Gustav Kraus: "Die Eröffnung der Walhalla", Lithografie 1842
Dies soll also jetzt der dritte Beitrag in Folge zum Gedenken an Friedrich Wilhelm Buttel werden, der an die „Erinnerungen“ von Jacob Friedrich Roloff anknüpft.
Dort findet sich der mehr allgemeine Einstieg, und
hier sind wir den vor allem biographischen Passagen nachgefolgt. Da dieser kleine Text unter dem Datum seines Geburtstags erscheinen soll, er wurde am 1. Dezember 1796 geboren, wird es wieder nur ein Nachtrag werden, diesmal aber mit einer freundlicheren Überschrift.
Wir wollen uns weiter seiner Bautätigkeit widmen, aber auch Buttels Ansichten. Der Eingang ist etwas persönlich eingefärbt, das nur als Warnung bzw. Ermunterung, gleich zur nächsten Zwischenüberschrift zu springen. Und ich will mich bemühen, sparsam zu kommentieren:
Wenn man über Schönes schreibt, ist das für die in ihren Augen realistisch-bodenständigen (das ist die Sorte Mensch, die Stahlpylonen zur Erinnerung an ein Stück der Neubrandenburger Stadtmauer in den geprüften Boden rammt), tatsächlich aber eher schlichter Gestalten, auch bekannt als Simpel, etwas Randständiges, Vernachlässigbares. Das Gegenteil ist richtig.
Wer in die Geschichte unseres Volkes, wo sie von einiger Bedeutung ist, wie bei unserem Buttel, tiefer und vor allem mit einer Haltung der Empathie hinuntersteigt, den überkommt irgendwann das Grauen, und ich spreche nicht vom vorgesagten, eingeübten Grauen. Wenn das ganze Bild des Verlustes und der Trauer in einem aufsteigt und überwältigt - wie soll man danach gefällig schreiben?
Die verlorenen Bauten starben nicht ohne Grausamkeiten und Leute standen dabei. Aber daran können wir gar nicht rühren. Uns bleibt nur, in uns das Bild Buttels aufzurufen, woraus er wirkte, was wir von diesem heute für uns gewinnen können aus dem, was davon übrig blieb. Es bleibt, sich zu der Schönheit zu flüchten, von der er Zeuge war.
Walhalla in Donaustauf im bayerischen Landkreis Regensburg
Über deutsches Bauen
Man sagt kaum zuviel, wenn man behauptet, daß ein Bedürfnis nach deutschem Bauen gegenwärtig eher nicht vorhanden ist. Allein die Frage setzt einen sofort Verdächtigungen aus. Nicht daß Zweifelhaftes solcher Art jemanden beeindrucken muß. Für Herrn Hans Müther, er hat die bisher einzige Dissertation über Buttel geschrieben, war das noch anders:
„Wenn seine Werke uns heute auch fremd sind, wie seine Persönlichkeit unbekannt, so verdient er doch wie kein anderer gerade auch in der heutigen Zeit, wo es sich immer wieder um die Erweckung des Nationalen, des Bodenständigen und Völkisch-Deutschen handelt, - in seinen architektonisch-künstlerischen Absichten jedenfalls Beachtung. Ob sein Weg allerdings der richtige war, das wird das Ergebnis der vorliegenden Arbeit zeigen.“
Wir wollen nicht lange auf die Folter spannen und das Urteil des Autors am Ende seiner Arbeit ebenfalls gleich mitteilen. Sein Wollen sei zu loben, die Form aber nicht:
„Im Gebiet der äußeren Form: Klassisches und Gotisches zu einem ‚Neuen Stil‘ zu führen – das wissen wir heute – konnte zu günstigem Ergebnis nicht führen. Diesen Weg hat Schinkel bald verlassen. Buttel aber ist auf ihm durch sein ganzes Leben gewandelt. Daß dieser Weg falsch war, das war Buttels Tragik.“
Über die Sprache mag mancher gestolpert sein, sie erklärt sich leicht dadurch, daß die Dissertation von 1935 stammt und unter dem Titel „Friedrich Wilhelm Buttels Leben und seine Kirchenbauten“ 1936 in Neubrandenburg erschienen ist. Das war das „Heute“ des Herrn Müther. Ich teile seine Auffassung nicht, aber es gibt halt die wunderlichsten Wege zu irren. Da ist das gegenwärtige „Heute“ vielfach schlicht auch nur anders falsch.
