Das ist, was den vorherrschenden Charakter dieses Ortes angeht, jetzt vollkommen „off topic“. Aber gerade bin ich nach der Entdeckung, daß ein Blog, das ich seit einiger Zeit immer mal wieder lese, nämlich Der/die/das Namibia/er auch eine englischsprachige Variante hat (es ist immer mindestens etwas bedauerlich, wenn das einem scheinbar Bekannte sich als noch wesentlich reichhaltiger erweist), über einen Beitrag dort gestolpert und habe mich jetzt mühsam wieder vom Fußboden erhoben, nachdem ich vor Lachen vom Stuhl gefallen war. Hintergrund: Kürzlich war wohl das deutsche Amazon gehackt worden und eine Suche unter "Sachbuch" ergab irritierende Ergebnisse. Hier ist der Originalbeitrag, das Ganze näher zu kommentieren, dafür bin ich einfach zu, sagen wir zurückhaltend (könnte man auch bissiger formulieren).
Wir sind wieder mitten in der Geschichte, genauer gesagt kann man sich im heutigen Geschichtskalender gar nicht vor (jedenfalls für mich) interessanten Namen retten. Über den Großen Kurfürsten habe ich glücklicherweise vor kurzem wenigstens ein paar Sätze verloren, so daß ich mich diesbezüglich einfach selbst dispensiere, bleiben immer noch mindestens (Anton von Werner habe ich mir sozusagen gerade „aus der Brust gerissen“, und Schiller, das ist eine kompliziertere Geschichte, ich weiß, der Todestag Schillers, ich bin ein Barbar): Theodor Leutwein, Dietrich Buxtehude und Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf.
Theodor Leutwein war der erste offizielle Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, einer eher bedeutenderen deutschen Kolonie oder nach dem damaligen Sprachgebrauch eines „deutschen Schutzgebietes“. Generell war es ja so, daß das Deutsche Reich eher zu Gebieten als Kolonien fand, die andere, aus welchen Gründen immer, nicht haben wollten, es kam einfach etwas zu spät auf diese Bühne. Die Gründe sind bekannt. Unser Vaterland zieht es vor, bedeutend zu sein, zu einem peinlichen Restbild seiner selbst zu schrumpfen, ganz zu zerfallen, um sich dann wieder zu vereinen etc. etc. In welcher Phase wir gerade sind, diese Frage wollen wir höflich übergehen, jedenfalls für Kolonien war es etwas zu spät.
Bismarck, der dies klar sah, versprach sich keinen Nutzwert und war strikt dagegen, aber irgendwie hatten eifrige Kaufleute und Wagemutige dann doch Verträge mit Einheimischen abgeschlossen und brauchten bald den Schutz des Reiches. Irgendwann hatten wir sie dann, die Kolonie, und Theodor Leutwein war jemand, der sich offenbar Gedanken darüber gemacht hatte, wie man ein solch großes Gebiet mit überschaubaren Kräften sichern und halten könne. Also Allianzen mit den Einheimischen, ein gewisser Interessenausgleich…
Als dann 1904 der überraschende Aufstand der Herero sogleich 123 Menschen das Leben nahm, war für diese Art von Konzilianz kein Raum mehr und die Dinge nahmen einen eher unerfreulichen Verlauf. Ich will mich hierhinein gar nicht weiter vertiefen (ich habe gerade noch einen anscheinend interessanten Link gefunden, ohne daß ich etwas zur restlichen Website sagen kann - Nachtrag: eine wesentlich spannendere Sammlung zum Thema findet sich hier), nur, um den Herrn Leutwein an dieser Stelle zu verlassen, die Bewertung der Kolonialgeschichte ist ein Thema für sich, aber es ist schon kurios, wie die Werte über die Zeiten hin und herpendeln und pendeln &.
Vor 100 Jahren spürte man, ich denke, daß über das nüchterne Kalkül hinaus dies schon so auch empfunden wurde, ein Bedürfnis, Glauben und Zivilisation in die ganze Welt zu tragen. Vom zivilisatorischen Sendungsauftrag von vor 100 Jahren verfiel man dann in der jüngeren Gegenwart in das komplette Gegenteil, in eine Art hysterischer Schein-Empathie mit den Kolonisierten. In einem Buch namens „Deutsche Kolonien“ von einem Uwe Timm findet sich etwa folgende Bemerkung, und ich zitiere ausführlicher, weil es derart bezeichnend ist:
„Daß der Kolonisator in seiner schier grenzenlosen zivilisatorischen Überlegenheit sich durch die andere, ‚primitive‘ Lebensweise negiert sah. Diese andere, notwendig unverstandene Lebensform ist ihm möglicherweise so vernichtenswert, weil darin seine eigenen hochgeschätzten Tugenden als Untugenden zurückgespiegelt werden, weil er die Eigenschaften, die ihm seine Überlegenheit sichern, mit Verlusten erkaufen mußte. Er bezahlte Fleiß mit Muße, Tapferkeit mit Lebensfreude, Disziplin mit Spontaneität und die vielgepriesene Ordnungsliebe mit Phantasie. Das, was er beständig verdrängen muß, macht ihm die andere Lebensform so hassenswert. Vielleicht tötet er mit dieser 'kulturellen' Genugtuung, weil er in sich selbst etwas Ungelebtes ganz töten muß, eine andere Art zu leben, eine ‚fremde‘ Welt.“
Nun ja, das sagt sicher eine Menge, am wenigstens vermutlich erhellt es das, was heute von den Nachwirkungen dieser Kolonialgeschichte zu halten wäre. Aber wir sind gerade viel zu geschwätzig und Graf Zinzendorf wartet.
