Eine Ansammlung mißglückter, verschwommener Bilder - von der Silvesternacht, meiner bescheidenen Weihnachts-Fensterdekoration des Wohnzimmers. Warum damit unschuldige Seelen belästigen? Aber dann dachte ich, von den technischen Unzulänglichkeiten kurz abgesehen: Was für ein Sinnbild der Zukunft. Das Bleibende erscheint unklar, die Freude fahl, aber die Bilder im Innern sind völlig intakt. Die kann ich natürlich nicht mitliefern. Aber andeuten.
Eines der Bücher, die ich wieder wegräumen sollte, weil es jetzt lange genug hier herumgelegen hat, ist das Drehbuch zu „Fanny und Alexander“, dem Film von Ingmar Bergman. Es schließt mit Worten von August Strindberg (aus „Traumspiel“): „Alles kann geschehen, alles ist möglich und wahrscheinlich. Zeit und Raum existieren nicht. Auf einem unbedeutenden Grund der Wirklichkeit spinnt die Einbildung weiter und webt neue Muster.“
Auch das Spiel der Träume ist trügerisch. Wenn wir Glück haben, erstaunen sie uns mit ihren farbenreichen Einfällen, zweifelhaften Erfindungen und den detaillierten Vorführungen gruseliger Dinge. Damit unsere Seele nicht unvorbereitet bleibt.
Glückwunsch dem, der Träume wirklich nachzuerzählen vermag. Denn die Kategorien verfließen ständig. Aber Muster bleiben erkennbar.
In dem Film wird ein dämonischer Bischof, Edvard Vergerus, für kurze Zeit zum Stiefvater der o.g. Kinder. Zur Mutter der Kinder sag er: „Ich will, daß du dein Haus verläßt, deine Kleider, deinen Schmuck, deine Möbel, deine Freunde, deine Besitztümer, deine Gewohnheiten und deine Gedanken. Ich will, daß du dein früheres Leben voll und ganz abstreifst.“
Äußerlich Ähnliches wurde Abraham gesagt. Doch der Teufel lügt am liebsten mit der Wahrheit und nimmt deren Maske an, oder die der Gerechtigkeit, oder was immer nützlich scheint.
Laß alles zurück, euren Glauben, eure Traditionen, was euch vertraut ist an Namen und Geschichten, eure innere Sicherheit, eure Kultur. Vertraut uns. Wir werden das alles auslöschen, aber dann! Ein neuer Albtraum? Wir werden es sehen.
Ein überlebensreiches gutes und gesegnetes Neues Jahr!
nachgetragen am 7. Januar
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