Walhalla bei Donaustauf, Stahlstich, etwa 1845
Lassen wir wieder Roloff mit seinen „Erinnerungen“ zu Wort kommen. Wir folgen den Seiten 15 ff.
"Im September des Jahres 1842 besuchte Buttel die deutsche Architekten-Versammlung in Leipzig und machte von dort eine Reise durch Baiern und nach der Schweiz. Er hat diese Reise in geistvoller Weise beschrieben und von derselben eine reichhaltige Sammlung schönster Skizzen von berühmten Gebäuden und schönen Landschaften heimgebracht. Interessant sind seine in dieser Reisebeschreibung zerstreuten Reflexionen über Bauwerke, Menschen und Zeitverhältnisse.
Nachdem Buttel in diesem Reisebericht von seinem Besuch bei dem Baurath Stüler in Berlin und von den Entwürfen zum Dombau gesprochen, fährt er fort:
‚In allen Gauen Deutschlands hört man Geschrei nach Deutschheit, Deutschthum; nur zum Deutschbauen kann sich die Zeit nicht erheben, und den Baumeistern ist dies eben so recht, als den Finanzmännern. Die Ersteren bewegen sich mit Bequemlichkeit innerhalb der abgeschlossenen antiken Formenwelt, anstatt ihre Schöpfer- und Geisteskräfte am deutschen Werke zu erproben; und den Landes-Kassen ist mit dieser billigen Bauart auch mehr gedient, als wenn die Baumeister sich über ihre Zeit erheben, eine neuere und bessere schaffen, um der Nachwelt zu zeigen, daß deutsche Kraft und deutsche Phantasie noch nicht erstorben ist.‘"
Außenansicht der Walhalla
hier gefunden
Und nein, dieses imposante Bauwerk ist natürlich nicht von Buttel. Wie könnte es? Aber jetzt klärt sich, warum Bilder davon gerade wiederholt auftauchen.
"Ferner sagt Buttel in diesem Bericht über die
Walhalla bei Regensburg unter Anderem:
„Mag der Herr von Klenze literarisch schwätzen, so viel er will, die Walhalla ist und bleibt eine Copie des Parthenons, Theseus-Tempels, oder was man sonst noch aus der griechischen Antike zur Vergleichung wählen will; es ist aber kein Ehrendom für große deutsche Geister, denen nach meinem Gefühl auch deutsche Kunst würdiger und angemessener gewesen wäre. ja ihnen von Rechtswegen gebührt hätte."
Innenansicht der Walhalla
Er erklärt sein Mißvergnügen über die gewählte Form des 1842 eröffneten Baus, und man darf durchaus grübeln, ob diese Kritik nicht auch seinen ein Jahr zuvor verstorbenen Lehrmeister Schinkel einschließen müßte. Wir wollen an dieser Stelle erst einmal nur auf seinen Einwurf verweisen.
"Der Ehrenstätte deutscher Geister gebührte um so mehr deutsche Kunst, als wir im Besitze einer solchen sind, die sich mit jeder andern Kunst in die Schranken stellen kann.
Sie ist eine Kunst, die, rein und frei von der Griechen- und Römerkunst, sich in der Blüthe deutscher Kraft auf deutschem Boden und aus deutscher Vegetation entwickelte, die ihnen die Vorbilder zu ihrer Ausschmückung lieh.
Im Formen-Gebiet ist die griechische Kunst vollendet und abgeschlossen, weitere Formen-Entwickelung hat nur zu schlechterer Zeit und Kunst geführt, nicht so abgeschlossen ist deutsche Kunst, sie ist noch mannigfaltiger Ausbildung fähig und würde bei der Walhalla der Phantasie ein schönes und weites Feld geboten haben, besonders bei so großartigen Mitteln, wie sie hier vorhanden waren.
Es hat sich hier abermals der Deutsche als solcher gezeigt, wie er sich einmal nicht anders und nicht selbstständig zeigen kann, wie er sich fortwährend - aber auch unter Geschrei und Getöse nach Deutschheit und Deutschthum - immer zeigt und zeigen wird: selbst da Fremdes nachahmend und nachbetend, wo er Eigenes und Besseres hat, was ihm höher stehen sollte – etc.‘
Bernhard Grueber, Innenansicht der Walhalla, 1842
Von gediegenem einsichtsvollem Kunsturtheil zeugt auch, was Buttel über den Ulmer Dom sagt: ‚Großes, schönes Bauwerk, deine Formen streben aufwärts, den Geist erhebend, zur Andacht stimmend! Es ist schwer, wahrhaft Großes zu erkennen und wahrhaft Großes mit einfachen Mitteln zu schaffen.
