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Freitag, 14. April 2017

Karfreitag

El Greco, St. Johannes und der Hl. Franziskus 

Und: Heinrich Schütz: “Johannes Passion", SWV 481, Dresdner Kreuzchor, 1970
hier gefunden

Samstag, 9. Oktober 2010

Dies & Das


Dies ist nicht entfernt ein ernstzunehmender Post, aber zu dem gestrigen Beitrag trug ein guter Freund ein paar Links hinzu, das untenstehende Stück stammt von der Liste, man schaue auf den Kommentar. Es hat mich wirklich gefreut, mich mit meiner Verehrung für Schütz nicht ganz allein zu sehen.



Und man sehe mir diese im Halbdämmer geschriebenen Worte nach, aber als ich in der gestrigen Nacht meinen kleinen Beitrag schrieb, und dazu ein Stück nach dem anderen von Schütz anhörte, trieb ich gewissermaßen auf einer Wolke des Wohlbefindens dahin. Es war, als ob jedes neue Stück das Laute, das Banale, das Häßliche, das Falsche aus einem austreiben würde, ganz nebenbei, damit man unbeschwert in diesem Garten seliger Schönheit wandeln könne.

Freitag, 8. Oktober 2010

Heinrich Schütz und etwas Herbst



Wenn man sich von der Schönheit der vertonten deutschen Sprache trösten lassen will, dann ist Heinrich Schütz eine ziemlich gute Wahl:

SWV 281 - Musikalische Exequien

III. Canticum B. Simeonis

Intonatio:
Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast.

Chorus I
Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, welchen du bereitet hast für allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volks Israel.

Chorus II
Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben, sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach. Sie sind in der Hand des Herren und keine Qual rühret sie. Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben.

Nachdem wir gestern etwas katholisch sympathisierten (diese Bemerkung muß in diesem Moment verwirren, da der entsprechende Beitrag noch nachzutragen ist), heute also ein grundlutherischer Komponist. Schütz (der nach dem julianischen Kalender am 8. Oktober 1585 geboren wurde) zu hören, ist wie in einem umhegten Garten spazierenzugehen, von dem man weiß, daß in ihm bedeutende Dinge stattfinden, ein merkwürdiges Gefühl von Geborgenheit und ja Verstörung?


Man muß vielleicht nur andeuten, daß Schütz seine Musik in der wahrscheinlich schrecklichsten Zeit schrieb, die Deutschland jemals erlitten hat.

SWV 279 - Musikalische Exequien

Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erden, wenn mir gleich Leib und Seele verschmacht, so bist du Gott allzeit meines Herzens Trost und mein Teil.

Er ist das Heil und selig Licht für die Heiden, zu erleuchten, die dich kennen nicht und zu weiden, er ist seines Volks Israel der Preis, Ehr, Freud und Wonne.

Unser Leben währet siebenzig Jahr, und wenn's hoch kömmt, so sind's achtzig Jahr, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Müh und Arbeit gewesen.

Ach, wie elend ist unser Zeit allhier auf dieser Erden, gar bald der Mensch darnieder leit, wir müssen alle sterben, allhier in diesem Jammertal ist Müh und Arbeit überall, auch wenn dirs wohl gelinget.

Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erden auferwecken, und werde darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem Fleisch Gott sehen.

Weil du vom Tod erstanden bist, werd ich im Grab nicht bleiben, mein höchster Trost dein Auffahrt ist, Tod‘sfurcht kannst du vertreiben, denn wo du bist, da komm ich hin, daß ich stets bei dir leb und bin, drum fahr ich hin mit Freuden.

Herr, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.

Er sprach zu mir: halt dich an mich, es soll dir itzt gelingen, ich geb mich selber ganz für dich, da will ich für dich ringen, den Tod verschlingt das Leben mein, mein Unschuld trägt die Sünden dein, da bist du selig worden.



Ich mag hier nicht als ein Schütz-Experte sprechen, der ich nicht bin, darum soll all dies, daß er wohl die erste deutsche Oper schrieb etc. ungesagt bleiben. Aber eines dann doch: Es fehlt im Deutschen ein Begriff, nun der Begriff ist da, er wäre „Kultur“, aber der hat fast keine Bedeutung, ihm fehlt die emotionale und intellektuelle Angespanntheit, die ihn prägen sollte. „Kultur“ ist für die meisten Zeitgenossen, gerade auch für die, denen Verantwortung zugefallen ist, etwas Dekoratives, Nebensächliches …


Dabei geht es um eine Anstrengung, eine Haltung, etwas Wesentliches, etwas, das man sich in Jahrhunderten mühsam erwirbt, und diese Daseinshöhe ist zu den Lebzeiten von Schütz fast ermordet worden, und ich bin überzeugt davon, Deutschland hat sich von diesem Fall nie wirklich erholt, um so mehr leuchtet seine Musik aus dem Dunkel der Zeit.