(c) Walter A. Aue
Hermann Hesse
In the Mists
Wondrous to wander through mists!
Parted are bush and stone:
None to the other exists,
Each stands alone.
Many my friends came calling,
Then, when my life was bright;
Now that the fogs are falling,
None is in sight.
Truly, only the sages
Fathom the darkness to fall,
Which, as silent as cages,
Separates all.
Strange to walk in the mists!
Life has to solitude grown.
Only the Single persists:
Each is alone.
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war,
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkle kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist einsam sein.
Kein Mensch kennt den anderen,
Jeder ist allein.
(c) Walter A. Aue
Dieses Gedicht fällt völlig aus der Jahreszeit, natürlich. Aber wozu haben wir unseren Verstand, als daß wir uns von den äußeren Umständen nicht wegimaginieren könnten. Und da der gute Greg vom „Mitternachtsgarten“ kürzlich eine Serie wunderbarer Nebelbilder zusammengebracht hat, ist dies ein guter Anlaß für mich, auf jene zu verweisen.
Dieses Gedicht von Hesse ist wohlbekannt, und ich muß gestehen, es ist eines von denen, mit denen ich nie so völlig glücklich geworden bin, warum: Nun, die Sprache ist generell durchaus sehr suggestiv, aber die 2. Strophe muß schon intelligent betont werden, sonst wirkt der Reim peinlich. Und dann, ich rede natürlich als meinungsforscher Dillettant, seine Gefühlsstufe ist ein wenig in Gefahr, im Pubertären zu verharren.
Das ist böse, ich weiß, Prof. Aue möge mir verzeihen, aber ich bringe es auch nur, weil ich das Gefühl habe, er hat es in der Übersetzung etwas erwachsener gemacht. Abgesehen natürlich von den hervorragenden Bildern, die er beigesteuert hat und die ich gern anbringen wollte.
Übrigens, ich bekomme von freundlichen Lesern bekanntlich gelegentlich Empfehlungen, worüber ich doch schreiben könnte (und tue mich oft ziemlich schwer damit). Heute war es wieder soweit.
Der hier bekannte Herr Roloff riet mir, über zu Alexandros Panagoulis zu schreiben, der am 2. Juli 1939 geboren wurde, also vor genau 70 Jahren. Oriana Fallaci, diese herrliche Haßpredigerin und Lebensgefährtin des wohl ermordeten griechischen Widerstandskämpfers und Dichters hat ein Buch über ihn geschrieben ("Ein Mann"), das er gerade liest und dringend empfiehlt. Diese Leseempfehlung wollte ich doch wenigstens weitergeben.