Sonntag, 11. Mai 2008

Et in Arcadia ego


Jemand von mir Hochgeschätztes hört kurioserweise auf den Namen Arkadi und er fügt zur Erklärung gern an, „wo die glücklichen Hirten wohnen“.

Arkadien ist einer der mythischen Fluchtorte unseres abendländischen Geistes, ob als Phantasie des französischen Hochadels gegen die Zumutungen ihres Königs oder als Erfindung des Römers Vergil, der in der griechischen Landschaft Arkadien das reine Menschentum findet.

Wenn man die Gewißheit gewinnt, innerlich an einer Art Ende angekommen zu sein, versucht man, all das in sich aufzurufen, was Bestand, Ermunterung, Bedeutung verheißt, wenn das Wort nicht so grauslich wäre, eine Art „geistige Inventur“.

Mein anderer, mehr persönlicher Wunschort wäre Gondor aus dem“ Herrn der Ringe“, ich verweigere mich dem Begriff eines Fluchtorts, denn wie jeder Leser weiß, ist Gondor das Gegenteil eines idyllischen Orts, es begegnen Grausamkeit, Verrat, Verzweiflung, all die üblichen menschlichen Dinge, aber man taucht ein in ein Gefühl, wie die Welt wäre, wenn sie richtig wäre, und die Dinge so wären, wie die Dinge sein sollten, und man nicht in einer Fälschung leben müßte.


Claude Lorrain, „Landschaft mit Ziegenhirt“, 1637
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