Dürer; Ritter, Tod und Teufel
Bann - Spruch
Ausgetrocknete Gedanken
Winden um die Seele sich,
Krümmen sie gleich Schattenranken,
Die hochgierten aus den kranken
Gründen, wohin niedersanken
Lebenslose knochenblanken
Ungestalten fürchterlich.
Übelwesen, Ungestalten,
Die sich in das Innre krallten,
Sollen hinfort nimmer walten,
Lebensbaum, so recke dich!
Streck und sprenge alle alten,
Falschen Fesseln, die dir galten,
Leb aus Gründen, wohlbehalten,
Tiefer, stärker, wunderlich.
Nein, das ist nicht aus einer Anthologie drittklassiger Dichter des vorvorigen Jahrhunderts. Wir haben es aus Gründen ein wenig in die jüngere Vergangenheit verschoben. Man betrachte es mit einer gewissen Mischung aus Ironie und Ernsthaftigkeit, wobei erstere überwog.
nachgetragen am 13. September
4 Kommentare:
Wieso denn drittklassig ?
Wieso dieses Wegschieben ?
Hab auf Friedrich Georg Jünger getippt !
Die Schande zuerst. Ich kannte den gar nicht! Allenfalls mal den Namen gelesen im Zusammenhang mit "dem" Jünger. Offenkundig eine bemerkenswerte Gestalt. Und nachdem ich auch noch ein paar seiner Gedichte gefunden habe - Sie sind eindeutig zu gütig!
zum Beispiel
GEBET
All die amphibischen, kalten,
Mürrischen, feuchten Gesellen
Möge das Feuer verzehren,
Möge der Blitzstrahl zerspellen.
Dumpfiges, trübes Gesindel,
Das sich da windet im Schlamme,
Du entgehst nicht der wilden
Bosheit der herrlichen Flamme.
Wenn sie mit Habichts Krallen
Augen und Herz euch zerschneidet,
Wenn sie, ihr linkischen Toren,
An euren Qualen sich weidet,
Rufet noch lauter, ich lache,
Seh' ich in Asche euch fallen.
Tanzende, hüpfende Flamme,
Schone nicht einen von allen.
(na ja, ist vielleicht doch 'n Tick zu un-christlich)
Ganz unheimlich ist uns dieser Friedrich Georg spätestens, wenn wir DER ASSASSINE gelesen haben(blos ein Glück ist es, daß es viel zu lang ist).
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