Aquatinta der alten (rechts) und neuen Mariahilfkirche von Albert Emil Kirchner,
1839, hier gefunden
Den Meister der
Aukirche in München ausgenommen, möchte man sich versucht fühlen, den übrigen Münchener Kirchenbaumeistern zuzurufen, hierher zu kommen und erkennen zu lernen, was wahrhaft groß und edel ist. Aber nur in der Form groß, ohne Prunk, ohne Farbenschmuck, ohne Gold, ohne Hunderte von Fresko- und Enkaustik-Bildern ist dieser Riesenbau dennoch Ehrfurcht gebietender, als die mit Gold, Farben und Bildern übersättigten Münchener Kirchen! etc. etc.‘“
Buttel hatte also, wie nicht überraschen kann, eine sehr deutliche Auffassung von seiner Art zu bauen. In dem, was uns von ihm überliefert ist, können wir sie vermutlich nicht klar ausgesprochen finden, nur andeutungsweise. Also müssen seine Bauten einspringen, und was wäre daran schlimm.
Bei Schinkel ist das freilich anders. Ich hatte mich
in diesem Stück etwas an seinen Ansichten abgearbeitet. Warum ist „der Architekt... seinem Begriff nach der Veredler aller menschlichen Verhältnisse“? Das Wesen der schönen Künste sei als „höhere Herrschaft über die Natur“ zu verstehen, „wodurch der widerstrebenden das majestätische Gepräge der Menschheit als Gattung, das der Ideen aufgedrückt wird… Sie ist das Werkzeug der Ewigkeit der Ideen."
Und um mich zu wiederholen. Welche Ideen? Behaupten wir einfach, es sei die verborgene Sinnstruktur des Seins, der der Mensch nicht nur zur Bewußtheit, sondern auch zur Gestalt verhelfen kann, wenn er sich in ihren Dienst stellt. Diese Sinnstruktur vermag, wenn sie erkannt wird, Schönes hervorzubringen und so führt seine Herrschaft zu einer Art von gezähmter Natur.
Mehr davon später.
Buttels späteres Wirken
Roloff nimmt danach wieder die Beschreibung von Buttels Bautätigkeit auf, und wir werden gelegentlich kommentieren (müssen).
Kaserne, circa 1900
„In den Jahren 1843 - 1846 baute Buttel die Kaserne in Neustrelitz. Einen wie ganz anderen und besonderen Charakter hat wieder dieses Bauwerk, durchaus seiner Bestimmung angemessen. Der Ziegelbau, der nach dem Vorgange Schinkels bei der Bau-Akademie in Berlin durch die Verbindung mit der plastischen Decoration in gebranntem Thon, neben dem ihm eigenen Charakter der derben, soliden Tüchtigkeit, doch die Entfaltung eines reichen, edlen und sogar zierlichen Schmuckes gestattet, wurde auch bei dem Kasernenbau gewählt, und auch dieses Gebäude macht bei aller künstlerischen Gliederung, wodurch die Einerleiheit der Formen in gelungener Weise vermieden ist, doch einen großartigen, das Gefühl der Sicherheit überall hervorrufenden Eindruck.
Später baute Buttel auch die Artillerie-Kaserne, das Exercierhaus und den Kanonenschuppen neben der Kaserne, in schönster harmonischer Gestaltung zu derselben.“
Kaserne an der Strelitzer Straße in Neustrelitz
Nicht alles von diesen Bauten hat überlebt, aber man sehe es mir nach, wenn ich nicht en détail in die Neustrelitzer Kasernengeschichte einsteigen mag, diese beiden Aufnahmen müssen genügen.
"Am 26. December 1848 wurde Buttel Mitglied des Bau-Departements und erhielt das Decernat in Bau-Angelegenheiten.
Im Jahre 1852 baute Buttel das Herzogin-Palais im schönsten Renaissance-Styl."
Marienpalais
Jetzt müssen wir etwas sagen: Wenn ein Gebäude aussieht, als sei es nicht von Buttel, ist es das wahrscheinlich auch nicht. Und Herr Foelsch (Torsten Foelsch: Das Residenzschloss zu Neustrelitz. Ein verschwundenes Schloss in Mecklenburg. Foelsch & Fanselow Verlag, Groß Gottschow 2016) weiß zu vermelden - es handelt sich offenkundig um das Marienpalais - dieses sei „1861 bis 1863 nach den Plänen des Landbaumeisters Pfitzner für die Witwe des 1860 verstorbenen Großherzogs Georg“ als Witwenpalais „in freundlichen Neorenassance-Formen“ erbaut worden. Um 1874 sei es noch einmal bedeutend erweitert worden. Über die Großherzogin Marie kann man hier eine kleine biographische Notiz finden.
