Sonntag, 12. Juni 2016

Beim Zeitungslesen

Die grüne Jugend Rheinland-Pfalz ruft also zum Fahnen-Boykott auf, wegen der EM, denn Deutschland ist böse, war es schon immer schon. Eigentlich kommentiere ich den Zeit-Irrsinn hier sehr widerwillig. Aber dann fiel mir ein Artikel über den ehem. Bundesminister Riester in die Hand, der alle 5 Minuten offenkundig das Gegenteil von dem konstatierte, was er eben noch behauptet hatte („Wie sich Walter Riester mit seiner Rente um Kopf und Kragen redet“).

Was einen tatsächlich gruselt, ist das Schwinden der Vernunft bei den bestimmenden Akteuren des Meinungs-Mileus. Ich meine damit keine absolute Wahrheit, wahrlich nicht, simpel eine ganz praktische, eine vorhersehbare. Nur, daß man sich seiner Prämissen von eben noch erinnert, nicht immer in der „Wahrheit“ des Augenblicks lebt, Logikbrüche nicht übergeht etc. (vielleicht lehnt man dieses repressive, frauen- und minderheitenfeindliche, eurozentrische Konstrukt auch einfach nur ab oder ist auf stimulierenden Substanzen, wie auch immer).

Wie soll man auf so etwas reagieren, vor allem, wenn es noch (hoffe ich jedenfalls entgegen der Vernunft) entscheidungsbestimmend ist. Wir brechen besser ab. Der unvergleichliche Herr Klonovsky hat Vorschläge: „Nach einem gewonnenen Turnier bildet die Bevölkerung im gesamten Land Lichterketten der Solidarität mit den Geschlagenen. Auf öffentlichen Plätzen und in den evangelischen Kirchen werden die Namen der unterlegenen Spieler verlesen... Sollte die deutsche Mannschaft den Europameistertitel erringen, herrscht mindestens eine Woche Staatstrauer.“

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