Brunnen, Skulpturen und Denkmäler sind weit mehr als Dekoration. Sie sind die Vergegenwärtigung von Gefühl und Erinnerung, Geist und Gedanken, und Absichten natürlich. Sie sind oft nicht frei von einer gewissen magischen Aura, im Guten oder im Anderen.
Daher die regelmäßigen Denkmalsstürze nach jeder Umwälzung der allgemeinen Verhältnisse. Und auch die Form des Gedenkens zeichnet den Urheber (die Berliner Einheitswippe oder der sowjetische Brutalkitsch seien nur exemplarisch genannt).
Doch wir wollen gar nicht dabei verweilen, sondern in erfreulichere Gegenden wechseln. Eine große Leichtigkeit etwa, die uns von einem Brunnen entgegentritt. Eingeweiht in Warnemünde, auf dem dortigen Kirchplatz am 25. Juni (denke ich). Ein Neptun-Brunnen ohne Gott, aber mit drei Nereiden (wer will, mag sich dazu dort etwas darüber anhören), alle 50 hätten das Budget gesprengt.
Ich will nur den Urheber, daher die drei Eingangsbilder, Thomas Jastram, kurz zitieren. „Ein Neptun-Brunnen ist ja auch eher wie ein Nagel in der Wand, an den man seine Jacke hängt“. Nein, das war es gar nicht, sondern: „Es war mir nicht so furchtbar wichtig, irgendwelche symbolisch-inhaltlichen Dinge da reinzubrummen, sondern es sollte ein Brunnen sein, der zur Beseelung des Ortes beiträgt“. So daß der Pastor das sogar als Taufbecken benutzen könne. Es sei ihm wichtig, daß die Dinge, die er tue, auch tatsächlich an der Wirklichkeit abstoßen, „es sollte schön sein, es sollte Freude machen, vor allem, daß wir auch die Schönheit wieder sehen in der Wirklichkeit, mehr sollte es gar nicht sein.“
Na ja, das ist schon mal eine ganze Menge.
Und um Herrn Roloff zu erwähnen, der vor einigen Jahren einmal bei einer Ausstellungseröffnung sprach: „Kunst ist nicht Abbildung, um zu erkennen. Kunst zeigt uns, wie wir uns an Dinge und Menschen erinnern sollen. Im Begriff und im Vorgang der Erinnerung verbirgt sich schließlich eine zutiefst vergeistigte Schau auf Mensch und Welt. Unsere Erinnerung offenbart ein verstörendes Vertrauen auf jenes geistige Dasein, dem wir in viel stärkerem Maße angehören als dem leiblichen, weil die geistige Welt eine ewige Welt ist. Die Erinnerung in diesem Sinne ist bereits ganz eine geistige Welt und darin bereits Verheißung der ewigen Welt.“
Und noch ein weiterer Nachtrag. Friedrich Wilhelm Buttel (1796 – 1869). Neustrelitz hat zwar gleich 2 Gelegenheiten, die üblicherweise zum Gedenken genutzt werden, verschlafen. Aber jetzt soll er wenigstens ein Denkmal bekommen. Ein Jan Witte-Kropius lasse den Baumeister auf einer Bank sitzen, den Blick in die Weite gerichtet, lese ich. Wir freuen uns.
nachgetragen am 31. Juli
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