Für einen evangelischen Christen ist es völlig natürlich, daß jemand in den Losungen liest, ein ausgelostes Bibelwort für jeden Tag, manche sagen, eine Art christliches Horoskop, wie auch immer, was es Verdienstvolles über Nikolaus Ludwig Reichsgraf von Zinzendorf zu lesen gibt, mag man hier weiterverfolgen, von ihm stammen diese Losungen.
Mir ist nur etwas anderes in kurioser Erinnerung. Vor Jahren blätterte ich einmal in einem Personenlexikon des 18. Jahrhunderts, und da die Zinzendorfs ein bedeutendes Geschlecht waren, kam die Familie des o.g. natürlich vor, genauer ein Bruder, ich kann mich an keinerlei Details der ausführlichen Aufzählungen und Würdigungen erinnern, nur über eben diesen Nikolaus hieß es sinngemäß, es sei nichts Bemerkenswertes bekannt. Mir ist selten so schlaglichtartig deutlich geworden, wie sehr das zu wechseln pflegt, was man schließlich für überlieferungswürdig hält.
Und Dieterich Buxtehude schließlich, leider ist dieser Post schon so monströs lang geworden, daß uns an diesem Ort für diesen grandiosen Musiker nur eins noch verbleibt, seine Musik.
Ich hasse es zu mähen, aus verschiedenen Gründen. Nicht unbedingt, weil ich Gartenarbeit für stumpfsinnig halte - das habe ich früher einmal gemeint, dabei kann man dabei wunderbar nachdenken und hat gleichzeitig das Gefühl, man täte etwas Sinnvolles, was beim Denken nicht immer der Fall ist. Aber all den Gänseblümchen und Vogelwicken, dem Löwenzahn und Natterkopf und dem vielen anderen den Garaus zu machen, nun gut nicht ganz den Garaus, das ist irgendwie unerfreulich.
Unerfreulich ist es leider aber auch, wenn die Rosen und die Blumentöpfe nahezu überwuchert werden, also habe ich heute in den sauren Apfel gebissen. Aber die Wildnis vorher noch zu dokumentieren, das mochte ich mir nicht nehmen lassen.
Ich war heute durchaus unentschieden, ob ich hier etwas schreiben sollte, nicht weil es mir an Themen gefehlt hätte, aber es ging irgendwie doch sehr durcheinander. Was mir, gerade als ich das Buch für diesen Tag zusammenklappen wollte, jedoch auffiel, war, wie sehr ich über die letzte Zeit in mancherlei Weise von anderen Menschen profitiert habe. In vielem Chaotischen, das es auch gibt, zeichnet sich dieses immer wieder ab, wie ein Muster, das in einer Gewitternacht sporadisch erhellt wird. Und solches ist im Grunde so erfreulich, daß ich wenigstens noch diese paar Sätze schreiben wollte und dazu ein Bild präsentieren, welches Prof. Aue mir heute dankenswerterweise geschickt hatte.
Gelegentlich ist die Wirklichkeit doch zu wenig respektabel, als daß wir sie ernsthaft in Erwägung ziehen könnten. / Occasionally, the so called truth is not respectable enough to warrant serious consideration.
To those who unfortunately don‘t understand German
It’s a pity German is not that known how it should be. Surprisingly some people read this blog and more surprisingly, some of them have an English tongue. But this is a German blog. I’ve tried to deal with this problem. If you are interested in German poetry there are translations listed in the column to the right above. And you can find a very kind introduction of this blog here from a gentleman who called himself “naturgesetz”.
I thought there is enough nonsense at this place without a translation tool, I can’t really recommend one, a blogger whose blog I “adore” wrote me once: “I looked at your blog: too bad the translation programs don't work well. On the other hand, they translate the German into something that sounds very poetic, even if it doesn't quite make sense.” Forgive me for stealing your words.
For all that try to use Babelfish.
And I thought by myself, why you shouldn’t give your readers a reason for a good laughter (because my English is not that good), so I guess I will make a short summary in the comment area in the future, to comment your own blog is indeed ridiculous, so enjoy it. Oh and if you like, correct me.
eine Begründung dieser Zumutung findet sich hier auch
Anmerkungen
Über "Cottage lake at night" & anderes
Sollte jemand Ansprüche auf eines der hier vorzufindenden Photos oder aus einem der zitierten Texte erheben wollen, bitte ich um eine Nachricht an