Schloßstraße Ecke Promenade, Neustrelitz 1903
Palais der Herzogin Caroline
Aquarell über Federzeichnung, um 1859
Das Carolinenpalais allerdings wurde von Buttel 1847 bis 1850 für die Herzogin Caroline, geschiedene Kronprinzessin von Dänemark, erbaut, doch nach Renaissance sieht es beim besten Willen nicht aus, tatsächlich eher nach Tudorgotik, wenn man so will. Auch hier hätte ich einen Verweis für den, der immer noch nicht genug hat, und während ich dort leicht skeptisch klinge, sieht es für die "Renaissance" des Gebäudes wohl gar nicht so schlecht aus. Auflösen kann ich die von Roloff gestiftete Verwirrung auch nicht, nur sie korrigieren. Doch zurück zu seinem Text:
„Die Umgebung des Großherzoglichen Schlosses, welche durch dieses Palais, wie durch das Collegiengebäude, sowie durch die von Buttel erbauten schönen Logir- und Küchengebäude einerseits, einen das Auge wohltuenden Relex erhalten hatte, sollte nun auch nach der anderen Seite unter dem Hintergrunde des grünbelaubten, den Platz bedeutend überragenden Thiergartens, einen künstlerisch schönen, einen würdigen Abschluß bekommen.
Dorthin wurde nach Buttels Entwurf im Jahre 1858 die neue Schloßkirche in Kreuzform gebaut, das Muster einer protestantischen Kirche im modernen Styl auf gothischer Grundlage. Zu beiden Seiten des Hauptportals stehen die aus Thon gefertigten, von Albert Wolf modellirten Statuen der vier Evangelisten. Wie das Außere, so ist auch das Innere dieser Kirche äußerst geschmackvoll, in würdigster Ausstattung.
Evangelisten Markus und Lukas, links vom Portal
Evangelisten Johannes und Matthäus, rechts vom Portal
In Folge dieses wirklich schönen Baues wurde Buttel im Jahre 1860 zum Ober-Baurath ernannt und erhielt den Orden als Guelphen-Ritter.“
Ich gestehe, ich finde Roloffs Lob der Schloßkirche nach seinen euphorischen Worten über die Neubrandenburger Marienkirche doch recht einfallslos schematisch und kann nicht anders, als schon wieder auf einen Beitrag von mir zu verweisen. Was mir darüber hinaus noch eingefallen sein könnte, wollen wir ganz am Schluß anbringen.
"Im September desselben Jahres starb sein fürstlicher Gönner, Großherzog Georg, unter dessen Aufmunterung und freundlicher Anerkennung Buttel so manchen schönen Bau gefördert, - auch der ländliche Aufenthaltsort desselben, das liebliche Schweizerhaus, ist sein Werk. -"
Nun, das Schweizerhaus in Serrahn findet man noch auf alten Postkarten. Ein russischer Soldat war 1945 der Meinung, es anzünden zu müssen.
"Der jetzt regierende Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Friedrich Wilhelm, der bei eigenen hohen Fürstentugenden von seinem Vater auch den edlen Sinn für Kunst und Verschönerung geerbt, wie auch die kunstsinnige Großherzogin Auguste, übertrugen die fürstliche Gunst, ihre Achtung und Liebe auch auf unsern Buttel, und neue Baupläne wurden entworfen und mit gewohnter Meisterschaft von Buttel ausgeführt.
Bei der 50jährigen Jubelfeier der Leipziger Schlacht im Jahre 1863, bei welcher Gelegenheit die Statuen des früheren Großherzogs Carl, sowie des Herzogs Carl von Mecklenbug–Strelitz - von Wolf gefertigt, und die Umgebung und Postamente von Buttel entworfen - auf dem Platze vor dem Schlosse aufgestellt wurden, erhielt Buttel die erneuerte Kriegsgedenkmünze.
