Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.
aus dem Nicäno-Konstantinopolitanum
Frohe und gesegnete Pfingsten!
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.
aus dem Nicäno-Konstantinopolitanum
Frohe und gesegnete Pfingsten!
Vor 150 Jahren, also am 10. Mai 1871, wurde in Frankfurt am Main ein Friedensvertrag unterzeichnet, der den Krieg zwischen der Französischen Republik und dem Deutschen Reich beendete. Begonnen hatte er als ein Krieg des französischen Kaiserreichs gegen Preußen, da, wie es in der französischen Kriegserklärung vom 19. Juli 1870 hieß, dessen Regierung, die Verpflichtung zu haben glaubte, „für die Verteidigung ihrer Ehre und ihrer verletzten Interessen zu sorgen“. Der Kriegsgrund war ein vorgeschobener und vermochte außerhalb Frankreichs auch niemanden recht zu überzeugen. Nicht von ungefähr blieb es ohne Bündnispartner, nach denen es emsig Ausschau gehalten hatte.
„Solange der französische Bonapartismus, der sich in der damaligen Lage nur an der Macht halten konnte, wenn er die endgültige Schaffung eines gesamtdeutschen Staates verhinderte und dabei möglichst noch die französische Grenze allmählich nach dem Osten vorschob, noch nicht geschlagen war, führte Deutschland einen gerechten Verteidigungskrieg.“ So schrieb der Historiker und Marxist Engelberg in seiner zweibändigen maßstabsetzenden Bismarck-Biographie.
Neu-Deutsche Historiker verteidigen dagegen gern den französischen Imperialismus, indem sie einen deutschen unterstellen. Der eine schaute noch auf die Wirklichkeit, selbstredend aus der Perspektive seiner Überzeugungen. Die gegenwärtig Modischen sind getrieben von Übel-Wollen und dreister Unbildung.
„Gestern haben wir endlich unterzeichnet, mehr erreicht als ich für meine persönliche politische Berechnung für nützlich halte. Aber ich muß nach oben und nach unten Stimmungen berücksichtigen, die eben nicht rechnen. Wir nehmen Elsaß und Deutsch-Lothringen, dazu auch Metz mit sehr unverdaulichen Elementen, und über 1300 Millionen Thaler.“ So Bismarck schon am 27. Februar an seine Frau (über den Vorfrieden, der nunmehr im Wesentlichen bestätigt wurde).
Das ist es, was heute, wenn überhaupt noch, als Inhalt des Vertrages bekannt ist, die Kriegsentschädigungen durch Frankreich und dessen Gebietsabtretungen. Bismarck war aus pragmatischen Gründen über den Gebietszuwachs wenig begeistert, da er immer schon die neuen möglichen Schwierigkeiten sah. Etwa später: Warum Kolonien, wenn man keine Flotte hat, sie zu schützen, die aber, wenn man sie sich zulegte, nur die Briten in ihrem Meeresherrschaftswahn zum Übelnehmen einladen würde. Wie es dann ja auch kam.
Aber Bismarck war hier wohl zu überbedachtsam. Die Franzosen waren beleidigt, weil sie den Krieg verloren hatten, der Verlust Elsaß-Lothringens war da nur ein guter zusätzlicher Vorwand. Es handelte sich übrigens um überwiegend deutschsprachige Gebiete, die Frankreich aufgrund der Schwäche des Reiches nach und nach okkupiert hatte, so Straßburg mitten im Frieden 1681 während das Reich mit der Abwehr der Türkengefahr beschäftigt war.
Überhaupt hatte Frankreich ein langanhaltendes starkes Bedürfnis, seine Grenzen gen Osten auszudehnen. Und als dies etwa bei der Pfalz nicht gelingen wollte, brannte man wenigstens die Gegend gründlich nieder, so etwa die Kaiserdome in Speyer und Worms oder die Stadt Heidelberg. Mit anderen Worten: Diese Grenze des Reiches war seit Jahrhunderten, vom Dreißigjährigen, über die sog. Reunionskriege, den Pfälzischen Erbfolgekrieg bis zu Napoleon I., wo selbst Hamburg französisch wurde, Angriffen aus dem Westen ausgesetzt und nun sollte es auf einmal andersherum sein? Das war zuviel für das französische Selbstbewußtsein und verletzte die Ehre der „Großen Nation“ in unerträglichem Maße
Ezéchiel du Mas, comte de Mélac, Befehlshaber der Rheinarmee Ludwig XIV., hier gefunden
Der Rückschlag der Befreiungskriege, wie die Deutschen sie nannten, mochte in der kollektiven französischen Erinnerung mehr wie ein Unfall der Geschichte aussehen, den Napoleon III. nun eben ungeschehen zu machen versucht hatte.
Das war alles auf deutscher Seite gerade in den rheinnahen süddeutschen Gebieten aber noch nicht wirklich in Vergessenheit geraten, weder die Verheerungen noch das Bewußtsein, daß auf der ganzen anderen Rheinseite deutschsprachige Gebiete lagen. Und auf militärisch verantwortlicher Ebene wollte man an der Westgrenze eine festere Garantie gegen künftige französische Ambitionen. Das erklärt vielleicht die Stimmungen von oben und unten, auf die sich Bismarck bezieht.
