicht die Erlaubnis, sich außerhalb des Schlosses besehen zu dürfen."
Benedetto Bonfigli, "Gonfalone di S. Francesco al prato", 1464
nachgetragen am 13. September
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