Großherzog Carl
Nachdem im Jahre 1866 das Georgs-Denkmal, welches "die dankbaren Mecklenburger ihrem allgeliebten Landesvater" auf dem Marktplatze zu Neustrelitz errichtet, eingeweiht war, die Bronze-Statue selbst ist von dem berühmten Bildhauer Albert Wolf in Berlin, während die künstlerische Herrichtung des Platzes und seiner Umgebung mit den Springbrunnen und Blumenanlagen unter Buttels Oberaufsicht geschah - erhielt Buttel als Anerkennung seiner vielen Verdienste von dem Großherzoge Friedrich Wihelm den Mecklenburgischen Kronen-Orden.
Von den vielen andern ausgezeichneten Bauwerken Buttels wollen wir hier nur noch erwähnen:
Neustrelitz, Orangerie,
auf diesem älteren Photo ist die Brunnenidee noch nachvollziehbar,
die "Orangen" sind mittlerweile recht vergraut.
Die Kirchen zu Fürstenberg, Voigtsdorf, Fürstenhagen, Gaartz und zu Zierke; das Orangenhaus in jetziger schöner Gestaltung, den Flügelbau des Schlosses in Neustrelitz, das Schloß zu Ihenfeld, den Erddamm durch den Lutzin-See bei Feldberg, mehrere Kornspeicher, einige der schönsten Wohnhäuser in Neustrelitz, mehrere Schulhäuser, das Louisenstift, den Marstall, Synagogen, viele landwirtschaftliche Gebäude, Herrenhäuser, Zollgebäude, Mühlen etc. Sein letzter Entwurf war der Bau des neuen Husarenstalls und des Hof-Post-Amts in Neustrelitz.
In dem letzten Jahre war ihm auch die Revision der Bundesbauten im hiesigen Lande übertragen; sowie ihm auch die Revision der Chausseen und Wegebauten oblag, -
Eine besondere Sorgfalt widmete Buttel guten Brunnen-Anlagen, der Entwässerung von Brüchern, Wasserleitungen, und überhaupt den Wasserbauten mit Brücken, Schleusen etc. Die Herrichtung des neuen Kanals, sowie des Hafens in Neustrelitz, mit seiner schönen Umgebung, geschah unter seiner Oberleitung.
Wenn sich seine gesegnete bauliche Wirksamkeit auch mit auf das Fürstenthum Ratzeburg erstreckte und bis auf das Schweriner Land und auf Vorpommern ausdehnte, wo sein Name und seine auch dort ausgeführten schönen Bauten hoch geschätzt waren, so concentrirte sich doch sein Schöpfungsgeist zumeist auf Mecklenburg-Strelitz und auf die Residenz Neustrelitz und fast keine Straße oder Platz ist hier ohne ein schönes Gebäude oder liebliche Anlage, die Buttels Meisterhand geschaffen.
Man vergleiche nur den jetzigen schönen Anblick der Straßen von Neustrelitz mit dem vor vierzig Jahren, wo noch so viele einstöckige Häuser, Mansardendächer, ja Scheunen kaum ahnen ließen, daß Neustrelitz eine Residenz sei. Es giebt wohl keine Stadt, kein Gut, kein Dorf im Strelitzer Lande, wo nicht Bauten, von Buttels Meisterhand entworfen oder ausgeführt, sich vorfinden.
Auf dem Lande ließ sichs Buttel angelegen sein, zweckmäßige, den Forderungen der Jetztzeit entsprechende Wirthschaftsgebäude herzurichten, Drainirungen zu veranlassen, die Feuerlösch-Geräthschaften zu vermehren und zu verbessern, und durch mannigfache Bohrversuche den Inhalt des Bodens zu erschließen, um das gefundene Material als Kalk, Thon etc. bei den Bauten verwenden zu können."
Wir haben den Weg durch die Schrift Roloffs nun zu 2 Dritteln zurückgelegt und können den letzten Teil wohl mit größeren Schritten durcheilen, da es dort viel um Buttels technische Interessen gehen wird, und das ist etwas, was mir wenig liegt. Das wollen wir aber gesondert tun, und auch ein Schlußresumé soll dort folgen.
Buttels Schaffen war derart prägend für dieses Land und auch ebenso umfassend, daß sich der gute Roloff an dieser Stelle nur noch in Aufzählungen flüchten konnte. Das wollen wir ähnlich halten und mit 3 Bildern von 3 verschiedenen Kirchen enden. Und was zu dem vorigen noch anzumerken ist, wollen wir ebenfalls diesem letzten Teil überlassen, nach dem wir wieder etwas Kraft geschöpft haben, auch dieses noch in Angriff zu nehmen.
Kirche in Dabelow
Kirche in Fürstenhagen
Stadtkirche in Fürstenberg
nachgetragen am 9. Dezember