Blick auf die Ruinen der Kathedrale von St. Andrews
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Manchmal denke ich spontan, daß das mit der Reformation wohl doch keine so ganz tolle Idee war. Zum Beispiel wenn ich ein Bild der Ruinen von Schottlands größter Kathedrale St. Andrews vor mir sehe, in der ein Teil der Reliquien des Hl. Andreas Verehrung fand und die durch Anhänger von John Knox zerstört wurde. Heute ist in der Tat der Tag des Heiligen Andreas, und ich muß gestehen, daß dieses Gedenken eher pflichtschuldig ist, denn er bleibt in der Tradition doch eher etwas farblos, auch wenn er Schutzpatron Schottlands und Rußlands und wohl der wichtigste Heilige der Ostkirche ist. Bemerkenswert allerdings scheint, wie sehr der Verbleib seiner Reliquien die Verwirrungen und anderen Begebenheiten der Kirchengeschichte nachzeichnet. Man mag das hier weiter nachlesen.
Und zu der Eingangsbemerkung, nun, solche Nachtgedanken verschwinden auch wieder, gestehen muß ich, daß mich angesichts solcher Bilder schon mitunter der Gedanke angesprungen ist, ob derart bilderstürmerische Calvinisten wirklich in die Verwandtschaft Christi oder doch nicht eher in die Mohammeds gehören.

Hans Borneman
Heiligentaler Altar, Bestrafung des Statthalters Aegeas
(nach der Hinrichtung des Apostels Andreas), 1444-1447
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Heiligentaler Altar, Bestrafung des Statthalters Aegeas
(nach der Hinrichtung des Apostels Andreas), 1444-1447
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Die einen zerstörten, andere bauten auf, Palladio z.B. Es ist kurios, es gibt ein paar Gestalten, zu denen ich seit längerem meine Gedanken sammle, Blake etwa, oder C. D. Friedrich, ohne daß ich zu einer Art von vorläufigem Abschluß damit komme. Für Andrea Palladio gilt ebendies. Ich habe mehr als einmal hier Anläufe gemacht, etwas halbwegs Zusammenhängendes über ihn zu schreiben.

Villa La Rotonda in Vicenza
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Damit wird es wohl diesmal ebenfalls nichts werden, aber um wenigstens anzudeuten, was mich an ihm fasziniert:
Zum einen seine aufrichtige Leidenschaft für das überkommene antike Erbe, dies ist kein oberflächlich-laues Interesse, sondern er will in die Sache eindringen, sie wirklich verstehen, ihre Partei ergreifen. Jemand vermag also Großes zu erkennen und will ihm zu seinem Recht verhelfen.
Dann die Suche nach dem menschlichen Maß, nach der vollkommenen Proportion, nach der Ordnung der Schönheit.
Und schließlich die Offenheit für den Ort, die Landschaft, die Gegebenheit, kein stures Exekutieren von Ideen, sondern das Zusammenfinden von Idee und Landschaft, das Aufeinander-Achten.
Bei ihm kann man lernen, wann Architektur ihren Namen verdient, wenn nämlich der ursprüngliche und der gebaute Ort schließlich eine derart natürliche Einheit bilden, daß das eine ohne das andere gar nicht mehr denkbar erscheint.

Teatro Olimpico, Bühnenwand
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