Dennoch war der Frankfurter Friede ein mäßiger und nicht darauf ausgelegt, den besiegten Kriegsgegner zu zerstören, wie es der Versailler später dann zu betreiben suchte. Die rund 1,33 Milliarden Preußischen Taler Kriegsentschädigung brachte Frankreich schneller auf als erwartet und so zogen schon im September 1873 die letzten deutschen Truppen ab.
Die Bewohner Elsaß-Lothringens, die für Frankreich optieren wollten, behielten „ihren auf den mit Deutschland vereinigten Gebieten belegenen Grundbesitz“. Und Artikel II bestimmt ferner:
„Kein Bewohner der abgetretenen Gebiete darf in seiner Person oder seinem Vermögen wegen seiner politischen oder militairischen Handlungen während des Krieges verfolgt, gestört oder zur Untersuchung gezogen werden.“
Welch deutsche Perfidie!
Es war ein letztes Muster eines Friedens, der den Kriegsgegner immer noch respektierte. Für die Deutschen, deren II. Kaiserreich eben geschaffen worden war, begann ein Aufschwung auf kulturellem, technischem und wirtschaftlichem Gebiet, wie er kein Beispiel in der deutschen Geschichte kennt.
Und so wurde nicht nur hier, sondern auch in Magdeburg am Denkmal für die Einigungskriege im Park am Fürstenwall dieses heute eher vergessenen Ereignisses gedacht.
Robert Schumann, Nikolaus Becker, Rheinlied, hier gefunden
Robert Schumann, Nikolaus Becker, Sie sollen ihn nicht haben den freien deutschen Rhein, hier gefunden
nachgetragen am 17. Mai
Nachtrag am 18. Mai
Eben lese ich in einem Stück von glorifizierendem Revolutionskitsch, daß der Sturz der Napoleon-Säule am Place Vendôme auf die Nachricht von der Ratifizierung hin erfolgt sein soll. Welch Ironie! Und, woraus man alles etwas lernen kann.
Richard Strauss, Vier letzte Lieder, Frühling, hier gefunden
Hermann Hesse
Frühling
In dämmrigen Grüften
Träumte ich lang
Von deinen Bäumen und blauen Lüften,
Von deinem Duft und Vogelsang.
Nun liegst du erschlossen
In Gleiss und Zier,
Von Licht übergossen
Wie ein Wunder vor mir.
Du kennst mich wieder;
Du lockst mich zart.
Es zittert durch all meine Glieder
Deine selige Gegenwart!
Spring
In twilit clefts
I dreamed long
Of your trees und blue breezes,
Of your scent and birdsong.
Now you lie revealed again
In gleaming adornment
Flooded with light
Like a miracle before me.
You know me again,
You entice me tenderly.
Through all my limbs trembles
Your blissful presence!
Richard Strauss, Vier letzte Lieder, September, hier gefunden
Hermann Hesse
September
Der Garten trauert,
Kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
Still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
Nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen,
Müdgewordenen Augen zu.
September
The garden mourns,
Rain sinks coolly into the flowers.
Summer shudders
Peacefully towards its end.
Golden, one leaf after another
Drops from the high Acacia tree.
Summer smiles astonished and weak
Into the dying garden dream.
But still, by the roses,
It pauses and longs for peace.
And slowly closes its large
Now tired, worn eyes.
Richard Strauss, Vier letzte Lieder, Beim Schlafengehen,
Hermann Hesse
Beim Schlafengehen
Nun hat der Tag mich müd gemacht,
Soll mein sehnliches Verlangen
Freundlich die gestirnte Nacht
Wie ein müdes Kind empfangen.
Hände, laßt von allem Tun
Stirn, vergiß du alles Denken,
Alle meine Sinne nun
Wollen sich in Schlummer senken.
Und die Seele unbewacht
Will in freien Flügen schweben,
Um im Zauberkreis der Nacht
Tief und tausendfach zu leben.
Going to sleep
Now that I am wearied of the day,
my ardent desire shall happily receive
the starry night
like a sleepy child.
Hands, stop all your work.
Brow, forget all your thinking.
All my senses now
yearn to sink into slumber.
And my unfettered soul
wishes to soar up freely
into night's magic sphere
to live there deeply and thousandfold.
Richard Strauss, Vier letzte Lieder, Im Abendrot, hier gefunden
Joseph von Eichendorff
Im Abendrot
Wir sind durch Not und Freude
gegangen Hand in Hand;
vom Wandern ruhen wir [beide]
nun überm stillen Land.
Rings sich die Täler neigen,
es dunkelt schon die Luft.
Zwei Lerchen nur noch steigen
nachträumend in den Duft.
Tritt her und laß sie schwirren,
bald ist es Schlafenszeit.
Daß wir uns nicht verirren
in dieser Einsamkeit.
O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot.
Wie sind wir wandermüde--
Ist dies etwa der Tod?
At sunset
Through sorrow and joy
we have gone hand in hand;
we are both at rest from our wanderings
now above the quiet land.
Around us, the valleys bow,
the air already darkens.
Only two larks soar
musingly into the haze.
Come close, and let them flutter,
soon it will be time to sleep -
so that we don't get lost
in this solitude.
O vast, tranquil peace,
so deep in the afterglow!
How weary we are of wandering--
Is this perhaps death?
Translation from here
Die beigefügten englischen Übersetzungen sind gewissermaßen eine Geste des Respekts für Jessye Norman, die selbst derlei nicht bedurfte.